Greta Thunberg und zwölf Aktivisten versuchten, die israelische Seeblockade nach Gaza zu durchbrechen. Die israelische Marine stoppte das Schiff „Madleen“.
Humanitäre HilfsaktionGreta Thunberg nach Ausweisung aus Israel zurück in Schweden

Greta Thunberg wurde nach ihrer Teilnahme an der „Freedom Flotilla“ aus Israel ausgewiesen und ist nun zurück in Schweden.
Copyright: AFP
Nach ihrer Ausweisung aus Israel im Zuge ihrer Teilnahme an der sogenannten „Freedom Flotilla“ in Richtung Gazastreifen ist die schwedische Aktivistin Greta Thunberg wieder zurück in Stockholm. Die 22-jährige Klimaaktivistin, die zuletzt immer wieder bei pro-palästinensischen Demonstrationen auftrat, wurde nach ihrer Landung am späten Dienstagabend am Stockholmer Flughafen Arlanda von rund 30 jubelnden Anhängern mit palästinensischen Flaggen begrüßt, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Thunberg, die vor gut einer Woche an Bord des Segelschiffs „Madleen“ mit zwölf weiteren Aktivisten an Bord in Richtung Gazastreifen aufgebrochen war, hatte Israel nach Angaben des israelischen Außenministeriums am Dienstag verlassen. Laut den Organisatoren der Freedom Flotilla Coalition wurden neben Thunberg drei weitere Aktivisten ausgewiesen und acht in Gewahrsam genommen. Nach Angaben der juristischen Vertreter der Aktivisten besteht für jeden von ihnen ein hundertjähriges Einreiseverbot nach Israel.
Aktion gegen die Seeblockade
Die israelische Marine hatte die „Madleen“ am Montag in internationalen Gewässern abgefangen. An Bord waren auch Aktivisten aus Deutschland, Frankreich, Brasilien, der Türkei, Spanien und den Niederlanden. Die Besatzung um Thunberg wollte nach eigenen Angaben die israelische Seeblockade des Palästinensergebiets durchbrechen und humanitäre Hilfe in den Gazastreifen bringen.
Die Blockade bestand bereits vor Beginn des Krieges im Gazastreifen, der durch den Großangriff der dort herrschenden Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden war. Die Hamas wird von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.
Humanitäre Lage in Gaza und internationale Kritik
Unabhängig vom Krieg im Gazastreifen riegelt Israel das Palästinensergebiet vom Meer aus strikt ab. Dies war 2007 nach der Machtübernahme der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas eingeführt worden und wird offiziell auch von Ägypten mitgetragen, das im Süden an den Küstenstreifen grenzt. Die Abriegelung dient dazu, Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden.
Bei dem beispiellosen Überfall der Hamas auf Israel wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium, dessen Angaben nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 54.980 Menschen getötet.
Israel sieht sich angesichts der verheerenden humanitären Lage in dem Palästinensergebiet infolge des andauernden Gaza-Kriegs zunehmend internationaler Kritik ausgesetzt. Nach Angaben der UNO ist die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens von einer Hungersnot bedroht. Nach einer mehr als zweimonatigen Blockade der Hilfslieferungen durch Israel kommt die humanitäre Hilfe nur schleppend in das Gebiet. (afp)