Auch ZDF betroffenVerdächtige nach Serie von Bombendrohungen ermittelt – mutmaßlicher Täter aus NRW

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17.11.2023, Thüringen, Erfurt: Polizeifahrzeuge stehen vor der Erfurter Grundschule am Schwemmbach. Nach Drohungen überprüft die Polizei zwei Erfurter Schulen. An den Schulen sind nach Angaben der Polizei Mails mit Bombendrohungen eingegangen. Foto: Martin Schutt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Nach einer Bombendrohung gegen zwei Erfurter Schulen steht ein Polizeifahrzeug vor der Grundschule am Schwemmbach (17. November).

Immer wieder ist es in den vergangenen Woche zu Bombendrohungen gegen Schulen, Medien und andere Einrichtungen gekommen.

Im Fall der sich seit einigen Wochen häufenden Bombendrohungen gegen Schulen und Hochschulen, Medien, Botschaften, staatliche Behörden, Einrichtungen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen sowie private Unternehmen gibt es einen Fahndungserfolg, wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) am Montag (20. November) mitteilen. Einem 30-jährigen Tatverdächtigen wird die Beteiligung an 29 und einem 19-jährigen die Beteiligung an vier Bombendrohungen vorgeworfen.

Der 19-Jährige aus dem Hohenlohekreis in Baden-Württemberg soll zu einer größeren Gruppierung gehören, die „im Zusammenhang mit der Begehung von Straftaten im Internet aufgefallen ist“, heißt es in einer Erklärung. Unter anderem soll sie gezielt falsche Notrufe ausgelöst haben, um Polizei- oder Feuerwehreinsätze zu provozieren. Der 30-jährige Tatverdächtige stammt aus dem Landkreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen.

Am Freitag (17. November) durchsuchte das LKA Baden-Württemberg mit Unterstützung durch Kräfte des Bundeskriminalamtes (BKA) und des LKA Nordrhein-Westfalen zwei Wohnobjekte in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen der Razzia konnten zahlreiche IT-Beweismittel wie Computer, Festplatten und Mobiltelefone sichergestellt werden, die nun IT-forensisch ausgewertet werden. Die Ermittlungen zu möglichen weiteren Mitgliedern der Gruppierung dauern an.

Serie von Bombendrohungen in ganz Deutschland

Seit dem 19. Oktober 2023 dauerte die bundesweite Serie von per E-Mail verschickten Bombendrohungen an. In den E-Mails gaben sich die Täter wahlweise als Gegner oder als Mitglieder der Hamas oder des IS aus und drohten damit, viele Unschuldige zu töten. Ihr Ziel war laut den Erkenntnissen er Ermittler, aufwändige Polizeieinsätze auszulösen sowie die Bevölkerung zu verunsichern. Die Täter wollten zudem eine möglichst große mediale Aufmerksamkeit erreichen. Auch das ZDF war zum Ziel einer Bombendrohung geworden.

Bislang konnten mehr als 250 derartige Drohungen registriert werden. In mehr als 30 Fällen wurden Polizeieinsätze ausgelöst, häufig verbunden mit umfangreichen Evakuierungsmaßnahmen. Betroffen von den Evakuierungen waren unter anderem zahlreiche Schulen, aber etwa auch der Hamburger Flughafen. Ein Schwerpunkt der Drohungen war Baden-Württemberg. (cme)

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