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Held vom Bondi Beach spricht„Meine Seele bat mich, das zu tun“

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Auf diesem vom Büro des Premierministers veröffentlichten Foto trifft der australische Premierminister Anthony Albanese Ahmed al-Ahmed im St. George Hospital in Sydney, Dienstag, 16. Dezember 2025. Foto: Australian Prime Minister Office/Australian Prime Minister Office/AP/dpa -

Auf diesem vom Büro des Premierministers veröffentlichten Foto trifft der australische Premierminister Anthony Albanese Ahmed al-Ahmed im St. George Hospital in Sydney, Dienstag, 16. Dezember 2025. 

Er wollte nur einen Kaffee trinken, dann rang er einem Terroristen die Waffe aus den Händen. Ahmed al Ahmed spricht zum ersten Mal über die Ereignisse am Bondi Beach.

Ahmed al Ahmed hat sein Leben riskiert, um Dutzende Menschen vor dem Tod zu bewahren. Zwei Wochen nach der Terrorattacke am Bondi Beach hat er nun erstmals ausführlich darüber gesprochen, wie es dazu kam, dass er sich einem der Täter entgegenstellte: „Ich spürte etwas, eine Kraft in meinem Körper, meinem Gehirn“, sagte der 43-jährige Familienvater in einem Interview mit CBS News.

Der Abend des 14. Dezember sollte ein Abend der Freude werden. Hunderte Menschen hatten sich am schönen Strand der australischen Metropole Sydney versammelt, um gemeinsam die erste Nacht von Chanukka – dem jüdischen Lichterfest – zu feiern. Doch als es Dunkel wurde eröffneten zwei Terroristen das Feuer auf die Menge. Panik brach aus. Menschen warfen sich zu Boden, Kinder schrien, Eltern versuchten verzweifelt, ihre Familien in Sicherheit zu bringen. In diesen Momenten purer Angst, als Flucht die beste Chance zum Überleben zu sein schien, entschied sich Ahmed al Ahmed zum Handeln.

Das Bild zeigt Angehörige und Verwandte des am Bondi Beach getöteten jüdischen französischen Ingenieurs Dan Elkayam. Foto: Jack GUEZ / AFP)

Angehörige und Verwandte des am Bondi Beach getöteten jüdischen französischen Ingenieurs Dan Elkayam.

„Ich sprang ihm auf den Rücken und schlug ihn“, erinnert sich der zweifache Vater. „'Lass deine Waffe fallen, hör auf mit dem, was du tust‘“, habe er den Schützen angeschrien. „Ich machte mir um nichts Sorgen. Mein Ziel war es nur, ihm die Waffe wegzunehmen und ihn davon abzuhalten, einen Menschen zu töten.“ Er habe keine Schüsse mehr hören, nicht miterleben wollen, wie Menschen schreien, bluten und sterben. „Meine Seele bat mich, das zu tun“, erklärt Ahmed al Ahmed seine Entscheidung, einzugreifen.

Mehrere Schüsse in die Schulter

Der Mann aus dem Sutherland Shire im Süden Sydneys war an diesem Abend eigentlich nur zufällig in Bondi. Er trank gerade mit einem Freund Kaffee, als er die Schüsse hörte, berichteten seine Eltern später dem australischen Sender ABC. Doch als der Geschäftsmann sah, wie der Schütze in schwarzem Hemd und weißer Hose vom Parkplatz aus auf die wehrlosen Menschen feuerte, zögerte er nicht.

Dramatische Videoaufnahmen, die um die Welt gingen, zeigen, was dann geschah: Ahmed schlich sich geduckt zwischen geparkten Autos an den Schützen heran, während dieser weiter auf die Menge feuerte. Dann, als er nah genug war, sprang Ahmed auf. Er warf sich auf den bewaffneten Mann, umklammerte ihn, rang mit ihm. Der Schütze hielt die Waffe fest, doch Ahmed brachte ihn aus dem Gleichgewicht und riss ihm das lange Gewehr aus den Händen. „Er sah, wie Menschen starben, ihr Leben verloren, und als dem Schützen die Munition ausging, nahm er sie ihm ab – wurde aber selbst noch getroffen“, sagte seine Mutter dem Sender ABC.

15 Menschen verloren ihr Leben

Ahmed rettete Leben und wurde selbst zum Opfer: Nach Angaben seiner Eltern wurde er vier- bis fünfmal in die Schulter geschossen, mehrmals musste er operiert werden. Laut ABC wurde er am Sonntag aber aus dem St. George Hospital in Sydney entlassen.

Die Bilanz des Terrors, der sich gegen jüdische Menschen richtete, ist verheerend: 15 Menschen verloren ihr Leben, Dutzende wurden verletzt. Auch einer der Attentäter – ein Vater-Sohn-Duo, das mutmaßlich von der Terrororganisation Islamischer Staat inspiriert wurde – wurde von der Polizei erschossen. „Ich weiß, dass ich viele Menschen gerettet habe – unschuldige Kinder und Frauen“, sagt Ahmed nachdenklich in dem Interview. „Ich weiß, dass ich viele gerettet habe, aber ich empfinde immer noch Trauer für die Verlorenen.“

1,4 Millionen Euro Spenden

Ahmeds Eltern, Mohamed Fateh Al Ahmed und Malakeh Hasan Al Ahmed, die erst vor wenigen Monaten aus Syrien nach Sydney kamen, betonten, ihr Sohn habe gehandelt, um alle zu schützen – unabhängig von Herkunft oder Glauben. „Als er das tat, dachte er nicht an die Herkunft der Menschen, die er rettete, der Menschen, die auf der Straße starben“, sagte sein Vater. „Gerade hier in Australien gibt es keinen Unterschied zwischen den Bürgern.“

Auch in seiner syrischen Heimat Al Nayrab, die Ahmed Mitte der 2000er Jahre verließ, um in Australien ein neues Leben zu beginnen, ist der Stolz auf den Vater zweier kleiner Töchter groß. „Ahmed ist ein mutiger und ehrenwerter junger Mann. Er kann Ungerechtigkeit oder Korruption nicht tolerieren. Er lehnt Unrecht und Niederträchtigkeit ab“, sagte sein Onkel Wahid Al Ahmed im ABC-Interview.

Ahmeds Mut hat Menschen weltweit bewegt: Mehr als 43.000 Spender aus aller Welt trugen über 2,5 Millionen australische Dollar (rund 1,4 Millionen Euro) zusammen, um ihm für seine Heldentat zu danken.