Nach Angaben von Rettungskräften sind bei verschiedenen Einschlägen von Raketen in Israel mindestens 25 Menschen verletzt worden.
Angriff auf KrankenhausChamenei „darf nicht länger existieren“ – Israel droht Irans Anführer mit dem Tod

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz im Gespräch mit Premierminister Benjamin Netanjahu. (Archivbild)
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Bei einem massiven iranischen Raketenangriff auf Israel ist nach Medienberichten auch ein Krankenhaus im Süden des Landes getroffen worden. In der Soroka-Klinik in der Wüstenstadt Beerscheva sei eine Rakete eingeschlagen, berichteten mehrere Medien übereinstimmend. Besonders im Bereich einer chirurgischen Abteilung wurden schwere Schäden gemeldet. Nach ersten Berichten wurden nur einige Menschen leicht verletzt. Israel reagierte wütend auf die Attacke. Verteidigungsminister Israel Katz drohte Irans oberstem Anführer Ajatollah Ali Chamenei mit dem Tod.
Auch in anderen Orten Israels, auch im Großraum Tel Aviv, gab es demnach bei der Salve von mehr als 20 Raketen Einschläge. Insgesamt seien mindestens 25 Menschen verletzt worden. Drei seien schwer verletzt aus Trümmern geborgen worden.
Israel: „Terrorangriff, der eine rote Linie überschritten hat“
Der israelische Gesundheitsminister Uriel Buso beschrieb den Angriff auf das Krankenhaus in Beerscheva als „Terrorangriff, der eine rote Linie überschritten hat“. Es handele sich um „ein Kriegsverbrechen des iranischen Regimes, das vorsätzlich gegen unschuldige Zivilisten und medizinisches Personal verübt wurde, das sich der Lebensrettung widmet“. Auch das Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv wurde nach Angaben der Klinik von einem herabfallenden Raketenteil getroffen und leicht beschädigt.

Rauch steigt aus einem Gebäude des Soroka-Krankenhauses auf, nachdem es von einer aus dem Iran abgefeuerten Rakete getroffen wurde.
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Das israelische Nachrichtenportal „ynet“ berichtete, eines der beschädigten Gebäude im Soroka-Krankenhaus sei am Mittwoch evakuiert worden. „Zum Glück haben wir gestern eine der Abteilungen geräumt – sonst gäbe es sie jetzt nicht mehr“, sagte ein Mitarbeiter des Krankenhauses. „Die Decke ist auf uns gefallen, die Druckwelle hat mich weggeschleudert. Solange man so etwas nicht selbst erlebt, glaubt man nicht, dass es passieren kann.“ Viele Krankenhäuser haben ihre Patienten in unterirdische Schutzräume verlegt.
Iran leugnet Angriff auf israelisches Krankenhaus
Die israelische Armee rief die Menschen während des Angriffs auf, sich vorübergehend in Schutzräume zu begeben. Sie sprach auf Telegram von herabgefallenen Trümmern, Such- und Rettungskräfte seien an mehreren Orten im Land im Einsatz. Die den iranischen Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim behauptete unterdessen, bei dem Ziel handele es sich nicht um eine Klinik, sondern um einen israelischen Militärstützpunkt.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz.
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Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz reagierte am Donnerstag (19. Juni) ebenfalls auf den iranischen Angriff. „Chamenei erklärt offen, dass er die Zerstörung Israels will – er gibt persönlich den Befehl, auf Krankenhäuser zu schießen“, sagte Katz gegenüber Reportern in Holon bei Tel Aviv. „Er betrachtet die Zerstörung des Staates Israel als sein Ziel. Die Existenz eines solchen Menschen darf nicht länger zugelassen werden“, fügte Katz an.
