Trotz weiterhin gültigem internationalen Haftbefehl reist Wladimir Putin zum Treffen mit Donald Trump in die USA.
Internationale FahndungPutin trifft Trump in den USA – Droht in Alaska die Verhaftung?

Donald Trump und Wladimir Putin bei einem früheren Treffen. (Archivbild)
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Wladimir Putin ist am Freitag zu einem Treffen mit dem US-Präsidenten Donald Trump nach Alaska gereist. Das Gipfeltreffen findet statt, obwohl gegen den russischen Präsidenten seit März 2023 ein internationaler Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) vorliegt. Die Anklage bezieht sich auf das mutmaßliche Kriegsverbrechen der Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland.
Laut „stern.de“ ist der Haftbefehl weiterhin gültig und verpflichtet die Vertragsstaaten des IStGH, Putin bei Betreten ihres Territoriums festzunehmen. Die USA gehören jedoch nicht zu den Unterzeichnern des Römischen Statuts und erkennen die Zuständigkeit des IStGH nicht an.
Keine Festnahme in den USA – rechtliche Gründe für ungehinderte Reise

US-Präsident Donald Trump an Bord der Air Force One auf dem Weg nach Anchorage, Alaska, zu Friedensgesprächen mit Wladimir Putin.
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Da die Vereinigten Staaten kein Mitglied des IStGH sind, besteht keine rechtliche Pflicht, den Haftbefehl zu vollstrecken. Washington lehnt die Autorität des Gerichts ab und verweist auf die eigene Gerichtsbarkeit. Das ermöglicht es Putin, in die USA zu reisen und an dem Treffen mit Trump teilzunehmen, ohne eine Festnahme befürchten zu müssen. In IStGH-Mitgliedsstaaten wäre die Lage anders: Dort müssten die Behörden den russischen Präsidenten aufgrund des Haftbefehls festsetzen, auch wenn dies in der Praxis politisch oft nicht durchgesetzt wird.
Reisebeschränkungen durch Haftbefehl – Putin meidet bestimmte Länder

Vom Kreml verbreitetes Foto zeigt Wladimir Putin beim Besuch der Omega-Sea-Anlage in Magadan auf dem Weg nach Alaska.
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Der Haftbefehl schränkt die internationale Bewegungsfreiheit des Kremlchefs spürbar ein. Im Juni 2025 verzichtete Putin auf die Teilnahme am BRICS-Gipfel in Brasilien, einem Mitgliedsstaat des IStGH. Der Kreml begründete die Absage offiziell nicht mit dem Haftbefehl, Beobachter verweisen jedoch auf das damit verbundene rechtliche Risiko.
Neben Brasilien zählen nahezu alle EU-Staaten, darunter auch Deutschland, sowie Kanada, Australien und Japan zu den Ländern, in denen der russische Präsident theoretisch festgenommen werden könnte. Reisen in Nicht-Mitgliedsstaaten wie China, die Vereinigten Arabischen Emirate oder sogar Nordkorea sind hingegen ohne Risiko einer Festnahme möglich.