Schüsse in hessischem SupermarktPolizei gibt Tatmotiv des Schützen bekannt

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Schwalmstadt Polizei DPA 070622

Der Supermarkt im hessischen Schwalmstadt ist abgesperrt.

Schwalmstadt – Nach Schüssen einem Lebensmittelmarkt im nordhessischen Schwalmstadt im Schwalm-Eder-Kreis haben Polizei und Staatsanwaltschaft das mögliche Motiv des 58 Jahre alten Täters entdeckt. Er hatte am Dienstag eine 53 Jahre alte Frau gegen kurz nach 13 Uhr in einem Supermarkt an der Wierastraße im Ortsteil Treysa erschossen, bevor er sich selbst tötete.

Nach ersten Ermittlungserkenntnissen hatte der 58-Jährige plötzlich das Feuer auf die 53-Jährige eröffnet. Laut ersten Ermittlungserkenntnissen führte beide von Ende 2021 bis Anfang 2022 eine Beziehung, die seitens der Frau beendet wurde.

Am Abend vor der Tat wurde die Polizei zur Wohnung der 53-Jährigen gerufen und stellte einen Platzverweis gegen den 58-Jährigen aus. Er habe sich im Anschluss unauffällig und ruhig verhalten. Am Morgen der Tag erstattete die 53-Jährige gegen den Mann Anzeige wegen Nötigung, Körperverletzung und Nachstellung. Aus der Vernehmung habe sich keine konkrete Gefährdung für die Frau ergeben, heißt es in einer Mitteilung der Polizei.

Die Wohnung des 58 Jahre alten Täters in Niedersachsen wurde noch am Dienstag durchsucht, er war vorher polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Die Ermittler vermuten, dass das Motiv für die Tat aller Wahrscheinlichkeit nach die Trennung Anfang des Jahres war.

Nach Schüssen in Schwalmstadt: Supermarkt weiträumig abgesperrt

Der Supermarkt wurde weiträumig abgesperrt. Abgesehen von den beiden getöteten Personen habe es aber keine weiteren Verletzten gegeben, teilten die Beamten am Dienstagnachmittag mit.

Die Polizeiwar sei laut eigenen Angaben „mit starken Kräften“ vor Ort, die Situation sei aber noch unübersichtlich. Es bestehe allerdings keine Gefahr für die Bevölkerung. Die genauen Hintergründe sowie der weitere Ablauf der Tat würden derzeit ermittelt, so ein Polizeisprecher weiter.

Schüsse in Schwalmstadt: Hessische Landtagssitzung unterbrochen

Die hessische Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) hatte die Generaldebatte im Landtag kurz nach Bekanntwerden der Tat unterbrochen und den Einsatzkräften in Schwalmstadt gedankt.

Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

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Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide und entsprechende Absichten bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Falls Sie sich dennoch betroffen fühlen, lesen Sie bitte weiter:

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Die Neurologen und Psychiater im Netz empfehlen ebenfalls, in akuten Situationen von Selbst- oder Fremdgefährdung sofort den Rettungsdienst unter 112 anzurufen. Darüber können sich von psychischen Krisen Betroffene unter der bundesweiten Nummer 116117 an den ärztlichen/psychiatrischen Bereitschaftsdienst wenden oder mit ihrem Hausarzt Kontakt aufnehmen. Außerdem gibt es in sehr vielen deutschen Kommunen psychologische Beratungsstellen. 

Sie sprach im Namen des Landtags den Angehörigen herzliches Beileid aus. Zuvor hatte der frisch vereidigte Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) seine erste Regierungserklärung abgegeben. Rhein war erst in der vergangenen Woche zum Nachfolger des zurückgetretenen Volker Bouffier ernannt worden.

Schwalmstadt ist die größte Stadt im Schwalm-Eder-Kreis und hat etwas mehr als 18.000 Einwohner. Die Schüsse fielen im Ortsteil Treysa, in dem etwas weniger als die Hälfte aller Einwohner zuhause sind. Treysa liegt im Süden der Kommune. Die nächstgrößere Stadt ist Kassel, etwa 50 Kilometer nördlich von Schwalmstadt. (shh)

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