UmfrageJeder Zweite hält Bemühen um gutes Verhältnis zu Russland für falsch

Lesezeit 2 Minuten
Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßt den russischen Präsidenten Wladimir Putin (C) und den Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN) Antonio Guterres bei seiner Ankunft zum Friedensgipfel über Libyen im Kanzleramt in Berlin am 19. Januar 2020. - Die Staats- und Regierungschefs der Welt kommen am 19. Januar 2020 in Berlin zusammen, um einen neuen Vorstoß für den Frieden in Libyen zu unternehmen und zu verhindern, dass das konfliktgeschüttelte Land zu einem „zweiten Syrien“ wird.

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßt den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei seiner Ankunft im Kanzleramt in Berlin am 19. Januar 2020. Fast genau ein Jahr später beginnt der Ukraine-Krieg.

Wenn es um den richtigen Umgang mit Russland geht, sind die Deutschen in Ost und West sehr unterschiedlicher Meinung.

Wenn es um den richtigen Umgang mit Russland geht, sind die Deutschen in Ost und West sehr unterschiedlicher Meinung. Bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur stimmten 37 Prozent der Befragten der Aussage zu, „Russland ist ein Land, mit dem sich die Bundesregierung besser gut stellen sollte“. Jeder zweite Teilnehmer der Umfrage äußerte sich dazu ablehnend. Die Zustimmung lag allerdings bei den Menschen in den östlichen Bundesländern wesentlich höher als bei den Wahlberechtigten auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik.

Viele sehen in Russland eine Bedrohung für Deutschland

Dass im Osten mehr Menschen für diese vorsichtige Art des Umgangs mit Russland plädieren, ist allerdings nicht unbedingt bei allen von ihnen als Zustimmung zum Kurs des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verstehen, der im Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hatte. Ein Blick auf die Ergebnisse der Umfrage zeigt, dass hier wohl auch Sorgen eine Rolle spielen. Denn auch auf dem Gebiet der früheren DDR gibt es laut Umfrage mehr Menschen, die Russland als Bedrohung für Deutschland empfinden, als Menschen, die das nicht so sehen.

Bundesweit sind es demnach 63 Prozent der Wahlberechtigten, die Russland als Bedrohung für Deutschland sehen. 30 Prozent der Deutschen stimmen dieser Aussage eher oder überhaupt nicht zu. Lediglich acht Prozent äußerten sich hierzu unschlüssig oder machten keine Angaben.

Prägende Rolle der Sowjetunion in Ostdeutschland

Die Sowjetunion, deren Machtzentrum Russland war, spielte eine prägende Rolle in der DDR. Die DDR war als Teil des Ostblocks über Jahrzehnte wirtschaftlich, politisch und kulturell von ihrem „großen Bruder“ abhängig. Laut Umfrage ist im Osten fast jeder Zweite heute der Meinung, dass das politische System der DDR für das berufliche Leben ihrer Bürgerinnen und Bürger im Vergleich zur heutigen Bundesrepublik mehr Vorteile hatte. Der Anteil derjenigen, aus deren Sicht im beruflichen Kontext die Nachteile überwogen, liegt deutlich niedriger. Allerdings sind die Ergebnisse der Umfrage nur bezogen auf die erwachsenen Deutschen insgesamt repräsentativ, für die Menschen im Osten und Westen geben sie jeweils nur eine Tendenz wieder. (dpa)

KStA abonnieren