„Nicht-menschliche Überreste“ geborgen?„Geheimes Programm“ – Aussage unter Eid löst Ufo-Disput in den USA aus

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Debatten über Ufos sind in den USA schon lange Kult: Hier begrüßt eine fliegende Untertasse die Besucher der Stadt Roswell im US-Bundesstaat New Mexico. Nach der Aussage eines Ex-Offiziers bekommen Ufo-Theorien nun neuen Aufwind. (Archivbild)

Theorien über Ufos sind in den USA schon lange Kult: Hier begrüßt eine fliegende Untertasse die Besucher der Stadt Roswell im US-Bundesstaat New Mexico. Nach der Aussage eines Ex-Offiziers bekommen Ufo-Theorien nun neuen Aufwind. (Archivbild)

Ufo-Theorien haben Kultstatus in den USA: Die Aussage eines Ex-Offiziers sorgt nun allerdings für scharfen Widerspruch im Pentagon.

In den Vereinigten Staaten ist eine Ufo-Kontroverse entbrannt: Sean Kirkpatrick, Leiter des Pentagon-Büros, das für die Untersuchung von Ufo-Vorfällen zuständig ist, hat sich mit scharfen Worten von den Aussagen eines hochrangigen Ex-Militärs distanziert. Zuvor hatte der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter David Grusch in einer Anhörung vor dem Kongress über ein angeblich geheimes Bergungsprogramm für Ufos berichtet.

Scharfe Kritik an Ufo-Behauptungen aus dem Pentagon: „Zutiefst enttäuscht“

Die Behauptungen seien „beleidigend“ für all jene, die sich mit den Sichtungen von ungeklärten Phänomenen beschäftigten, schrieb Kirkpatrick in einem privaten Memo einem Bericht von „Politico“ zufolge. Kirkpatrick bestätigte dem US-Magazin die Echtheit des Schreibens, das zuvor in sozialen Netzwerken verbreitet worden war. Er sei „zutiefst enttäuscht“, von den Aussagen Gruschs, hieß es weiter.

Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Grusch hatte zuvor in einer Anhörung vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses von Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte und deren Analysen berichtet. Unter Eid hatte Grusch erklärt, er habe mit Beamten gesprochen, die aus erster Hand Erkenntnisse über Flugobjekte hätten.

Daraus seien demnach „nicht-menschliche“ Überreste geborgen worden, sagte er in einem Videomitschnitt der Anhörung. Grusch bezeichnete solche Objekte laut CNN als Problem für die nationale Sicherheit der USA.

Debatte über Ufos und Aliens in den USA: „Keine glaubwürdigen Beweise gefunden“

Kirkpatrick ist Direktor der kürzlich im US-Verteidigungsministerium eingerichteten Behörde All-Domain Anomaly Resolution Office (AARO) zur Nachverfolgung von Sichtungen unerklärter Phänomene.

„Um es klar zu sagen, AARO hat noch keine glaubwürdigen Beweise gefunden, die die Behauptungen eines Reverse-Engineering-Programms für nicht menschliche Technologie stützen“, führte Kirkpatrick seine Kritik an Gruschs Aussagen in dem Memo weiter aus. „Die zentrale Quelle dieser Anschuldigungen“ habe sich zudem geweigert, mit dem AARO zu sprechen – damit dürfte Grusch gemeint gewesen sein.

Grusch hatte seine Behauptungen erstmals in einem Interview mit dem Branchenportal „The Debrief“ publik gemacht – und damit die Anhörung im Kongress erst ausgelöst. Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter muss sich nach seiner Aussage auch weiterhin breite Kritik gefallen lassen, da er nicht alle besonders spektakulären Details, die er in seinem Interview aufgeführt hatte, nun auch bei der Anhörung wiederholt hat.

USA und die Ufos: Keine Erklärungen für diverse Himmelserscheinungen

In den vergangenen Jahren hatte das US-Verteidigungsministerium Berichte vorgelegt, denen zufolge es für Dutzende Himmelserscheinungen aus den vorigen zwei Jahrzehnten bislang keine Erklärungen gebe. Allerdings gebe es auch keine Hinweise auf geheime Technik anderer Länder oder auf außerirdisches Leben, hieß es weiter.

Im Juni hatte eine Expertengruppe der US-Raumfahrtbehörde Nasa ein öffentliches Treffen abgehalten und sich für mehr und bessere Daten zu Beobachtungen von ungewöhnlichen Phänomenen ausgesprochen. Viele Beobachtungen aus der Vergangenheit könnten nicht aufgeklärt werden, weil es zu wenige und zu schlechte Daten gebe, hieß es. Auch das Pentagon hatte eine unzureichende Datenlage bemängelt.

Ufo-„Whistleblower“ war 14 Jahre lang US-Geheimdienstoffizier

Grusch hatte US-Medien zufolge 14 Jahre lang als Geheimdienstoffizier unter anderem bei der US-Luftwaffe gearbeitet und gehörte von 2019 bis 2021 zu einer Arbeitsgruppe für nicht identifizierte ungewöhnliche Phänomene.

Mögliche Ufo-Sichtungen schaffen es in den USA immer wieder in die Schlagzeilen. So ist um das militärische Sperrgebiet „Area 51“ im US-Bundesstaat Nevada ein Mythos entstanden. Auch die sogenannte „Roswell“-Legende wird von Ufo-Fans immer wieder angeführt. Demnach sei im Jahr 1947 ein Ufo in der Nähe der Stadt Roswell im US-Bundesstaat New Mexiko abgestürzt. Belege gibt es für keine der mitunter wilden Theorien. (das/dpa)

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