Die berühmte Münchner Eisbachwelle ist keine Welle mehr. Und die Surfer rätseln, was passiert sein könnte.
„What's up with the Eisbachwelle?“Surfer in Sorge – Hot Spot in München ist verschwunden

Kein Surfer auf dem Münchner Eisbach – denn die bekannte Welle funktioniert nicht mehr. Die Surfer rätseln über die Gründe. (Archivbild)
Copyright: Peter Kneffel/dpa
Die gute Nachricht für Münchner Surfer und Touristen: Die Eisbachwelle ist jetzt sicherer, weil sie beleuchtet wurde. Die schlechte Nachricht: Leider gibt es sie derzeit nicht mehr. Denn der berühmte Spot im Englischen Garten hat zu wenig Wasser, es bildet sich keine ausreichend große Welle. Surfen ist ausgeschlossen.
Selbst in Surfer-Foren wundern sich die Menschen, die teilweise von weiter her anreisen, um auf der Welle zu reiten. „What's up with the Eisbachwelle? I came down for the day from Wiesbaden to try it for the first time, but found no surfers and the flow looking weak“, beschwert sich ein User bei Facebook. Was da los sei, will er also wissen. Er sei extra aus Wiesbaden angereist und müsse nun feststellen, dass die Strömung schwach sei.
Auch ein anderer Passant stellt am Montag fest, dass es keine Welle mehr gibt. Lediglich an der „kleinen Eisbachwelle“ werde gesurft. Diese liegt rund einen Kilometer hinter der Eisbachwelle und ist etwas einfacher zu fahren.
Ist Eisbachwelle wegen Bachauskehr verschwunden?
Was ist also passiert? Nach der jährlichen Bachauskehr sollte der Surfbetrieb am Freitagabend wieder starten. „Die Welle baut sich aber nicht auf“, sagt Mathias Schmidt von der Interessengemeinschaft Surfen in München. Die Ursache sei unklar. Die Bachauskehr könnte damit zu tun haben, möglicherweise liege es auch an der Ausleitung der Isar in den Eisbach. Jedenfalls führe der Eisbach zu wenig Wasser. Die Surfer stünden in Kontakt mit der Stadt, sagt Schmidt. Das Baureferat teilte mit, an der Sache dran zu sein.
Bei der Bachauskehr wurde der Wasserspiegel abgesenkt, um das Bachbett von Unrat, Sedimenten und Bewuchs zu befreien. So soll die Wasserqualität verbessert werden. Dabei werden auch Bauwerke und die Ufer auf Schäden untersucht.
Die Bachauskehr an der Großen Isar, dem Isar-Seitenarm und dem Fabrikbach, der letztendlich den Eisbach speist, wurde Ende der Woche beendet. Der Zulauf von der Isar ist seitdem wieder vollständig geöffnet. Der Wasserpegel ist mit 1,50 Metern inzwischen wieder so hoch wie zuvor, dennoch bildet sich keine Welle. Die Entfernung von Sand, Kies und Moos könnte damit zu tun haben, spekulieren Surfer.
Das städtische Baureferat versicherte dem Bayerischen Rundfunk, man habe keine baulichen Veränderungen vorgenommen. Auch bei einer nochmaligen Überprüfung am Montagvormittag habe man keine Beschädigungen feststellen können.
Eisbachwelle wird beleuchtet
Vergangenen Freitag war auch die neue Beleuchtung an der Eisbachwelle in Betrieb genommen worden. Diese soll für mehr Sicherheit sorgen. Von 5.30 Uhr bis 22.00 Uhr ist das Surfen erlaubt. Nachts bleibt der Freizeitsport verboten.

So sieht es hier sonst aus. (Archivbild)
Copyright: Peter Kneffel/dpa
Neue Beleuchtung soll für Sicherheit sorgen
Im April war eine 33-jährige Surferin tödlich verunglückt - damals habe die Dunkelheit die Rettungsarbeiten erschwert. Nun könne die Feuerwehr bei Bedarf helleres Licht zuschalten, hieß es von der Stadt. Installiert wurde die Beleuchtung im Zuge der jährlichen Bachauskehr, bei der der Grund des Gewässers gereinigt wird.
Weshalb nun die Welle zusammengebrochen ist, erschließt sich den Surfern nicht. „Wir sind ratlos“, sagt Freizeitsurfer Klaus Rudolf. „Ich stand am Freitagabend mit meinem Board an der Kante und konnte es nicht fassen.“
Nach dem tödlichen Unfall, bei dem sich die Fangleine der Surferin im Untergrund des Eisbachs verhakt hatte, war die Eisbachwelle vorübergehend gesperrt worden. Ermittlungen zur Unfallursache brachten kein eindeutiges Ergebnis. Einige Wochen später wurde das Surfen wieder erlaubt. (cme, mit dpa)

