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„Stühle, Flaschen – alles versucht“Helfer berichten über Messerattacke von Würzburg

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Helfer in Würzburg

Die drei Freunde Dietrich Winter (l-r), Mikhael Ivlev und Elvis Dick

Würzburg – Dass nicht noch mehr Menschen unter den Opfern des Würzburger Messerangreifers sind, ist offensichtlich auch couragierten Bürgern zu verdanken, die mit Gegenständen auf den Angreifer losgingen. Einer von ihnen ist Chia Rabiei. Der Kurde mit iranischer Staatsbürgerschaft lebt nach eigenen Worten seit 18 Monaten in Deutschland, derzeit in einer Asylbewerberunterkunft in Würzburg. „Ich habe versucht, ihn beschäftigt zu halten, bis die Polizei kommt“, erzählt Rabiei der Deutschen Presse-Agentur. Videos dieser Szenen, die seit dem Angriff im Internet kursieren, zeigen, wie der Kurde sich den mit einem langen Messer bewaffneten Somalier immer wieder entgegenstellt und mit einem Rucksack abwehrt.

„Er hat auf einmal gegen ihn gekämpft. Er war im 1:1 mit ihm“, beschreibt Augenzeuge Dietrich Winter das Geschehen. „Er ist ausgerutscht, der Attentäter kam auf ihn zu. Ich schau ihn an und sehe, wie sein Leben an ihm vorbeizieht.“

Auch Dietrich Winter und zwei Freunde, die er nach eigener Aussage seit Kindesbeinen kennt, haben eingegriffen: „Stühle, Flaschen - wir haben alles versucht. Das hat ihn aber nicht abgelenkt“, sagt der 21-Jährige. „Ich habe es als meine Aufgabe empfunden, alle Leute zu warnen und möglichst schnell weg von hier zu bringen.“

Männer haben dramatische Bilder zu verkraften

Einen Jugendlichen auf einer Bank am Barbarossaplatz habe er angeschrien. „Er hatte Kopfhörer drinnen, er hat nichts mitbekommen.“ Der Täter sei von hinten auf ihn losgegangen. Er habe gesehen, wie der Somalier von hinten drei, vier Mal auf sein Opfer eingestochen habe, erzählt Winter. Der 16 Jahre alte Jugendliche wurde lebensgefährlich verletzt.

Sein Freund habe ein Baustellenschild aus der Halterung rausgezogen. „Wir sind zu ihm (dem Angreifer) gerannt und haben das Ding auf ihn geworfen“, sagt Winter. „Dann hat er sich wieder auf uns fokussiert und ist nicht in dieses Restaurant rein. Wäre er da rein, wäre noch mehr passiert.“ Die Männer haben dramatische Bilder zu verkraften. „Ich hab' diese Frau gesehen, ich hab' sie angeschrien mit allem, was ich konnte. Meine Stimmbänder - ich hab sie fast alle rausgeschrien“, sagt Augenzeuge Winter. „Aber sie hat es nicht gehört.“ Er habe sie am Zopf gepackt und mehrmals auf sie eingestochen.

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