Im NRW-Schulausschuss gärt esMüssen Kinderkostüme Regeln bekommen?

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Teilnehmer der Schull- un Veedelszöch laufen über die Severinstraße. Bei diesem Karnevalsumzug nehmen nur Schulen und Vereine aus den Kölner Stadtteilen (Veedeln) teil. Das Bild zeigt als Bienen und Blumen kostümierte Kinder während eines Umzugs 2019.

Die Schulen bereiten sich auf die Straßenumzüge vor. (Archivbild)

Der Straßenkarneval steht bevor - Schulen bereiten sich auf die Umzüge vor. Welche Kostüme sind politisch korrekt? Die FDP blitzt mit Regeldiskussion ab. 

Sollte die schwarz-grüne Landesregierung von NRW den Schulkindern verbieten, vermeintlich unangemessene Verkleidungen wie etwa ein Indianerkostüm an Karneval zu tragen? Darüber wollte die FDP im Landtag in der Sitzung des Schulausschusses diskutieren. Doch die dringliche Frage der Liberalen zu dem Thema wurde von Ausschuss-Chef Florian Braun (CDU) nicht zugelassen.

„Ich frage mich, ob Schwarz-Grün etwas zu verbergen hat. Die medienöffentliche Debatte um Karnevalskostümierung hat Familien und Schulleitungen gleichermaßen verunsichert“, sagte die FDP-Landtagsabgeordnete Franziska Müller-Rech dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.  Die FDP habe durch die Debatte im Schulausschuss Klarheit schaffen wollen. Diese Chance sei nun vertan worden.

Lehrer aus Bonn erbat Hilfe

Die Diskussion um politisch korrekte Kostüme hatte nach einem Bericht der „Bonner Rundschau“ Fahrt aufgenommen. Die Zeitung hatte einen Realschullehrer zitiert, der das NRW-Schulministerium um Unterstützung durch einen Kostüm-Leitfaden gebeten hatte. „Ich bin von vielen Eltern angesprochen worden, was eigentlich korrekt ist“, so der Pädagoge, der der Bildungsgewerkschaft GEW angehört.  Klärungsbedarf bestehe auch deshalb, weil immer mehr Bedienstete im Schuldienst abgemahnt würden, weil sie „angeblich gegen Gender-Sexismus-Rassismus-Richtlinien verstoßen hätten“, so der Realschullehrer.

In der Vergangenheit hatte es bereits wiederholt Diskussionen darüber gegeben, ob Kostüme wie zum Beispiel Cowboy, Scheich, Prinzessin oder Tierfiguren noch politisch korrekt sind oder nicht. FDP-Schulexpertin Müller-Rech sprach sich klar gegen den geforderten Verkleidungs-Erlass aus. „Wir sind davon überzeugt, dass die Schulen keinen Leitfaden für korrekte Karnevalskostüme brauchen“, so die Liberale aus Bonn. Vermeintlich unangemessene Kostüme seien die Ausnahme. Die Pädagogen vor Ort wüssten sensibel mit der Situation umzugehen: „Sie brauchen keine Liste mit mutmaßlich guten oder schlechten Kostümen. Sehen die Grünen und die CDU dies vielleicht anders?“

Diese Frage bleibt zunächst offen. Ausschuss-Chef Braun erklärte, die FDP-Anfrage habe die formale Anforderung der Dringlichkeit nicht erfüllt. Die gesellschaftliche Debatte um Kostüme gebe es schließlich nicht erst seit letzter Woche.  

Ein Sprecher des Schulministeriums erklärte, das Schreiben des Bonner Lehrers sei eingegangen und werde beantwortet. „Gemäß Paragraf 3 des Schulgesetzes gestalten die Schulen ihre Schulfeiern grundsätzlich in eigener Verantwortung“ hieß es. Individuelle schulrechtliche Vorgaben gebe es nicht.


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