„Der Führer“ achtete penibel auf sein öffentliches Bild. Eine Aufnahme in Lederhosen empfand er als lächerlich und wollte sie vernichten lassen.
Verbotenes FotoWarum Adolf Hitler diese Aufnahme in Lederhosen hasste

Adolf Hitler in Lederhosen. Die Aufnahmen machte sein persönlicher Fotograf Heinrich Hoffmann Ende der 1920er-Jahre. (Archivbild)
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Die Inszenierung der eigenen Person ist für viele Diktatoren ein zentrales Instrument der Macht. Auch Adolf Hitler war sich der Wirkung seiner öffentlichen Darstellung bewusst und arbeitete bereits früh gezielt an seinem Image. Dies belegen Aufnahmen seines persönlichen Fotografen Heinrich Hoffmann.
Vor einigen Jahren wurden Fotos veröffentlicht, die Hitler beim Proben seiner Reden zeigen. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen dokumentieren, wie er ausdrucksstarke Handgesten und verschiedene Posen einstudierte. Auf einem Bild ballt er die Faust, auf einem anderen zeigt er auf ein imaginäres Publikum.
„Er war ein Showman und probte seine Gesten“
Hitler nutzte diese von Hoffmann aufgenommenen Fotos zur Selbstkontrolle, um seine Wirkung als Redner vor großen Menschenmengen zu optimieren. Der Historiker Roger Moorhouse, der die Einleitung zu Hoffmanns Memoiren „Hitler war mein Freund“ verfasste, schrieb dazu, die Bilder würden zeigen, wie intensiv Hitler an seiner Außendarstellung arbeitete. Die Memoiren wurden 2011 neu aufgelegt und enthielten auch diese lange verschollenen Aufnahmen.
„Diese Bilder geben einen wichtigen Einblick in seine Übungsmethoden. Er war ein Showman und probte seine Gesten, um bei seinem Publikum eine bestimmte Reaktion hervorzurufen“, so Moorhouse. Hitler habe viel mit seinem Image experimentiert.

Hitler probt Reden. Die Fotos wurden von seinem persönlichen Fotografen Heinrich Hoffmann aufgenommen. Hitler wollte so seine Gesten und sein Auftreten vor großem Publikum üben. (Archivbild)
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Nachdem sein gewaltsamer Putschversuch 1923 gescheitert war und er zu einer milden Haftstrafe verurteilt wurde, zog Hitler die Lehre, dass er die Macht nicht nur über das Parlament, sondern auch durch die Zustimmung der Bevölkerung erlangen müsse.
Adolf Hitler wollte sich volksnäher zeigen
In diesem Zuge wollte sich Hitler volksnäher zeigen und ließ sich von Hoffmann Ende der 1920er-Jahre in Lederhosen fotografieren. Die Aufnahme in bayerischer Tracht, mit Strümpfen bis unter die Knie an einen Baum gelehnt, war Teil dieses Image-Experiments.
Als Hitler die Fotos jedoch sah, soll er sie umgehend verboten haben, da er sich selbst als zu lächerlich empfand. „Nein, das sieht albern aus“, soll er gesagt und hinzugefügt haben: „Das mache ich nie wieder“. Er forderte, dass alle Kopien vernichtet werden und die Aufnahme niemals an die Öffentlichkeit gelangen dürfe.
Sein Fotograf Heinrich Hoffmann bewahrte die Negative jedoch in seinen Archiven auf. Nach Jahrzehnten wurden sie von britischen Journalisten und Journalistinnen wiederentdeckt und veröffentlicht. (mg)

