Kommentar zur MaskenpflichtPurer Egoismus derer, denen Risikogruppen egal sind

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Maskenpflicht im Einzelhandel: Damit soll bald  Schluss sein.

Wussten Sie schon, dass die Pandemie bald vorbei ist? Die wissenschaftlichen Fakten lassen diese Schlussfolgerung nicht zu, schon klar. Werden doch aktuell Rekordzahlen von rund 250.000 Fällen am Tag vermeldet. Und Omikron kommt schon wieder mit einer neuen Sub-Variante um die Ecke. Aber der FDP reicht es so langsam mit dem ganzen Schutzmaßnahmen-Geplänkel, und deshalb heißt es ab dem 20. März: Maske weg, Pandemie vorbei, Freiheit zurück. Dabei bedroht ausgerechnet das Ende der Maskenpflicht die immer wieder beschworene Freiheit – von den Menschen, die nur durch die Maskenpflicht geschützt werden können.

Wer sich nicht anstecken will, den schützt nur die Maske

Vorneweg: Grundsätzlich ist das Zurückfahren der Corona-Maßnahmen richtig. Die Krankheitsverläufe von Omikron haben sich als milder erwiesen, die Impfquote ist hoch, das Gesundheitssystem erwartet selbst angesichts der Rekordzahlen keine Überlastung mehr. Sogar nachdem die Inzidenz nach Karneval in die Höhe schoss, zeigten sich die Mediziner entspannt.

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An Karneval wurde größtenteils ohne Maske gefeiert. Die Inzidenzen schossen in die Höhe.

Michael Hallek, Direktor der Klinik für Innere Medizin an der Uniklinik Köln, sagte, solange ältere oder vulnerable Menschen geschützt würden, mache ihm „der Karnevalseffekt keine ganz großen Sorgen.“ Doch zeigte sich an Karneval auch: Wer sich wirklich nicht anstecken und das Risiko von Long-Covid eingehen will, den schützt nur die Maske.

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Gang zum Supermarkt darf nicht zum Risiko werden

Denn obwohl die Kneipen nur für Geboosterte mit aktuellem Schnelltest offen waren, steckten sich in meinem Freundeskreis alle an, die es zuvor noch nicht erwischt hatte. Selbst 2G-Plus-Plus war also nicht so sicher, wie erhofft. Es liegt auf der Hand: Der beste Schutz ist und bleibt die Maske.

Nun war der Karneval ein Corona-Glücksspiel, das die Feiernden bewusst eingegangen sind. Wenn die Maske demnächst aber auch in Bereichen des öffentlichen Lebens fällt, den auch Risikogruppen und Kinder nutzen müssen, ist die Situation eine andere. Ob man in die Apotheke oder den Supermarkt geht, kann man sich eben nicht aussuchen.

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Einem Baby oder Kleinkind kann man keine FFP2-Maske vors Gesicht binden. Und Menschen, die aufgrund ihres Alters oder einer Vorerkrankung trotz Impfung nicht vor einem schweren Verlauf geschützt sind, sind bald der vollen Ladung Viruslast ausgesetzt. Wer wolle, könne seine Maske ja aufbehalten, sagen da Maskengegner. Um dann jeden Millimeter Stoff am Gesicht fest tackern zu müssen, damit bloß keine von anderen frei herausgehusteten Aerosole durchkommen können?

Egal ob Restaurant, Club, Urlaub oder Büro: Selbst für ungeimpfte Personen ist das „normale“ Leben bald vollständig zurück. Darüber kann man sich freuen. Doch auf ein derartig niedrigschwelliges Schutzinstrument wie die Maske zu verzichten, ist keine Befreiung. Es ist der pure Egoismus derjenigen, denen die Gesundheit von Kleinkindern und Risikogruppen schlicht egal ist.

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