Petition für RettungProteste gegen geplante Tötung von 32 Laborhunden in Spanien

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Beagle Symbolfoto 020222

Ein Beagle in einem Tierheim. (Symbolfoto)

Köln – Die geplante Tötung von 32 Beagle-Laborhunden im Zuge eines Forschungsprojektes der Universität Barcelona hat für Proteste in Spanien und über die iberische Halbinsel hinaus gesorgt. Am Mittwoch unterzeichneten bereits über 1,2 Millionen Menschen eine Petition auf der Plattform change.org, die die Rettung der Hunde fordert. Bereits in der Vorwoche war es zu Protesten in der spanischen Hauptstadt Madrid gekommen.

Die insgesamt 38 Beagles sind Teil eines Forschungsprojekts, das ein antifibrotisches Medikament zur Behandlung von Leberfibrose und Myelofibrose erproben soll, erklärte der „Barcelona Science Park“ in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Universität Barcelona am Mittwoch. Für beide Erkrankungen gebe es keine wirksame Behandlung, in Europa seien 2,1 Prozent der Bevölkerung von Leberfibrose betroffen.

32 der 38 Beagles sollen getötet und obduziert werden

Die mögliche Toxizität eines neuen Medikaments an mindestens zwei Säugetierarten zu testen, bevor Studien am Menschen durchgeführt werden, sei EU-Vorschrift, erklärte die Universität. Da es sich dabei um maximal eine Nagetierart handeln dürfe, habe man sich in diesem Fall entschlossen, das Medikament an den Beagles zu testen.

Tierschutzprotest Spanien 020222

Demonstranten nehmen am 27. Januar in Madrid an einem Protest gegen Tierversuche des Labors Vivotecnia teil. (Archivbild)

Getötet werden sollen demnach nach einer zweiten Studienphase im März 32 der insgesamt 38 Hunde. Die sechs Beagles, die am ersten Teil der Studie teilgenommen hatten, sollen unterdessen zur Adoption freigegeben werden. Bei den restlichen 32 Hunden sei die Tötung allerdings notwendig, um durch Autopsien die Wirkung und Sicherheit des Präparats erforschen zu können. Da es der Universität an den Räumlichkeiten zur Durchführung solcher Tierversuche fehlt, habe man die Firma Vivotecnia mit der Durchführung beauftragt. Derzeit sei keine Alternative bekannt, die diese Art der Forschung ersetzen könne, heißt es weiter in der Stellungnahme der Universität.

„Gemeinsam können wir die Durchführung stoppen!“

Der Urheber der change.org-Petition, Ruben Garcia, sieht das anders und verweist auf das freundliche Gemüt der Beagles. „Warum werden Beagles in Experimenten eingesetzt?“, fragte Garcia im Beschreibungstext zur Petition. „Sie gelten als gefügig, gutmütig und beißen nie. Sie sind ausgezeichnete Gefährten, und ihre Freundlichkeit wird ausgenutzt“, führte Garcia aus. „Gemeinsam können wir die Durchführung stoppen!“

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Das mit den Experimenten beauftragte Unternehmen „Vivotecnia“ stand bereits im Vorjahr in der Kritik. Die britische Tierschutzorganisation „Cruelty Free International“ hatte im April ein Video aus dem Labor veröffentlicht, das den brutalen Umgang mit den Versuchstieren bei „Vivotecnia“ zeigte. Die Madrider Regionalregierung hatte dem Unternehmen in der Folge damals vorläufig weitere Laborarbeit untersagt. Auch im Vorjahr kam es zu Protesten vor dem Firmensitz des Unternehmens. 

Viele der Protestierenden sehen in den neuerlichen Tierversuchen zudem einen Widerspruch zur jüngsten spanischen Rechtsprechung. Die spanische Regierung hatte Anfang Januar mit einem neuen Gesetz die Rechte von Haustieren gestärkt. Demnach gelten Hund, Katze und Co. künftig nicht mehr als Gegenstände, sondern als „Lebewesen mit eigener Sensibilität“.

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