Droht Ausbreitung nach neuer Epidemie?WHO warnt vor Mpox-Welle – so ist die Viruslage in Deutschland

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Infektionskrankheit Mpox unter dem Mikroskop: Die vergrößerte Aufnahme zeigt reife, ovale Affenpockenviren (l) und kugelförmige unreife Virionen (r) aus einer menschlichen Hautprobe. (Archivbild)

Infektionskrankheit Mpox unter dem Mikroskop: Die vergrößerte Aufnahme zeigt reife, ovale Mpox-Viren (l) und kugelförmige unreife Virionen (r) aus einer menschlichen Hautprobe. (Archivbild)

Die früher als „Affenpocken“ bekannte Infektionskrankheit wurde mehr als 13.000 Mal im Kongo nachgewiesen. Die WHO schlägt Alarm.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet eine neue Ausbreitung der Infektionskrankheit Mpox über die Grenzen der Demokratischen Republik Kongo hinaus. „Wir sind besorgt, dass es zu einer internationalen Übertragung kommt“, sagte die WHO-Expertin Rosamund Lewis in Genf. Im Kongo sei bereits ein „schneller“ Anstieg der Fallzahlen zu beobachten, Ausbrüche gebe es mittlerweile auch in mehreren Ländern in Asien.

„Affenpocken“ in Deutschland: RKI beobachtet Einzelfälle und sieht Gefahr von „begrenztem Ausbruchsgeschehen“

Im Mai 2022 begann sich die Krankheit auch außerhalb Afrikas auszubreiten, vor allem in Europa. Betroffen waren hauptsächlich Männer, die Sex mit Männern haben. Die WHO rief wie bei Corona eine gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite aus, die im Mai 2023 wieder endete. Auch in Nordrhein-Westfalen wurden mindestens 450 Infektionsfälle nachgewiesen, Mpox-Infektionen gab es auch in Köln.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) teilte mit, dass seit August 2023 erneut vereinzelte Mpox-Fälle in verschiedenen Bundesländern bekannt geworden sind, „allerdings deutlich geringer als im Jahr 2022“. Trotz der geringen Zahl der Infektionsfälle, ist das RKI in Alarmbereitschaft: „Auch ein begrenztes Ausbruchsgeschehen ist durchaus wieder möglich, von einem starken Anstieg der Fallzahlen wie 2022 wird derzeit jedoch nicht ausgegangen“, heißt es in einer Einschätzung von Ende Oktober, die laut RKI-Sprecherin auch Mitte Dezember immer noch gilt. Das RKI stellt außerdem Fragen und Antworten zum Mpox-Virus bereit.

Mpox-Empidemie im Kongo: Weltgesundheitsorganisation schlägt Alarm

In Kinshasa haben derweil die Behörden in diesem Jahr schon mehr als 13.000 Verdachtsfälle gemeldet, das seien mehr als doppelt so viele wie in den Vorjahren, sagte Lewis. Mehr als 600 Infizierte seien gestorben. Besorgniserregend sei vor allem, dass in den von der Epidemie betroffenen Gebieten erstmals mehr Frauen als Männer infiziert seien.

Das Mpox-Virus im Kurzüberblick

Die WHO hatte angesichts der Infektionslage im Kongo schon Ende November Alarm geschlagen und eine Expertengruppe in das zentralafrikanische Land geschickt. Bei Mpox handelt es sich um eine von infizierten Tieren auf den Menschen übertragbare Virus-Erkrankung. Die WHO hatte die jahrelang als Affenpocken bekannte Krankheit zur Vorbeugung von Stigmatisierungen vor gut einem Jahr umbenannt.

Früheres „Affenpocken“-Virus von Nagetieren und dann von Mensch zu Menschen übertragen

Mpox-Viren waren ursprünglich vor allem bei Nagetieren in West- und Zentralafrika verbreitet. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind bei engem Kontakt ebenfalls möglich, etwa beim Sex. Mpox-Infektionen verlaufen in der Regel deutlich milder als die seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken. Es können aber auch schwere Verläufe und selten Todesfälle auftreten. Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören Fieber und Pusteln auf der Haut.

Das Robert-Koch-Institut meldet (Stand 31. Oktober 2023) 3700 Infektionsfälle mit Mpox in Deutschland. So beschreibt das RKI, dass es vor allem im August 2022 einen Höchststand gab, durch Informations- und Gesundheitskampagnen die Mpox-Ausbreitung massiv eingeschränkt werden konnte. Das Gesundheits- und Forschungsinstitut macht allerdings deutlich: „Trotz der über Monate hinweg in weiten Teilen der Welt ruhigen epidemiologischen Lage hat das RKI damit gerechnet, dass neue Fälle auch in Deutschland auftreten können.“

Seit Mai 2022 wurden nach Angaben der WHO weltweit mehr als 92.000 Infektionsfälle in 117 Ländern registriert. Zuletzt stieg die Zahl der gemeldeten Fälle wieder an, von rund 100 Fällen pro Monat im Juni, Juli und August auf mittlerweile „mehr als 1000 pro Monat“, wie Lewis sagte. Ausbrüche gibt es demnach vor allem in Asien, insbesondere in Japan, Vietnam, China und Indonesien. Auch Kambodscha meldete in dieser Woche einen ersten Fall. (mab mit afp)

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