Tödlicher Messerangriff in OberhausenAuch zweiter ukrainischer Basketballer (18) ist gestorben

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Ein Streifenwagen der Polizei steht mit eingeschaltetem Blaulicht auf der Straße.

Als die Polizei eintraf, flüchtete die Tätergruppe.

Der Teamkollege des getöteten Basketballers war zunächst nicht in Lebensgefahr, musste vergangene Woche aber ins Koma versetzt werden. Nun ist er tot.

Die Messerattacke auf ukrainische Basketballspieler in Oberhausen hat ein zweites Todesopfer gefordert. Nachdem Volodymyr Yermakov, 17,  durch den Angriff einer jugendlichen Gruppe um den 15 Jahre alten mutmaßlichen Täter Mert V. bereits am Abend des 10. Februar getötet worden war, starb nun am Dienstag sein Mannschaftskollege. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Artem Kozachenko, 18, ebenfalls Spieler beim Nachwuchsteam des Düsseldorfer Zweitligisten Art Giants den Angriff mit sechs Messerstichen zunächst nach einer Notoperation überlebt. Erst hieß es, der junge Sportler sei außer Lebensgefahr, dann aber verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Kozachenko musste ins künstliche Koma versetzt werden. Die Verletzungen aber waren zu schwer, um sein Leben zu retten.

Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen vier Jugendliche der Angreifer-Truppe festgenommen neben dem Deutsch-Türken Mehmet S. (Name geändert) auch weitere drei Komplizen, die offenbar auf die beiden Opfer eingeschlagen haben sollen. Bei Letzteren handelt es sich um einen 14-jährigen Deutsch-Griechen und zwei Syrer. Der Tatvorwurf dürfte sich auf gemeinschaftlichen Mord in zwei Fällen erhöhen. Die vier inhaftierten Jugendlichen sind bereits in der Vergangenheit polizeilich erheblich in Erscheinung getreten.

Tat ereignete sich auf dem Heimweg von Oberhausen nach Düsseldorf

Das tödliche Drama nahm an jenem Februar-Abend gegen 20 Uhr seinen Lauf. Yermakov hatte mit seinem Basketball-Kumpel und einer gleichaltrigen Freundin nach einer Shopping-Tour den Bus vom Centro-Einkaufscenter in Oberhausen bestiegen, um den Heimweg nach Düsseldorf anzutreten. Nach Informationen aus Ermittlerkreisen bemühte sich eine sieben bis zehnköpfige Gruppe um den Deutsch-Türken Mehmet S. die hochgewachsenen Sportler mit abwertenden Sprüchen zu provozieren. Zeugen werden später bekunden, dass die Ukrainer versuchten, dem Streit aus dem Weg zu gehen. Mehmet S.. und seine Truppe hörten aber nicht auf. Schließlich wollten sie wissen, ob die drei Fahrgäste Ukrainer seien. Die Frage wurde bejaht.

An der Haltestelle Hauptbahnhof Oberhausen stiegen die zwei Basketballer und ihre Bekannte aus, um den Zug nach Düsseldorf zu nehmen. Mehmet S. und seine Gruppe folgten - und die Lage eskalierte. Einer der Sportler musste einen ersten Schlag einstecken. Dann kesselten die Angreifer die ukrainischen Flüchtlinge ein. Eine Zeugin gibt später zu Protokoll, sie habe gesehen, wie der jugendliche Mob auf ihre Opfer einprügelte. Unterdessen begann Mehmet S. wie wild auf die Ukrainer einzustechen.

Dabei verletzte er auch zwei Mitglieder aus seiner eigenen Gruppe, einen 14-jährigen Syrer und eine 13-jährige Deutsch-Libanesin. Ob diese attackiert wurden, weil sie die Bluttat verhindern wollten, ist noch unklar. Zwei Schwerverletzte zogen sich blutend aus dem Getümmel und brüllten, dass sie angestochen worden seien. Als Polizei und Rettungssanitäter eintrafen, flüchtete die Tätergruppe. Eine Mordkommission in Essen nahm die Ermittlungen auf. Videos aus der Überwachungskameras führten auf die Spur der mutmaßlichen Tätergruppe.

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