Nachfolger von Joachim RothStephan Neuheuser soll Leitender Oberstaatsanwalt in Köln werden

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Blick von unten auf das Hochhaus des Justizzentrums in Köln. Im Vordergrund ist der Schriftzug „Landgericht“ zu sehen.

Der Haupteingang zum Kölner Land- und Amtsgericht. Bei der Kölner Staatsanwaltschaft steht eine wichtige Personalentscheidung an.

Der Jurist Stephan Neuheuser ist ein kölsches Eigengewächs. Der noch amtierende Chefankläger der Kölner Staatsanwaltschaft, Joachim Roth, räumt Ende Juli seinen Posten.

Als Nachfolger des scheidenden Chefs der Kölner Staatsanwaltschaft wird Stephan Neuheuser als heißer Kandidat gehandelt. Der promovierte Jurist soll nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ den Leitenden Oberstaatsanwalt Joachim Roth im Kölner Justizzentrum ersetzen. Das Justizministerium wollte dies weder bestätigen noch dementieren: „Zu Personalien äußern wir uns nicht“, sagte eine Sprecherin.

Neuheuser gilt als Kölner Eigengewächs. In der Rheinmetropole arbeitete er unter anderem als Staatsanwalt in der Abteilung für Mord und Totschlag. Zeitweilig war er bei der Anklagebehörde in Bonn tätig. Als Oberstaatsanwalt war Neuheuser Mitautor beim zweiten Münchner Kommentar der Strafprozessordnung, verlegt bei C.H. Beck.

Neuheuser war schon einmal stellvertretender Behördenleiter in Köln, dann wechselte er nach Düsseldorf

Stringent stieg der Strafverfolger die Karriereleiter hoch. Im Jahr 2016 wurde er stellvertretender Behördenleiter in Köln. Nachdem Joachim Roth zwei Jahre später das Ruder übernahm, wechselte Neuheuser.

Von der Rheinbacher Umsetzung der NRW-Knastkulturwoche 2022 überzeugte sich der Leitende Ministerialrat Dr. Stephan Neuheuser (Mitte) persönlich. Im Hintergrund sind verschiedenen Malereien zu sehen, zwei Männer in Anzügen sind Neuheusers Begleiter.

Oberstaatsanwalt und Leitender Ministerialrat Dr. Stephan Neuheuser (Mitte): Auf dem Terminkalender stand Ende 2022 ein Ausstellungsbesuch im Rahmen der NRW-Knastkulturwoche.

Im Jahr 2019 verteidigte er den damaligen Justizminister Peter Biesenbach im parlamentarischen Untersuchungsausschuss in der so genannten „Hackeraffäre“. Seinerzeit stand die damaligen Umweltministerin Christina Schulze Föcking unter Beschuss. Die Affäre drehte sich um einen vermeintlichen Cyber-Angriff auf das private Media-Netzwerk der CDU-Politikerin. Damals stand der Verdacht im Raum, ihr Amtskollege Biesenbach habe Einfluss auf die Ermittlungen in dem Fall genommen, um seine Parteifreundin weiterhin als Opfer dastehen zu lassen. Neuheuser, dem die ermittelnden Staatsanwälte unterstanden, stellte sich vor seinen Minister: Biesenbachs Verhalten sei zwar etwa unkonventionell gewesen, aber eine Einflussnahme habe er nicht wahrgenommen, bekannte der Strafverfolger.

Abgeordnet ans Justizministerium, avancierte Neuheuser im August 2021 zum Leitenden Oberstaatsanwalt. Wie zu erfahren war, sollte der Jurist ursprünglich den Chefposten bei der Aachener Anklagebehörde übernehmen. Nach dem erzwungenen Abgang des Kölner Behördenchefs wegen unterschiedlicher Rechtsauffassungen zu Justizminister Benjamin Limbach (Grüne)  in der Milliarden-Affäre um den Cum-Ex-Steuerraub soll Neuheuser die Vakanz offenbar füllen.

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