Pannen bei Nato-ÜbungLambrecht setzt Nachkauf von Schützenpanzer Puma vorerst aus

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Ein Schützenpanzer vom Typ Puma fährt bei der Vorbereitung zu einer Informationslehrübung  über einen Übungsplatz.

Nach einer Pannenserie während Nato-Übungen beim Schützenpanzer Puma sollen Vertreter der Bundeswehr und der Rüstungsindustrie über das weitere Vorgehen beraten.

Bei einer Übung für die Beteiligung an einer Nato-Eingreiftruppe fiel der Schützenpanzer Puma komplett aus. Das Verteidigungsministerium setzt den Nachkauf nun aus.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat einen Nachkauf weiterer Schützenpanzer Puma für die Bundeswehr vorerst ausgesetzt. Bevor sich das Fahrzeug nicht als stabil erweise, werde es kein zweites Los geben, ließ die Ministerin am Montag in Berlin aus dem Verteidigungsministerium mitteilen.

Zuvor hatten Vertreter der Bundeswehr und der Rüstungsindustrie über das weitere Vorgehen im Fall des Pannen-Panzers beraten. Der Schützenpanzer Puma war bei Übungen der Bundeswehr für die Beteiligung an der Nato-Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) im nächsten Jahr komplett ausgefallen.

Bei einem Training mit 18 Gefechtsfahrzeugen sei die Einsatzbereitschaft binnen einiger Tage auf null gesunken, berichtete der „Spiegel“ am Samstag. Vor allem die Elektronik der Hightech-Panzer ist dem Bericht zufolge anfällig. Der von zahlreichen technischen Problemen geplagte Schützenpanzer Puma war erst im vergangenen Jahr für gefechtstauglich erklärt worden. Das von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelte und produzierte Gefechtsfahrzeug hatte zuvor schon als „Pannenpanzer“ Schlagzeilen gemacht.

Bundeswehr fordert stärkeren Fokus auf Panzer

Der Puma löst den älteren Schützenpanzer Marder ab, der inzwischen mehrfach modernisiert wurde und in der Bundeswehr weiterhin im Einsatz ist. Der Bundeswehrverband forderte einen stärkeren Fokus auf die Landstreitkräfte. „Wir brauchen endlich wieder Landstreitkräfte für die Landes- und Bündnisverteidigung, die ihren Namen verdienen, denn für Abschreckung und Verteidigung braucht es Kräfte, die im Streitfall siegen“, sagte der Vorsitzende André Wüstner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Das gelinge nur mit Waffensystemen, die unter allen Bedingungen einsatzbereit blieben.

Daher müsse das Verteidigungsministerium die Landstreitkräfte in den Fokus nehmen. Generalinspekteur Eberhard Zorn hatte am Sonntag eine gemeinsame Kraftanstrengung von Militär, dem Beschaffungsamt BAAINBw und Spezialisten der Rüstungsindustrie angekündigt, um die Probleme zu lösen. Der General beteuerte: „Die Verpflichtung gegenüber der Nato werden wir ab dem 1. Januar erfüllen.“ Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, schrieb in einer Mitteilung vom Sonntag, es habe einen unerwartet hohen Ausfall „bei herausfordernden Übungsbedingungen“ gegeben.

Puma für schnelle Eingreiftruppe der Nato

„Der Schützenpanzer Puma hatte sich bis dato in Bezug auf die Einsatzbereitschaft als zunehmend verlässlich erwiesen“, so Mais. Im Moment gebe es eine umfangreiche Bestandsaufnahme mit dem Ziel, die Einsatzbereitschaft des Schützenpanzers so schnell wie möglich wiederherzustellen.

Der Aufbau der schnellen Eingreiftruppe VJTF geht schon auf Beschlüsse beim Nato-Gipfel in Wales im September 2014 zurück. Die Truppe ist Teil eines Aktionsplans als Reaktion auf die mit der russischen Annexion der Krim beginnende Ukraine-Krise. Die VJTF dient dem Schutz von Nato-Verbündeten im Osten, die sich von Russland bedroht fühlen. Ziel ist, die Eingreiftruppe in höchster Bereitschaft zu halten, damit sie innerhalb weniger Tage aktiv werden kann. (dpa)

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