Tödliche MesserattackeTeamkollege des getöteten Ukrainers ins Koma versetzt

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Das Ortsschild von Oberhausen steht am 18.12.2008 vor düsterem Himmel und den dürren, blattlosen Ästen eines Baumes

Nach dem Tod eines ukrainischen Jugendbasketballers wurden drei weitere Personen festgenommen.

Zwischenzeitlich haben die Ermittler nach der Tat in Oberhausen drei weitere polizeibekannte Verdächtige festgenommen.

Nach der tödlichen Messerattacke auf einen ukrainischen Jugendbasketballer in Oberhausen hat sich der Gesundheitszustand seines Mannschaftskameraden Artem Kozachenko wieder verschlechtert. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Ermittlerkreisen erfuhr, wurde der 18 Jahre alte Ukrainer ins künstliche Koma versetzt. Kozachenko war bei der Messerattacke durch einen deutsch-türkischen Intensivtäter vor dem Oberhausener Hauptbahnhof mit sechs Stichen schwer verletzt worden. Nach einer Notoperation hieß es zunächst, dass der Sportler außer Lebensgefahr sei, inzwischen aber scheint dies nicht mehr der Fall zu sein. Sein ein Jahr jüngerer Teamkollege Volodymyr Yermakov war bei dem Angriff getötet worden.

Inzwischen haben die Ermittler zahlreiche Videos vom Tatgeschehen ausgewertet. Insbesondere Aufnahmen aus dem Bus, in dem eine Gruppe um den mutmaßlichen Täter Mehmet V. (Name geändert) die Opfer schon bedrängt und provoziert hatte. Diese Aufzeichnungen deuten auf einen gezielten Angriff auf die beiden Basketballer und ihre Begleiterin hin. Am Freitagmorgen nahmen die Strafverfolger drei weitere Tatverdächtige fest. Darunter einen 14- und 15-jährigen Syrer und einen 14-jährigen Deutsch-Griechen, der bereits zuvor ins Blickfeld der Ermittler geraten war.

Bande soll schon in der Vergangenheit durch ähnliche Überfälle in Erscheinung getreten sein

Alle drei, so Informationen dieser Zeitung, sind bei der Polizei bereits vielfach aktenkundig. Meist geht es um Raub sowie Gewalt- und Drogendelikte. Inzwischen besteht der Verdacht, dass die sieben bis zehnköpfige Bande um Mehmet V. bereits in der Vergangenheit ähnliche Überfälle begangen hat. Das Schema lief immer ähnlich ab: Erst provozieren, dann verfolgen und attackieren, um die Opfer auszurauben. Dieses Mal, so die These, lief der Angriff aus dem Ruder. Mehmet V. stach auf die ukrainischen Sportler ein.

Die Staatsanwaltschaft hat den Tatvorwurf gegen die inhaftierten Beschuldigten verschärft: Mittlerweile geht es um gemeinschaftlichen Mord, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung. Sollte Artem Kozachenko nicht überleben, muss sich die Bande wegen zweifachen Mordes verantworten.

Bereits kurz nach der Messerattacke startete der Verein einen Spendenaufruf für die Familie des Ermordeten. Die Resonanz sei dabei so groß gewesen, so der Trainer zu der Plattform „Der Westen“, dass die Bestattungskosten bezahlt werden und die Eltern zu Beerdigung anreisen können. Bisher sei noch unklar, wann die Trauerfeier stattfinden könne. Wolodymyrs Leiche wurde bislang von der Staatsanwaltschaft aus  Ermittlungsgründen nicht freigegeben.

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