Hoffnung der Familie zerstörtIn Gazastreifen verschleppter junger Deutsch-Israeli für tot erklärt

Lesezeit 3 Minuten
Ruby Chen mit einem Bild seines Sohnes Itay, als die Familie noch auf dessen Freilassung hoffte.

Ruby Chen mit einem Bild seines Sohnes Itay, als die Familie noch auf dessen Freilassung hoffte.

Der 19-jährige Itay Chen wurde wohl schon am 7, Oktober getötet. Seine Familie hatte bis zuletzt noch gehofft, dass er als Geisel überlebt habe.

Itay Chen, ein durch die Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 verschleppter junger Mann aus Israel, ist für tot erklärt worden. Das berichtet der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, am Mittwoch auf der Plattform X, vormals Twitter.

„Es ist niederschmetternd zu erfahren, dass unser deutscher Landsmann Itay Chen, von dem wir gehofft haben, dass er noch lebt, doch tot ist“, schrieb der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, am Mittwoch auf der Plattform X, vormals Twitter.

Itay Chen bewachte als Soldat einen Kibbuz

Chen war bereits am Dienstag für tot erklärt worden. Der 19-Jährige hatte die israelische, amerikanische und deutsche Staatsbürgerschaft. Er wurde offenbar bereits am 7. Oktober beim Überfall der Hamas auf Israel getötet, wie jetzt bekannt wurde. Seine Leiche wurde in den Gazastreifen gebracht. Seine Familie hatte bis zuletzt gehofft, dass er als Geisel im Gazastreifen festgehalten wird und noch lebt. 

Der 19-Jährige war Soldat der israelischen Armee und bewachte den Kibbuz Nahal Oz im Süden des Landes. Der Armeestützpunkt, auf dem Itay an diesem Tag eingeteilt war, wurde überfallen und der junge Mann dabei getötet. Es war Itays erstes Jahr in der Armee.

Joe Biden äußert sich zum Tod Itay Chens

Israels Armee hatte den Tod des Soldaten aus der Küstenstadt Netanja schon am Dienstag gemeldet, ohne aber dessen andere Staatsangehörigkeiten zu erwähnen. In den USA reagierte Präsident Joe Biden auf den Tod Chens und schrieb bei X, er und seine Frau Jill seien „am Boden zerstört“ von der Todesnachricht. Biden erwähnt, dass er Itays Vater und Bruder im Dezember im Weißen Haus empfangen habe.

Itays Eltern Hagit und Ruby Chen hatten über Monate immer wieder die Öffentlichkeit gesucht, um auf das Schicksal ihres Sohnes aufmerksam zu machen. Sie hatten gemeinsam mit den Angehörigen anderer deutscher Geiseln in Tel Aviv im Februar auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) getroffen. Hagit Chen sagte damals, es gebe viel Empathie von Seiten der deutschen Regierung und außerdem wöchentliche Kontakte, die ihrer Familie Stärke gäben.

Großeltern von Itay Chen haben Holocaust überlebt

Die Familie von Itay Chen lebt in Netanya im Norden Israels. Die Chens sind Vorfahren sind Schoa-Überlebende, wie sie der „Jüdischen Allgemeinen“ im November sagten. Itays Großmutter mütterlicherseits komme aus Bad Reichenhall, der Großvater väterlicherseits stamme aus einem ukrainischen Dorf. Über Italien und das damalige Palästina sei er in die USA gelangt. Schließlich habe sich die Familie in Israel niedergelassen.

Laut israelischen Berichten haben neue, nicht näher genannte Geheimdienstinformation zu der Erkenntnis geführt, dass der Mann getötet wurde.  Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen im Zuge eines Massakers in Israel rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Während einer Feuerpause Ende November wurden 105 Geiseln freigelassen. Regierungsangaben zufolge sind noch rund 100 Geiseln am Leben. (mit dpa)

KStA abonnieren