MilitärbündnisFlugbewegungen in Ramstein – Nato verlegt Truppen nach Osten

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Ein Flugzeug startet am Donnertag von der Ramstein Air Base.  

Brüssel – Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht derzeit keine Gefahr, dass sich der russische Krieg gegen die Ukraine auf das Bündnisgebiet ausweitet. „Solange Russland weiß, dass ein Angriff auf einen Nato-Verbündeten eine Antwort des gesamten Bündnisses auslöst, werden sie nicht angreifen“, sagte Stoltenberg am Donnerstag in einer Pressekonferenz. „Weil wir das stärkste Bündnis der Geschichte sind“, fügte er hinzu.

Um die Abschreckung Russlands noch einmal zu verstärken, werden die Nato-Staaten allerdings dennoch zusätzliche Truppen in die östlichen Nato-Staaten schicken. „Es wird in den nächsten Tagen und Wochen mehr Kräfte im Osten des Bündnisses geben“, sagte er. Darunter könnten auch Elemente der schnellen Eingreiftruppe NRF sein. Am Donnerstag gab es bereits eine deutliche Zunahme von Flugbewegungen am US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz.

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Amerikanische Militärflugzeuge in Ramstein 

Zur NRF zählt zum Beispiel die auch „Speerspitze“ genannte VJTF, die derzeit von Frankreich geführt wird. Deutschland stellt für die schnellste Eingreiftruppe des Bündnisses derzeit rund 750 Kräfte. Insgesamt sind in diesem rund 13 700 deutsche Soldaten für die schnellen Einsatzkräfte der Nato eingemeldet.

Italien will sich stärker in den östlichen Nato-Ländern engagieren. „Wir koordinieren uns gerade mit den Nato-Verbündeten, um sofort die Sicherheitsmaßnahmen an der Ostflanke des Bündnisses zu verstärken – und wir sind dabei, unseren schon maßgeblichen Beitrag am Militäreinsatz in den Ländern der Verbündeten, die direkt exponiert sind, zu verstärken“, sagte Regierungschef Mario Draghi am Donnerstag nach einer Sitzung des Ministerrates in Rom.

Deutschland bekräftig Bündnispflicht

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte am Mittag gesagt: „Lassen Sie mich noch ein Wort an unsere Nato-Verbündeten in Osteuropa, in Polen, in Rumänien, im Baltikum richten. Ich möchte ihnen ausdrücklich versichern: Wir verstehen eure Sorgen im Angesicht dieser Entwicklung nur zu gut. Wir werden euch zur Seite stehen. Deutschland steht zur Beistandspflicht der Nato.“

Am Morgen hatte Litauens Präsident Gitanas Nauseda angekündigt, dass seine Regierung die Aktivierung von Artikel 4 des Nato-Vertrags beantragen werde. Laut Diplomaten der Nato-Länder haben auch Polen, Rumänien, Estland und Lettland die Aktivierung des Artikels gefordert. Artikel 4 des Nordatlantikvertrags sieht Konsultationen vor, wenn ein Alliierter seine Sicherheit und seine Gebietshoheit bedroht sieht. (dpa)

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