Nach Virus-AusbruchSchneeleopardin „Aditi“ stirbt im Grünen Zoo Wuppertal an Kuhpocken

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Zu sehen ist eine liegende Schneeleopardin im Wuppertaler Zoo.

Die Schneeleopardin "Aditi" ist an Ostersonntag an den Folgen einer Infektion mit dem Kuhpockenvirus gestorben.

Mittlerweile sind fast alle Säugetiere im Grünen Zoo geimpft, auch im Streichelzoo. Für Menschen bestand und besteht weiterhin keine Gefahr. 

Nachdem es im Grünen Zoo Wuppertal im März einen Ausbruch des Kuhpocken-Virus gab, ist die Schneeleopardin „Aditi“ an Ostersonntag „trotz intensiver veterinärmedizinischer Behandlung an den Folgen einer Infektion mit dem Kuhpockenvirus gestorben“, wie der Zoo mitteilte. 

Neben der Schneeleopardin waren einige andere Tiergruppen von dem Ausbruch betroffen. Bedauerlicherweise sei es auch zu Todesfällen gekommen. „In so kurzer Zeit trotz bester veterinärmedizinischer Versorgung mehrere Tiere an das Kuhpockenvirus verloren zu haben, ist für den Grünen Zoo und die Erhaltungszuchtprogramme besonders tragisch“, heißt es vom Grünen Zoo Wuppertal. 

Kuhpocken-Ausbruch: Keine Gefahr für Besucherinnen und Besucher

Die Kuhpocken waren nach Angaben des Zoos durch zugekaufte Futtertiere, insbesondere Ratten, eingetragen worden. Weitere Katzen, Erdmännchen und Halsbandpekaris hatten sich ebenfalls mit dem Virus infiziert. Auch eine ältere Nebelparderkatze und eine trächtige Sandkatze überlebten die Infektion nicht. „Das sind hochbedrohte Tierarten“, machte Dr. Dominik Fischer, Kurator im Grünen Zoo, deutlich.

Lange befiel das Virus hauptsächlich Rinder. Laut Dominik Fischer seien alle Säugetiere für das Virus potentiell empfänglich. Katzenartige Tiere würden relativ stark erkranken, Schneeleoparden mit am stärksten. Kuhpocken seien jedoch von menschlichen Pocken zu differenzieren. Sie seien bei Menschen nicht ansatzweise so schlimm.

Zoo-Tierärztin Dr. Lisa Grund stellte klar: „Es besteht keine Gefahr für Besucherinnen und Besucher und bestand auch nie.“ Zeitweise habe man den Streichelzoo, „JuniorZoo“ genannt, als Sicherheitsmaßnahme gesperrt. Die Tiere hätten jedoch keinen Kontakt zu den betroffenen Tiergruppen gehabt. 

Artenschutz: Tiere nach Priorisierung geimpft 

Die Symptome des Virus sind laut der Zootierärztin bei jeder empfänglichen Tierart unterschiedlich. Alle Patienten im Grünen Zoo hätten Entzündungen im Bereich der Mandeln und Halslymphknoten gehabt sowie massive Schwellungen. Schneeleopardin „Aditi“ habe daher weder fressen noch trinken können. 

Eine ursächliche Therapie für Kuhpocken gibt es laut dem Grünen Zoo momentan nicht. Lediglich eine symptomatische Behandlung sowie Antibiotikagaben zur Abwehr bakterieller Begleitinfektionen würden durchgeführt.

Nach Eintreffen des Impfstoffs hat das Team „so viele Tiere wie möglich nach Priorisierung geimpft“, sagte Dominik Fischer. Zunächst habe man den Fokus auf artenschutzrechtliche Relevanz gelegt und seltene Tiere geimpft. Zu den ersten Tieren gehörte neben den Kontakttieren im „JuniorZoo“ auch Schneeleopardin „Aditi“. „Leider hatte sich die fast 12-jährige Schneeleoparden-Katze zu diesem Zeitpunkt bereits mit dem Virus infiziert“, heißt es vom Zoo.

Zu sehen ist das Logo des Zoos Wuppertal.

Im Wuppertaler Zoo waren Kuhpocken ausgebrochen.

In der zweiten Phase wurden Tiere geimpft, die Kontakt gehabt haben könnten. Dann kamen Tiere aus den angrenzenden Gehegen dran. So habe man sich von der Infektionswahrscheinlichkeit runter getastet, sagte Fischer. Zum Schluss wurden Tiere geimpft, die der Wahrscheinlichkeit nach keinen Kontakt hatten. 

Inzwischen wurden fast alle Säugetiere im Grünen Zoo gegen das Kuhpockenvirus geimpft. Als nächstes stünden nach einigen Wochen Wiederholungsimpfungen an, erläuterte Zoo-Tierärztin Lisa Grund. 

So soll es mit der Zucht und Haltung im Wuppertaler Zoo weitergehen 

Die Schneeleopardin „Aditi“ wurde bereits im Grünen Zoo Wuppertal geboren, am 4. Mai 2012. Das Tierpflegeteam des Zoos hatte die Schneeleopardin und ihre beiden Wurfschwestern aufgezogen, nachdem das Muttertier sechs Wochen nach der Geburt unerwartet an einem Herz-Kreislaufversagen gestorben ist.

Im Juni 2016 hat „Aditi“ nach Angaben des Zoos selbst drei Jungtiere zur Welt gebracht und damit „einen wichtigen Beitrag zum EAZA Ex-Situ-Zuchtprogramm der Schneeleoparden (EEP) geleistet“. Die Tiere lebten heute in verschiedenen europäischen Zoos. Schneeleoparden-Kater „Irbis“, Vater des Nachwuchses, lebe nun vorerst alleine im Grünen Zoo. Ihm gehe es weiterhin gut, stellt Tierärztin Lisa Grund klar. 

Wie es in Zukunft mit der Haltung und Zucht von Schneeleoparden im Grünen Zoo Wuppertal weitergehe, werde in Abstimmung mit dem EEP entschieden. „Wir hoffen sehr, dass das Kuhpocken-Infektionsgeschehen durch die Impfung nun eingedämmt wird und keine weiteren Erkrankungsfälle mehr auftreten“, heißt es seitens des Zoos. 

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