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„Wahnsinniger Krieg gegen Russland“Sahra Wagenknecht löst mit Äußerung Entrüstung aus

Lesezeit 3 Minuten
Wagenknecht 020822

Sarah Wagenknecht spricht auf Twitter von einem „Krieg gegen Russland“ – viele Nutzer reagieren entsetzt.

Berlin – Seit Kriegsbeginn sorgt Sahra Wagenknecht regelmäßig mit Äußerungen für Kritik und teilweise auch Fassungslosigkeit, nun erhitzt ein Tweet der Linken-Politikerin erneut die Gemüter. In einem Beitrag vom Montagnachmittag spricht die 53-Jährige von einem „wahnsinnigen Krieg gegen Russland“, zudem beschuldigt sie die Grünen mehr oder weniger direkt, sich von einer Klimapartei zu einer Kriegspartei gewandelt zu haben.

Wörtlich schreibt Wagenknecht: „Wiederinbetriebnahme der Kohlekraftwerke zeigt: Klimawandel war für Grüne gestern wichtig. Heute hat wahnsinniger Krieg gegen Russland für frühere Ökopartei Top-Priorität & sogar einzig vernünftige Konfliktlösung (Diplomatie/Verhandlungen) wird abgelehnt.“ Der Tweet endet mit einem „Daumen runter“-Emoji.

Sarah Wagenknecht spricht von Krieg gegen Russland

Der Beitrag löste auf dem Kurznachrichtendienst tausende Reaktionen aus. Viele Userinnen und User sind von Wagenknechts Äußerung empört und reagieren verständnislos. „Moment! Steht da ernsthaft ‚wahnsinniger Krieg gegen RUSSLAND‘?“, schreibt eine Nutzerin. Andere gehen noch weiter und bezeichnen Wagenknecht spöttisch als „Frau Putinsknecht“.

Auch Politiker anderer Parteien haben sich auf Twitter bereits zu Wagenknechts Aussagen geäußert. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur stellte in ihrem Beitrag klar, wer in Osteuropa gegen wen Krieg führe: „Russland hat einen brutalen Angriffskrieg begonnen. Ukrainische Städte liegen in Schutt und Asche. Ukrainische Schulen, Krankenhäuser, Einkaufszentren werden bombardiert. In der Ukraine werden Frauen, Kinder, Alte umgebracht.“

CDU-Politiker Hauer zu Wagenknecht: „An Wahnsinn kaum zu überbieten“

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer zeigt sich ähnlich entsetzt: „Was Sahra Wagenknecht twittert, ist an Wahnsinn kaum zu überbieten.“ Die Linken-Politikerin betreibe „Täter-Opfer-Umkehr par excellence“ und „Propaganda für die Kriegsverbrecher“. Der verteidigungspolitische Sprecher der CSU, Florian Hahn, bezeichnete Wagenknecht ebenfalls als „komplett wahnsinnig“.

Wagenknechts Partei hat inzwischen selbst Kritik am Tweet ihrer ehemaligen Chefin kundgetan. „Wir verurteilen den verbrecherischen Angriffskrieg Russlands & die von Russland begangenen Kriegsverbrechen aufs Schärfste... Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine...“, schrieb Lorenz Gösta Beutin, stellvertretender Parteivorsitzender der Linken, auf Twitter und fügte hinzu: „Wenn #Wagenknecht von Krieg gegen Russland spricht, stellt sie sich gg. Partei.“

Sarah Wagenknecht rudert nach Äußerung zu „Krieg gegen Russland“ zurück

Und auch Wagenknecht selbst versucht am Dienstagmittag in einem weiteren Beitrag ihre Aussagen etwas zu relativieren. „Selbstverständlich ist der Konflikt durch einen zu verurteilenden & völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands ausgelöst worden, so wie ich es mehrfach gesagt habe. Aber: Es ist irre & gefährlich zu glauben, dass dieser durch Waffenlieferungen & Wirtschaftskrieg beizulegen wäre.“

Sarah Wagenknecht hatte in den vergangenen Monaten in Talkshows und Interviews wiederholt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine relativiert und Wladimir Putin in Schutz genommen. Dabei vertrat sie häufig die Meinung, der Westen trage eine Mitschuld am Krieg. Sie äußerte wiederholt die Forderung, der Westen und die Bundesregierung sollten mit Putin Verhandlungen führen.

Beruhigen wird sie die von ihr ausgelöste Debatte mit diesem Statement sicher nicht mehr. Der Slogan „Krieg gegen Russland“ beherrscht am späten Dienstagmittag nach wie vor die Twitter-Trends.

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