Ein Start-up, an dem Karl-Theodor zu Guttenberg beteiligt ist, erhält Geld vom Wirtschaftsministerium. Dieses wird von Guttenbergs Partnerin geleitet.
Investition des LebensgefährtenReiches Ministerium fördert offenbar Firma mit Guttenberg-Beteiligung

Karl-Theodor zu Guttenberg (l.) und Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche sind ein Paar.
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Das Bundeswirtschaftsministerium soll Medienberichten zufolge ein Unternehmen fördern, an dem der CSU-Politiker und ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg beteiligt ist. Der „Spiegel“ schreibt, die Firma GovRadar GmbH habe im September einen sechsstelligen Euro-Betrag erhalten. Brisant an der Angelegenheit: Guttenberg ist der Lebensgefährte von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU).
GovRadar widmet sich dem Prozess von Ausschreibungen der öffentlichen Hand und will diese mithilfe von KI effizienter machen. Dies kann auch Beschaffungsprozesse der Bundeswehr betreffen, bei der dies noch immer trotz der Notwendigkeit zur schnellen Neuaufstellung schwerfällig und langwierig ist. Dazu äußerte sich der ehemalige Minister auch jüngst in einem Interview des Deutschlandfunks. Guttenberg sprach sich aus Anlass des 70-jährigen Bestehens der Bundeswehr für bessere Regeln aus. Er erwähnte in dem Gespräch nicht, dass er an der Firma beteiligt ist, die ihren Fokus genau hierauf legt.
Guttenberg seit 2023 an GovRadar beteiligt
Die Beteiligung von Guttenberg, der vor seinem Amt als Verteidigungsminister auch Wirtschaftsminister war, an GovRadar ist indes kein Geheimnis. Bereits im Frühjahr 2023 berichtete „Business Insider“ über den Einstieg des CSU-Politikers bei dem Münchner Start-up von Sascha Soyk. Dieser war zuvor bei der Unternehmensberatung Roland Berger tätig. Neben Guttenberg stehen auch andere bekannte Namen auf der Liste der Investoren.
Der „Spiegel“ berichtet, dass GovRadar nun 287.236 Euro vom Wirtschaftsministerium bewilligt bekommen habe. Weiter heißt es, diese Summe sei angesichts von recht geringen Umsatzerlösen von zuletzt 900.000 Euro nicht unerheblich. Das Wirtschaftsministerium will auf Anfrage des Nachrichtenportals nicht mitteilen, wofür genau das Unternehmen das Geld erhält, dies unterliege dem Geschäftsgeheimnis.
Guttenberg bestreitet Beteiligung an Fördergeld-Einwerbung
Jetzt steht die Frage im Raum, ob Reiche persönlich von der Förderung von GovRadar wusste und ob es sich um einen Interessenkonflikt handeln könnte. Das Wirtschaftsministerium antwortet dem „Spiegel“ nur allgemein, dass „grundsätzlich kein direkter Kontakt“ zwischen Ministerium und der Firma bestanden habe. Guttenberg bestreitet, eine Rolle beim Einwerben der Förderung gespielt zu haben. Dies bestätigt auch GovRadar-Chef Soyk.
Katherina Reiche und Karl-Theodor zu Guttenberg hatten im Frühjahr 2025 ihre Beziehung öffentlich gemacht und damit für Aufsehen gesorgt. Dies war kurz vor Reiches Amtsantritt. Ihr Anwalt Christian Schertz bestätigte die Verbindung. Zuvor war der CSU-Politiker mit Stephanie zu Guttenberg, geborene Gräfin von Bismarck-Schönhausen, verheiratet, mit der er zwei Kinder hat. Das Paar galt als glamourös und trennte sich 2023 nach 23 Ehejahren.
Guttenbergs Karriere als Minister endete 2011 als Konsequenz aus der Plagiatsaffäre. Die Universität Bayreuth erkannte ihm den Doktortitel ab, daraufhin legte er sein Amt nieder. Guttenberg zog mit seiner Familie zeitweise in die USA und arbeitete später als Berater und Lobbyist. Seit 2023 ist er als Podcast-Host und Autor tätig und meldet sich öffentlich immer wieder zu Wort.

