Die US-Abschieberazzien machen auch vor der Familie von Karoline Leavitt nicht halt. Die Sprecherin des Weißen Haus äußerte sich bisher nicht dazu.
ICE-Razzien in den USAFamilienangehörige von Trump-Sprecherin in Abschiebehaft genommen

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. In ihrem familiären Umfeld gibt es einen Abschiebungsfall.
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Seit Monaten gehen in den USA Agenten der Einwanderungsbehörde ICE rigoros gegen Immigranten vor, Hunderttausende wurden bisher abgeschoben oder sitzen in Gewahrsam.
Verteidigt hat das von Donald Trump angeordnete Vorgehen dabei – wie stets, wenn es um die Politik des Präsidenten geht – Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses. Jetzt hat die Abschiebewelle ein Mitglied der Familie Leavitts erwischt.
Neffe von Leavitt hat keinen Kontakt zur Mutter
Wie unter anderem der britische „The Independent“ berichtet, nahmen ICE-Agenten die Mutter von Leavitts Neffen, Bruna Caroline Ferreira, in Massachusetts fest. Sie sitze seitdem im 1700 Kilometer entfernten Bundesstaat Louisiana in Abschiebehaft.
Kontakt zu ihrem Sohn habe Ferreira seitdem nicht mehr gehabt, beklagte Michael Leavitt, Bruder der Trump-Sprecherin. Sein Sohn habe seit der Festnahme der Mutter nicht mehr mit ihr sprechen können. Die Beziehung der beiden Eltern wird in den Medien als seit langer Zeit beendet beschrieben.
Ereignet hatte sich die Festnahme bereits Anfang November. Karoline Leavitt hat sich zu der Festnahme ihrer Ex-Schwägerin bisher nicht geäußert.
Familie richtet Fundraising-Kampagne ein
Gegenüber dem Fernsehsender „NBC “ erklärte ein Sprecher der Einwanderungsbehörde, Ferreira werde vorgeworfen, aus Brasilien eingewandert zu sein und sich seit 1999 nach Ablauf ihres Touristinnenvisums illegal in den Vereinigten Staaten aufzuhalten.

Beamte von ICE und dem Saint Paul Police Department (SPPD) verhaften auf der Ostseite von St. Paul Menschen. Es versammelte sich eine große Gruppe von Demonstranten, die von ICE und SPPD mehrfach mit Tränengas beschossen wurden.
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Auf der Fundraising-Plattform „GoFundMe.org“ haben Angehörige nun eine Kampagne für den Verbleib von Bruna Caroline Ferreira initiiert, bei der bisher rund 16.000 USD zusammen gekommen sind. Mit dem Geld sollen die Anwaltskosten Ferreiras bezahlt werden.
Trump-Regierung verdreifacht Jahresbudget des ICE
Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Donald Trump das Jahresbudget der ICE von 8 Milliarden auf 26 Milliarden anheben und damit mehr als verdreifachen wird. Insgesamt sehen Trumps Pläne Ausgaben von 170 Milliarden US-US-Dollar den kommenden vier Jahren für Grenzsicherheit und Einwanderungskontrolle vor.
Ziel von 1 Million Abschiebungen pro Jahr
Das Ziel von 3000 Abschiebungen pro Tag, das entspricht etwa 1 Million erzwungenen Ausreisen pro Jahr, hatte Trump kurz nach seinem Amtsantritt im Januar 2025 ausgegeben.Nicht berücksichtigt in den Zahlen sind die freiwilligen Ausreisen, sowie die Zurückweisungen an den Grenzen der Vereinigten Staaten.
Hunderttausende Menschen sind seit Anfang des Jahres durch die Trump-Administration abgeschoben worden. Nach Angaben der 1989 gegründeten überparteiliche Forschungsorganisation TRAC (Transactional Records Access Clearinghouse) befanden sich zudem am 21. September 2025 rund 60.000 Menschen in ICE-Haft.
Anders als immer wieder behauptet – zuletzt auf der Seite des US-Heimatschutzministeriums, mit den Worten „Pädophile und Mörder“, handelt es sich bei den In-Gewahrsam-Genommenen nicht zum überwiegenden Teil um Kriminelle. 71 Prozent seien laut TRAC nicht strafrechtlich verurteilt.
In der vergangenen Monaten war es landesweit immer wieder zu Protesten gegen die ICE-Agenten gekommen, etwa in Chicago, Memphis, Portland, New York oder Washington D.C.. US-Präsident Trump reagierte darauf mit dem Entsenden der Nationalgarde, einer Einheit der US-Armee.

