Wien – Erstmals in der Geschichte des Wiener Opernballs tanzen in diesem Jahr zwei Frauen als Debütantenpaar den Eröffnungswalzer mit. Mit dieser Neuerung ist der Wiener Ex-Baulöwe Richard „Mörtel“ Lugner allerdings wenig einverstanden, wie er österreichischen Medien sagte.

Die beiden Frauen kommen aus Baden-Württemberg. Sophie Grau (21) aus Fellbach und Iris Klopfer (22) aus Ludwigsburg haben sich vor einigen Monaten um eine Teilnahme beworben und wurden von den Organisatoren der traditionsreichen Veranstaltung am 20. Februar akzeptiert. Die beiden heterosexuellen Freundinnen möchten mit ihrer Teilnahme für eine Chancengleichheit von gleichgeschlechtlichen Paaren bei konservativen Veranstaltungen werben.

„Die Voraussetzung, einen Linkswalzer tanzen zu können, ist erfüllt“, teilte die Pressestelle der Wiener Staatsoper auf Anfrage mit. Neben dem Beherrschen des Walzers muss das Paar wie alle anderen rund 150 Debütantenpaare noch weitere Voraussetzungen erfüllen: So muss eine der beiden einen Frack und schwarze Lackschuhe, ihre Partnerin ein weißes Abendkleid sowie eine fest vorgeschriebene Tiara im Haar tragen. Tattoos dürfen nicht sichtbar sein.

„Traditionsball wird zerstört“

Nach Ansicht von Lugner (87), der auf dem Wiener Opernball seit vielen Jahren mit seinen Stargästen für Aufsehen sorgt, hätten die Opernball-Veranstalter das Paar nicht zulassen sollen. „Der Wiener Opernball ist der größte Traditionsball der Welt mit zeremoniellen Regeln“, sagte Lugner „heute.at“. Dass Tanzpaare aus einer Frau und einem Mann bestehen, sei „naturgegeben“. Es werde heute „akzeptiert“, wenn sich zwei Frauen liebten. Die Tradition werde durch solche Dinge aber „zerstört“.

Welchen Gast er selbst dieses Jahr zum Ball mitbringen wird, hat Lugner noch nicht verraten. Im letzten Jahr war „Mörtels“ Begleitung das australische Model Elle Macpherson. Der Wiener Opernball gilt als gesellschaftlicher Höhepunkt der Ballsaison. (dpa, red)