Kommentar zur NRW-SPDJochen Otts Erfolg ist auch eine gute Nachricht für Köln

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23.05.2023, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Jochen Ott, neuer Fraktionsvorsitzender der Nordrhein-Westfälischen SPD, spricht nach seiner Wahl bei einer Pressekonferenz. Foto: Henning Kaiser/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Jochen Ott, neuer Fraktionsvorsitzender der Nordrhein-Westfälischen SPD, spricht nach seiner Wahl bei einer Pressekonferenz.

Der Kölner Politiker ist neuer Chef der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag. Der Fachpolitiker muss nun diplomatisches Geschick entwickeln.

Jochen Ott ist zum neuen Chef der SPD-Landtagsfraktion gewählt worden. Überraschend deutlich konnte sich der Gymnasiallehrer aus Köln-Nippes mit 29 Stimmen bereits im ersten Wahlgang gegen die Mitwerber durchsetzen. Das ist eine gute Nachricht – für Ott persönlich, der damit aus dem Schatten der verlorenen OB-Wahl in Köln im Jahr 2015 tritt, und für die Kölner Region. Es steht außer Frage, dass die Anliegen der Rhein-Metropole nun einen neuen Stellenwert in der Landespolitik einnehmen dürften.

SPD in NRW: Jochen Ott kann wichtige Knoten lösen

Ott kann als künftiger Oppositionsführer dazu beitragen, wichtige Knoten zu lösen. Herausforderungen gibt es genug. In Köln stehen die Schulplatzversorgung, die Verkehrs- und Klimawende und die Diskussion um die Zukunft des Klinikstandorts ganz oben auf der Problemskala.

Ott muss nun beweisen, dass er mehr draufhat als die Empörungsrhetorik eines Fachpolitikers. Wenn es um die Sache geht, sind konstruktive Kritik und diplomatisches Geschick meist wirkungsvollere Waffen als die lautstarke Zelebrierung herkömmlicher Angriffsrituale. Die Wahl von Ott markiert den ersten Schritt bei der Neuaufstellung der NRW-SPD, die durch den Rückzug von Thomas Kutschaty notwendig geworden war.

Eine Vorentscheidung über die Spitzenkandidatur ist die Entscheidung aber keineswegs. Die SPD hat beschlossen, sich künftig mit einem Führungsteam breiter aufzustellen, sich also nicht auf eine Person zu fokussieren. Wenn ein Rheinländer die Fraktion anführt, werden in der Parteispitze, die nach dem Sommer gewählt wird, wohl Westfalen eine wichtige Rolle spielen. Der Proporz der Regionen gehört zur DNA der NRW-SPD. Es wäre kleines Wunder, wenn die Partei diesen Posten-Kodex überwinden würde.

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