SilvesterkrawalleZahl der Strafdelikte übertraf Jahreswechsel 2018/2019

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Polizeibeamte stehen hinter explodierendem Feuerwerk.

In der Silvesternacht gab es Angriffe auf Einsatzkräfte. Unser Bild zeigt die Situation zum Jahreswechsel in Berlin.

In der Silvesternacht kam es in Nordrhein-Westfalen zu Ausschreitungen. Nun hat das Innenministerium Zahlen und Hintergründe zu den Zusammenstößen veröffentlicht.

Bei den Silvesterkrawallen in NRW sind 41 Polizeibeamte sowie drei Einsatzkräfte des Rettungsdienstes verletzt worden. Dies geht aus einem Bericht an den Innenausschuss des Landtags hervor. Nach einer vorläufigen Bestandsaufnahme des Innenministeriums laufen inzwischen 33 Strafverfahren gegen Personen im Alter zwischen 14 und 55 Jahren. Die mutmaßlichen Täter hatten demnach Polizeibeamte in der Nacht zum Jahreswechsel angegriffen. Meist handele es sich um Männer, hieß es. Rund die Hälfte der Tatverdächtigen verfüge über keinen deutschen Pass, so der Report. Die Zahl deutscher Randalierer mit Migrationshintergrund wie bei den Zwischenfällen in Bonn-Medinghoven ist nicht bekannt.

Zu den Delikten zählen einfacher und besonders schwerer Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung sowie tätliche Angriffe und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Nach dem eklatanten Rückgang in den Corona-Jahren 2020, 2021 und 2022 stiegen die Einsatzzahlen in der vergangenen Silvesternacht auf 2945. Dieser Wert toppt das Niveau des Jahresübergangs 2018/2019 um gut 60 Vorkommnisse.

Sachbeschädigung, gewaltsame Übergriffe und Sexualdelikte

Auch wurden 238 Menschen verletzt. In 44 Fällen wurden in Böllerverbotszonen Feuerwerkskörper abgefeuert. Knapp 100 Mal wurde illegale pyrotechnische Munition gezündet. 448 Strafanzeigen wegen Sachbeschädigungen sind bereits aktenkundig, zudem 174 gewaltsamen Übergriffe sowie 32 Sexualdelikte.

In Bochum etwa nahmen die Beamten zwei Männer fest, die mit einer Schreckschusswaffe in die Luft schossen. Ein Mob von zirka 300 Personen beschoss die Polizisten während der Ingewahrsamnahme mit Pyros und beschimpfte sie wüst. In Bonn hatte eine achtköpfige Gruppe Jugendlicher - vorwiegend aus dem arabischen Raum - durch einen brennenden Müllcontainer Polizisten in eine Falle gelockt und einen Streifenwagen mit Pyrotechnik attackiert. Als ein Löschwagen der Feuerwehr eintraf, gingen erneut Feuerwerkskörper auf das Fahrzeug nieder. Die Einsatzkräfte zogen sich zunächst zurück. Die Störer setzten ihnen nach und flüchteten, als Verstärkung eintraf. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 30.000 Euro.

Flaschen, Böller und Fäuste flogen

Lichterloh brannte es in den Duisburger Problembezirken Hochheide und Marxloh. Die Feuerwehr konnte im Stadtteil Hochfeld erst in Flammen stehende E-Scooter löschen, als die Polizei eine bis zu 150 Mann starke Gruppe abdrängte. Auch hier flogen Flaschen und Böller. In Hagen und Essen knallte es in mehreren Vierteln erheblich. Zwei Männer schossen in Gelsenkirchen in eine Menschenmenge. Während die Einsatzkräfte ihre Personalien überprüfen wollten, mischte sich ein 36-jähriger Mann ein. Nachdem er einem Platzverweis nicht folgte, eskalierte die Lage. Der Mann widersetzte sich der Festnahme. Sechs weitere Mitstreiter sprangen ihm bei, schlugen und traten auf die Ordnungshüter ein. Es brauchte 23 Beamte, um die Randalierer festzusetzen. Ein Polizist wurde mit einem Faustschlag im Gesicht verletzt.

„Die Gewaltausbrüche und gezielten Angriffe auf Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte offenbaren bei diesen Jugendlichen und Männern erhebliche Integrations- und Erziehungsdefizite“, moniert Gregor Golland, Vizefraktionschef der CDU in NRW. „Unser Rechtsstaat muss hier klare Antworten finden und zu deutlichen, abschreckenden Verurteilungen kommen. Diese Randalierer dürfen unsere Gesellschaft nicht spalten und die rechtschaffenden, gut integrierten Migranten in Misskredit bringen.“

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