Katz: Chameneis Existenz darf nicht länger zugelassen werden
Aryeh Myers, Sprecher des israelischen Rettungsdienstes Magen David, wies unterdessen auf Unterschiede zwischen israelischen Angriffen auf Krankenhäuser im Gaza-Streifen und der iranischen Attacke hin. „Der Hauptunterschied zwischen diesem Krankenhaus besteht darin, dass es ein rein ziviles Krankenhaus ist. Darunter befinden sich keine Tunnel und auch keine Terrorzentralen“, zitierte der britische „Guardian“ den Sprecher. „Dieses Krankenhaus ist für die Zivilisten in der Negev-Region bestimmt – egal, ob es sich um Juden, Muslime oder andere handelt.“
Nach israelischen Angaben befanden sich auch muslimische Patienten zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Krankenhaus. Israels Präsident Isaac Herzog besuchte das Krankenhaus in Beersheba nach der Attacke. Sowohl Personal als auch Patienten seien Juden und Muslime gewesen, betonte auch Herzog. „Sie werden hier alle gut behandelt. Aber diese Rakete – denen, die sie abgefeuert haben, ist das egal. Sie würden jeden töten, solange er in Israel ist“, erklärte der Präsident gegenüber Reportern und fügte mit Blick auf den Iran an: „Wir haben Antworten für sie.“
Donald Trump: „Wir wollen einen totalen, vollständigen Sieg“
Nach Israel Angriffen auf den Iran und den Gegenschlägen aus Teheran bleibt die Lage unterdessen auch politisch angespannt. US-Präsident Donald Trump hat bekräftigt, dass die USA im Krieg zwischen Israel und dem Iran nicht auf eine Waffenruhe aus sind. „Wir wollen einen totalen, vollständigen Sieg“, sagte er im Weißen Haus. „Wissen Sie, was der Sieg ist? Keine Atomwaffe.“
Er sei nicht darauf aus, zu kämpfen. Wenn man allerdings die Wahl zwischen Kämpfen und einer iranischen Atomwaffe habe, müsse man tun, was man tun müsse. „Vielleicht werden wir nicht kämpfen müssen“, schob er nach. Trump verkündete zudem, dass es heute ein weiteres Treffen im „Situation Room“, dem streng gesicherten Lagezentrum der US-Regierungszentrale in Washington geben solle. Dort war er bereits gestern mit seinem Team für nationale Sicherheit für Beratungen zusammengekommen.
Donald Trump: sind. „Wir wollen einen totalen, vollständigen Sieg“
Wie sich die USA verhalten werden, gilt für den weiteren Verlauf des Kriegs zwischen dem Iran und Israel als entscheidend. Das US-Militär unterstützt Israel bei seiner Verteidigung. Bislang betont die US-Regierung aber, dass sie sich nicht an den Kämpfen zwischen Israel und dem Iran beteilige.
Der Iran bestellte unterdessen wegen der „Drecksarbeit“-Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz den deutschen Botschafter Markus Potzel ein. Dieser sei infolge der „beschämenden Äußerungen“ des Kanzlers ins Außenministerium zitiert worden, berichtete der staatliche Rundfunk im Iran. Diplomatenkreise in Berlin bestätigten die Einbestellung, die als scharfe Form des diplomatischen Protests gilt.
Iran bestellt deutschen Botschafter ein
Merz hatte in einem ZDF-Interview am Rande des G7-Gipfels auf eine Frage der Moderatorin Diana Zimmermann reagiert, die mit Blick auf Israels Angriffe im Iran das Wort „Drecksarbeit“ verwendet hatte. Merz griff es auf und sagte: „Frau Zimmermann, ich bin Ihnen dankbar für den Begriff Drecksarbeit. Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.“
Aliresa Jussefi, Generaldirektor im iranischen Außenministerium, habe Botschafter Potzel mitgeteilt, Merz’ Äußerungen hätten dem Ansehen Deutschlands im Iran und international geschadet, hieß es. Auch in der deutsch-iranischen Community sowie unter Gegnern der repressiven Staatsführung lösten die Äußerungen Empörung aus.
Israels Botschafter Ron Prosor hat die von Bundeskanzler Friedrich Merz geäußerte Unterstützung für Israels Angriff auf die iranischen Atomanlagen begrüßt und den CDU-Vorsitzenden gegen Kritik an seiner Wortwahl in Schutz genommen. „Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Realitäten im Nahen Osten mit seiner Wortwahl klar beschrieben“, sagte Prosor. (das/dpa)