Man kann den Ton des Bundeskanzlers kritisieren, doch benannte er im Gespräch mit dem ZDF eine Realität, die andere systematisch ausblenden.
„Drecksarbeit“Bundeskanzler Merz zeigt den Mut zur Klarheit


Wurde für seine Wortwahl im Zusammenhang mit den Angriffen Israels auf den Iran in einem ZDF-Interview kritisiert: Bundeskanzler Friedrich Merz
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„Drecksarbeit“ gehört nicht in das Vokabular eines Bundeskanzlers, erst recht nicht auf internationalem Parkett. Und doch: Friedrich Merz hat mit seinem Satz „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle“ mehr außenpolitische Klarheit geschaffen als Olaf Scholz oder Angela Merkel in Jahren der Wortwolken. Inhaltlich liegt er richtig – das ist entscheidend.
Mit dem Wort „Drecksarbeit“ konfrontierte ihn ZDF-Moderatorin Diana Zimmermann am Rande des G7-Gipfels. Merz nahm den Begriff aber ausdrücklich auf. Und benennt mit ihm eine Realität, die andere systematisch ausblenden: Der Iran bedroht Israel nicht theoretisch, sondern konkret und anhaltend.
Seit Jahren ruft das Terror-Regime zur Vernichtung Israels auf. In Teheran läuft eine Countdown-Uhr, die die Zeit bis zur Auslöschung des einzig demokratischen Landes im Nahen Osten öffentlich herunterzählt (angeblich 2040) . Der Iran unterstützt Terrorgruppen wie Hamas, Huthi und Hisbollah mit Milliardenbeträgen, Waffen und Ausbildung.
Israel handelt gegen ein Regime, das den gesamten Westen angreift
Nun ist ein Punkt erreicht, an dem es keine Rückkehr gibt: Laut Internationaler Atomenergiebehörde hätte Teheran binnen weniger Wochen genügend waffenfähiges Uran für eine Bombe herstellen können. Sollte die Welt wirklich warten, bis der Iran die Bombe in Händen hält?
Merz hat eine Linie gezogen. Man kann seinen Ton kritisieren, weil wir hier über Krieg, Leid und Tod reden – sein Mut zur Klarheit ist richtig: Israel übernimmt in diesem Konflikt Aufgaben, denen sich Europa nicht stellt. Israel handelt gegen ein Regime, das den gesamten Westen angreift: mit Stellvertreterkriegen, Anschlägen oder Drohnen für Russland. Es ist auch im deutschen Interesse, die Mullahs mit allen Mitteln am Bau von Atomwaffen zu hindern.
Dass Merz, der außenpolitisch bislang überzeugt, diese Wortwahl wagt, mag irritieren. Vor allem, weil sich die deutsche Außenpolitik an gepflegte Formeln gewöhnt hatte. Doch die Welt heute ist nicht formelhaft – sondern gefährlich.