Auf zehntausenden Seiten in den Epstein-Akten prangen dunkle Balken und Kästen. Trumps Name scheint fast vollständig gestrichen.
Geschwärzte AktenSo wird Trump den Epstein-Skandal nicht los

In diesem vom US-Justizministerium freigegebenen Dokument ist zu sehen, dass die New Yorker Grand Jury Vorladungen zu den Ermittlungen gegen Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell erlassen hat. Dahinter sind Seiten mit Schwärzungen.
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Kurz vor dem Wochenende haben die Amerikaner zwei Dinge über Donald Trump gelernt: Wenn er will, kann er seinen Namen sehr schnell auftauchen lassen – aber wenn er möchte, kann er ihn auch flink verschwinden lassen. Auf dem bisher für Hauptstadt-Hochkultur gedachten Kennedy Center prangt seit Freitagnachmittag der neue Name „The Donald J. Trump and The John F. Kennedy Center“ – nur einen Tag zuvor war die Umbenennung beschlossen worden. Aber in den mehr als 100.000 neu veröffentlichten Seiten der Epstein-Ermittlungen kommt Trumps Name kaum vor. Doch die Art der Veröffentlichung der Ermittlungsakten ist ein klarer Gesetzesbruch.
Alle nicht als geheim eingestuften Dokumente sollen „vollständig“ und „durchsuchbar“ veröffentlicht werden, heißt es in dem vom Kongress verabschiedeten und später von Trump unterschriebenen „Epstein Files Transparency Act“, jenem Gesetz, das die Offenlegung der Akten einleitete. Ausnahmen sollte es zum Schutz von Opfern des verstorbenen Mädchenhändlers geben. Am Freitag aber ist nur ein Teil aller Akten online gestellt worden, die Suche ist lachhaft kompliziert und statt weniger Ausnahmen sind Hunderte Seiten komplett geschwärzt. Zudem erklärte Trumps Justizministerium, auch neben dem Opferschutz noch solche Dokumente zurückzuhalten, die sie als Interna betrachten. Mehrere Hunderttausend weitere Seiten würden später veröffentlicht, hieß es.
Durchschaubare Verschleierungstaktik
Dadurch wird die Tatsache nichtig, dass Trump in den bisherigen Dokumenten kaum vorkommt – es lässt sich schlicht nicht überprüfen, wie oft sein Name geschwärzt wurde oder ob er noch in späteren Tranchen erscheint. Die Kongress-Abgeordneten aus beiden Parteien, die auf die Veröffentlichung gedrängt haben, denken deshalb über Amtsenthebungsverfahren im Ministerium nach, sagten sie am Abend.
All das ist aber nur die jüngste Verschleierungstaktik der Regierung. Wessen Beteiligung oder Freispruch kann es schon beweisen, wenn Tausende Seiten komplett unkenntlich gemacht wurden und auf Fotos über allen identifizierbaren Gesichtern und Körpern schwarze Balken prangen? Wie soll man Vertrauen haben in ein System, in dem der stellvertretende Justizminister Todd Blanche Trumps ehemaliger persönlicher Anwalt ist?
Nach Jahren der Verschleierung und einem Wahlkampf, in dem Trump ausdrücklich vollständige Transparenz versprach, wird diese jüngste Veröffentlichung keine Ruhe bringen – dafür sind die Dokumente zu auffällig manipuliert. Offen bleibt aber auch, wie angesichts der jahrelangen Hinhaltetaktik die Öffentlichkeit überhaupt jemals glauben soll, dass in der Epstein-Affäre alle Informationen auf den Tisch gekommen sind.
Klar ist an diesem Freitag nur eins: So wird Donald Trump seinen Namen nicht von diesem Skandal loseisen können.

