Die Ukraine hat erneut einen russischen Seehafen angegriffen. Russland bekommt das Großfeuer tagelang nicht unter Kontrolle.
„Hinterland wird brennen“Massiver Großbrand in Russland nach Drohnenangriff – Ukraine droht Moskau

Ein Screenshot aus einem Video zeigt einen Brand im Hafen von Temryuk in Russland nach einem ukrainischen Drohnenangriff.
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Die ukrainischen Streitkräfte haben mit einem Drohnenangriff auf den russischen Seehafen Temrjuk ein massives Großfeuer ausgelöst. Das berichten ukrainische Medien mit Bezug auf Quellen beim Militärgeheimdienst SBU. Demnach lodere der Großbrand mittlerweile seit „drei Tagen“, nachdem ukrainische Drohnen am 5. Dezember Temrjuk ins Visier genommen hatten.
Auch der ukrainische Generalstab bestätigte den Angriff am Montag (8. Dezember) und berichtete, dass etwa 70 Prozent der in Temrjuk vorhandenen Kraftstofftanks bei dem Schlag und dem darauffolgenden Großfeuer zerstört worden seien.
Großbrand in Temrjuk: Ukraine nimmt LNG-Anlagen ins Visier
Insbesondere die Produktionsanlagen von Maktren-Nafta seien ins Visier genommen worden, hieß es weiter aus der Ukraine. Das Unternehmen ist im Umschlag von Flüssigerdgas (LNG) tätig. Das 2008 erbaute Terminal in Temrjuk ist für die Verarbeitung von bis zu 400.000 Tonnen LNG pro Jahr ausgelegt.
Den ukrainischen Berichten zufolge gingen bei dem Drohnenangriff mehr als 20 der 30 Lagertanks, die es in dem russischen Seehafen gibt, in Flammen auf. Auch eine Betankungseinheit und andere Infrastruktur sei bei dem Angriff zerstört worden, hieß es weiter aus Kyjiw. Das Großfeuer erstreckte sich demnach über eine Fläche von etwa 3000 Quadratmetern.
Video zeigt massives Feuer in russischem Seehafen
In den sozialen Netzwerken kursieren zudem Videos, die aus Temrjuk stammen sollen. Dort ist ein massives Feuer zu sehen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen, die aus russischen Telegram-Kanälen stammen, jedoch nicht.
Der ukrainische Militärgeheimdienst SBU kündigte unterdessen an, die Angriffe auf Ziele tief in Russland fortsetzen zu wollen. In den vergangenen Monaten hat die Ukraine immer wieder russische Energieinfrastruktur ins Visier genommen, insbesondere Öldepots und Raffinerien standen dabei im Fokus, aber auch Umspannwerke wurden von der Ukraine angegriffen.
Ukraine kündigt weitere Angriffe tief in Russland an
„Dieses Geld finanziert den Krieg gegen die Ukraine. Es wird weiterhin zu Explosionen im russischen Hinterland kommen, und zwar an Einrichtungen, die die Kriegsanstrengungen unterstützen“, zitierte unterdessen die Zeitung „New Voice“ eine Quelle beim SBU. Die Ziele im russischen Hinterland „werden weiterhin brennen“, hieß es weiter.
Die Ukraine verteidigt sich seit 2014 gegen russische Angriffe. Nachdem Russland zuvor vor allem die Krim und den Donbass angegriffen hatte, startete Moskau im Februar 2022 eine Invasion in das Nachbarland, das sich vehement gegen den russischen Imperialismus zur Wehr setzt.
Kein Durchbruch bei von Trump forcierten „Friedensgesprächen“
Zuletzt von den USA initiierte „Friedensgespräche“ sind unterdessen ins Stocken geraten. Berichten zufolge drängt Washington die Ukraine dazu, Gebiete an Russland abzutreten. Die Ukraine lehnt das auch mit dem Verweis auf ihre Verfassung ab, die einen solchen Schritt verbietet. Auch in Europa haben die amerikanischen Bemühungen kaum Unterstützung gefunden und werden überwiegend als prorussisch aufgefasst.
Für seinen freundlichen Kurs gegenüber Moskau bekommt US-Präsident Donald Trump mittlerweile auch in seiner Heimat immer mehr Kritik zu hören, mitunter auch aus der eigenen Partei. Jüngste Umfragen zeigen zudem, dass die Mehrheit der Amerikaner Russland weiterhin als Feind betrachtet und sich mehr Unterstützung für die Ukraine aus Washington wünscht. Bisher behält die US-Regierung ihren Kurs jedoch bei.

