In der Netflix-Doku über den Sean „Diddy“ Combs werden neue Hinweise zu den kaltblütigen Morden an den beiden Rapstars in den 90ern präsentiert.
„Verdächtige Autos“Netflix-Doku über „Diddy“ wirft neues Licht in Mordfall Tupac

Die Morde an den beiden Rappern Tupac (2Pac) und Notorious B.I.G. (Biggie Smalls) (l.) sind bis heute ungeklärt.
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Die vierteilige Dokumentation „Sean Combs: The Reckoning“ (zu Deutsch: „Die Abrechnung“) sorgt aktuell auf Netflix für Aufsehen, auch weil der Mord an Tupac erneut neu aufgerollt wird. Neben den Kontroversen um den verurteilten Hip-Hop-Star Sean „Diddy“ Combs rückt in der zweiten Folge die brutale Ermordung von The Notorious B.I.G. (1997) und 2Pac (1996) in den Mittelpunkt. Beide Morde sind bis heute ungeklärt.
In der von Rapper Curtis „50 Cent“ Jackson produzierten aufwendigen Doku erhebt ein ehemaliger Vertrauter von Sean Combs schwere Vorwürfe gegen den Combs. Kirk Burrowes, Mitbegründer von Bad Boy Entertainment, sagte, Diddy sei nicht nur „sehr neidisch“ auf 2Pac und B.I.G gewesen, sondern habe auch seine Finger bei deren kaltblütigen Ermordung im Spiel gehabt. Vorher habe er seinen Künstler Notorious B.I.G. immer wieder angestachelt, eine Feindschaft zu 2Pac anzuzetteln.
„Sean Combs: The Reckoning“: Hat „Diddy“ den Mord an 2Pac angezettelt?
„Ich glaube, dass Sean Combs viel mit dem Tod von Tupac zu tun hatte“, sagte Burrowes, Combs' Jugendfreund, der ebenfalls von seinem ehemaligen Geschäftspartner schwer über den Tisch gezogen wurde. Er erinnert sich daran, dass Combs damals gleich mehrere Fahrer mit verschiedenen Autos von New York aus vor der Tat nach Las Vegas geschickt haben soll. In Geheimfächern sollen Schusswaffen für den brutalen Überfall auf Tupac versteckt worden sein.
Zwar wurde „Diddy” bereits mehrfach mit Tupacs Ermordung in Verbindung gebracht, die Geschichte mit den Autos ist jedoch neu. Selbst Burrowes, der damals alles organisiert hatte, fand es erst später „verdächtig“, warum so viele Männer mit Autos quer durch die USA Richtung Westen entsendet worden waren.
Auch von einem Kopfgeld auf die Tötung von 2Pac und Suge Knight ist die Rede. Der ehemalige LAPD-Ermittler Greg Kading erklärte, dass Duane „Keefe D“ Davis ausgesagt habe, die gefährliche Straßengang Crips hätte ein Kopfgeld von einer Million Dollar für die Tötung von 2Pac und Knight von Combs versprochen bekommen.
Welche Rolle spielte Sean Combs bei der Ermordung von 2Pac und Biggie?
2Pac, sein bürgerlicher Name lautete Tupac Shakur, wurde am 7. September 1996 in Las Vegas nach einem WM-Boxkampf von Mike Tyson in einem Drive-by-Shooting angeschossen und starb sechs Tage später, am 13. September 1996, an seinen Verletzungen. Er wurde nur 25 Jahre alt. Knight, Chef von Death Row Records, überlebte den Anschlag schwerverletzt. Deswegen sollen am Ende auch nur 500.000 Dollar als Kopfgeld ausgezahlt worden sein.

Sean Combs sitzt aktuell im Gefängnis. (Archivfoto)
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Gut ein halbes Jahr später, in der Nacht auf den 9. März, wurde Notorious B.I.G., auch bekannt als Biggie Smalls oder Christopher Wallace, in einem SUV in Los Angeles brutal erschossen. Die Netflix-Doku zeigt dazu bisher unveröffentlichtes Videomaterial der Minuten nach den Schüssen.
Auch in diesem Mordfall wird Combs eine Teilschuld zugeschoben. Obwohl die Situation wegen der angespannten Lage des East-Coast–West-Coast-Konflikts sehr gefährlich gewesen ist, drängte Combs Biggie zu einem Besuch im verfeindeten Los Angeles, um an den Soul Train Awards teilzunehmen. Nach einer Party folgten die tödlichen Schüsse.
Seam Combs war Anfang Oktober in Zusammenhang mit Prostitution zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und zwei Monaten sowie einer Geldstrafe verurteilt worden. Eine Jury hatte ihn im Juli für schuldig befunden. Die Staatsanwaltschaft hatte Combs vorgeworfen, über Jahre hinweg Frauen missbraucht, bedroht und genötigt zu haben, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen. In der Netflix-Doku kam außerdem ans Licht, dass Combs angeblich sogar seine Mutter misshandelt haben soll. (mbr)

