Nawalnys Witwe wirft Russland den Mord an ihrem Mann vor. Analysen hätten ergeben, dass ihr Mann vergiftet worden sei.
„Sie haben ihn ermordet“Putin-Gegner Nawalny soll laut Laboranalysen vergiftet worden sein

Der russische Oppositionsaktivist Alexej Nawalny ist nach Angaben seiner Witwe vergiftet worden. (Archivbild)
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Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach Angaben seiner Witwe vergiftet worden, das berichtete Yulia Nawalnaja auf der Plattform X. Es sei gelungen, „biologisches Material“ des Kremlkritikers, der am 16. Februar in einer russischen Haftanstalt in Charp gestorben war, ins Ausland zu bringen, erklärte Nawalnaja dort.
„Labore in zwei verschiedenen Ländern führten Untersuchungen durch. Diese Labore kamen unabhängig voneinander zu dem Schluss, dass Alexej vergiftet wurde“, schrieb sie weiter. „Diese Ergebnisse sind von öffentlicher Bedeutung und müssen veröffentlicht werden. Wir alle haben ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren“, fügte Nawalnaja hinzu.
„Sie wollten ihn nicht einfach nur töten, sie wollten ihn brechen“
Ihr Mann sei bewusst zuvor in die abgelegene Haftanstalt in Charp verlegt worden, erklärte die Witwe zudem in einem bei X veröffentlichen Video. „Sie wollten ihn nicht einfach nur töten, sie wollten ihn brechen“, führte Nawalnaja aus. Ihr Mann sei mit Nahrungsentzug, Kälte und Isolation gequält worden.
„Alles, was er hatte, waren sechs Quadratmeter, eine Tasse, eine Zahnbürste und ein Bett, das tagsüber an der Wand festgemacht wurde, sodass es unmöglich war, darauf zu liegen“, berichtete Nawalnaja. „In dieser Zelle haben sie ihn ermordet“, fügte sie an.
„In dieser Zelle haben sie ihn ermordet“
Obwohl ihr Mann sich erbrochen und mitgeteilt habe, dass es ihm nicht gut gehe, hätten die Gefängniswärter ihn weiter in seiner Zelle eingeschlossen, schilderte Nawalnaja die letzten Minuten des Kremlkritikers. „Der Krankenwagen wurde erst mehr als 40 Minuten nachdem Alexej begann sich krank zu fühlen gerufen“, führte sie aus.
Bereits zuvor hatte es Zweifel an den Angaben des Kremls gegeben, der stets von einem natürlichen Todesfall gesprochen hatte. Geleakte Dokumente hatten den Verdacht einer Vergiftung bereits im Oktober 2024 erhärtet.
„The Insider“-Bericht deutete auf Vergiftung Nawalnys hin
Das Investigativportal „The Insider“ berichtete damals, dass die von mehreren Ärzten in den Dokumenten geschilderten Symptome typisch für Vergiftungen seien. Offiziellen Angaben zufolge soll der Kremlkritiker an Herzrhythmusstörungen gestorben sein.
Der russische Politiker galt bis zu seinem Tod als prominentester Widersacher von Kremlchef Wladimir Putin – und war in der Vergangenheit bereits Opfer eines Giftanschlags geworden, den er nur knapp überlebt hatte.
Der russische Geheimdienst FSB gilt als Drahtzieher hinter dem damaligen Giftanschlag, nach dem Nawalny lange Zeit in Deutschland behandelt worden war. Im Januar 2021 kehrte der Kremlkritiker schließlich nach Russland zurück – und wurde nach seiner Ankunft sofort verhaftet. Seitdem befand Nawalny sich in russischer Haft – bis zu seinem Tod.