Seit 2014 kämpfte der Amerikaner Russell Bentley auf der Seite Russlands. Dann wurde er von russischen Soldaten ermordet.
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Der amerikanische Söldner Russell Bentley kämpfte seit 2014 auf der Seite Russlands gegen die Ukraine. Im April 2024 wurde er von russischen Soldaten ermordet. (Archivbild)
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Ein russisches Militärgericht hat vier Soldaten wegen des Mordes an einem amerikanischen Söldner in Diensten Russlands zu Haftstrafen von bis zu zwölf Jahren verurteilt. Das Opfer, Russell Bentley, war bereits 2014 in die Donbass-Region gereist, um sich den dort gegen die Ukraine kämpfenden russischen Separatisten anzuschließen. Im April 2024 verschwand Bentley dann, nachdem er sich die Folgen eines Artillerieangriffs in Donezk angesehen hatte.
Zwei der nun verurteilten Soldaten hätten den Amerikaner dabei entdeckt und fälschlicherweise angenommen, dass es sich um einen westlichen Saboteur handelt, berichtete die „New York Times“. Bentleys Angaben, dass er für die staatliche russische Nachrichtenagentur Sputnik arbeite, glaubten die Soldaten den Angaben zufolge jedoch nicht.
Russell Bentley von russischen Soldaten zu Tode gefoltert
Bentley sei deshalb zu einem russischen Kommandoposten gebracht worden. Dort sei der Amerikaner festgehalten, geschlagen und schließlich zu Tode gefoltert worden, hieß es weiter. Berichten zufolge soll Bentley vorrangig mit Elektroschocks gequält worden sein, die schließlich zu seinem Tod geführt haben.
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Nach der Ermordung des Amerikaners versuchten die beteiligten Soldaten offenbar, ihre Tat zu vertuschen. Bentleys Leichnam sei in ein Auto gelegt worden, dann sei das Fahrzeug gesprengt worden, um den Anschein zu erwecken, dass der US-Söldner durch ukrainischen Artilleriebeschuss getötet worden sei. Am nächsten Tag sei die Leiche des Söldners dann von zwei anderen Soldaten verbrannt worden, berichtete die „New York Times“ weiter.
Haftstrafen gegen vier russische Soldaten
Zwei der beteiligten russischen Soldaten, ein Major und ein Leutnant, wurden dem Bericht zufolge nun zu zwölf Jahren Strafkolonie verurteilt. Ein weiterer Soldat habe derweil eine elfjährige Haftstrafe erhalten. Ein vierter Beteiligter wurde nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass zudem wegen der Vertuschung des Verbrechens zu anderthalb Jahren Haft verurteilt.
Bentley, der sich bereits 2014 auf die Seite Russlands geschlagen hatte, diente nach Angaben der „Moscow Times“ nach seiner Ankunft im Donbass bis 2017 im in Donezk stationierten Wostok-Bataillon. 2021 erhielt Bentley schließlich die russische Staatsbürgerschaft.
US-Söldner war Gast im russischen Staatsfernsehen
Der Söldner bezeichnete sich selbst in Interviews als Kommunisten und erlangte unter den Spitzennamen „Texas“ und „Donbass Cowboy“ eine gewisse Bekanntheit. Bentley war ein regelmäßiger Gast im russischen Staatsfernsehen und hatte dort mit Südstaaten-Akzent Russland und den Krieg gegen die Ukraine angepriesen.
„Wir könnten in Kyjiw Halt machen, wir könnten im Ärmelkanal Halt machen“, hatte Bentley etwa in einem Beitrag im russischen sozialen Netzwerk VKontakte einst geschrieben und damit seine prorussische Position untermauert. „Wir könnten die USA befreien“, hieß es weiter. Da Bentley ein glühender Unterstützer Moskaus gewesen sei, sei die Ermordung des Propagandisten ausgerechnet durch russische Soldaten „peinlich“ für den Kreml, befand die „New York Times“.
Vor seinem Umzug nach Russland war der Amerikaner in den USA bereits kein Unbekannter. Dort hatte sich Bentley als Aktivist für die Legalisierung von Marihuana einen Namen gemacht. Nach einer Verurteilung wegen schwerer Drogendelikte wurde Bentley in den USA zwischenzeitlich inhaftiert, wie aus einem Profil in der Zeitschrift „Texas Monthly“ hervorgeht.

