Traditionell begnadigt der US-Präsident Truthähne. Die Gelegenheit nutzte Trump für eine Breitseite gegen Demokraten – und seine Frau.
„Egal, was Melania sagt“Trump teilt bei Truthahn-Begnadigung gegen Demokraten aus – Seitenhieb gegen Gattin

US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump stehen neben dem nationalen Thanksgiving-Truthahn Gobble während einer Begnadigungszeremonie im Rosengarten des Weißen Hauses.
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Waddle und Gobble dürfen weiterleben. US-Präsident Donald Trump hat vor Thanksgiving die zwei Truthähne in einer traditionellen Zeremonie begnadigt. Die Truthähne werden nicht wie viele andere ihrer Artgenossen zum Familienfest geschlachtet, sondern dürfen nun auf einer Farm im Bundesstaat North Carolina in Würde weiterleben.
Trump wäre nicht Trump, wenn er die Gelegenheit nicht genutzt hätte, um gegen politische Gegner zu schießen. Aber auch seine Frau Melania und der Rasen des Weißen Hauses wurden von Trump in seine Rede einbezogen.
Chuck und Nancy würde er nie begnadigen
Er erklärte, als er die ersten Bilder der Truthähne gesehen habe, wollte er sie Chuck und Nancy nennen, so der US-Präsident – in Anspielung an die Demokraten Chuck Schumer und Nancy Pelosi. „Aber dann wurde mir klar, dass ich sie nie begnadigen würde“, so Trump. Selbst wenn Melania ihn darum bitten würde, fuhr Trump fort, würde er „diese beiden Personen niemals begnadigen“, denn es wäre ihm egal, was Melania sagen würde. („I wouldn't care what Melania told me“).

US-Präsident Donald Trump (M) und First Lady Melania Trump (r) stehen neben dem nationalen Thanksgiving-Truthahn während einer Begnadigungszeremonie im Rosengarten des Weißen Hauses.
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Illinois Gouverneur ein „Fettwanst“
Den Gouverneur von Illinois, JB Pritzker, nannte Trump einen Fettwanst („a big, fat slob“). Der demokratische Gouverneur und die Stadt Chicago hatten gegen den Plan der US-Regierung geklagt, Nationalgardisten in der Millionenstadt einzusetzen.
Schon zuvor hatte das Weiße Haus gegen Journalisten ausgeteilt. Auf der Plattform X postete das Weiße Haus ein Foto des Truthahns Waddle im Presseraum und schrieb dazu: „Der Truthahn interessiert sich nicht für Fake News.“
„Würden heute alle im Matsch versinken“
Voll des Lobes zeigte sich Trump über den Rasen des Weißen Hauses. Er hoffe, ihnen gefalle die „wunderschöne, neue Terrasse mit den farblich abgestimmten Steinen“, so Trump an die Reporter gewandt, nachdem er und Melania im leichten Regen aus dem Haus getreten waren. Wäre hier noch eine Rasenfläche, so Trump, dann wäre sie nun „versunken in Matsch, wie sie es viele Jahre waren und sie wären darüber sehr unglücklich“, erklärte er. Trump hatte den Rasen zupflastern lassen.
Im Sommer hatte Trump bekannt gegeben, den Ostflügel des Weißen Haus abreißen zu wollen. An dessen Stelle soll ein neuer Ballsaal entstehen. Den Abbrucharbeiten, die im September begannen, wird auch der Rosengarten, der einst durch Präsidentengattin Jackie Kennedy angelegt worden war, zum Opfer fallen.
Truthähne übernachten im Luxushotel
Ihre Nacht vor der großen Zeremonie im Weißen Haus hatten Gobble und Waddle in größtem Luxus verbracht. Sie wohnten im Willard InterContinental Hotel direkt neben dem Weißen Hauses. Auf Fotos und Videos sind sie etwa zu sehen, wie sie auf einem riesigen Bett umher watscheln. Nach der Zeremonie kehren beide Truthähne nach North Carolina zurück, wo sie den Rest ihres Lebens in Sicherheit auf einer Farm verbringen dürfen.

Vor der Zeremonie durften die Truthähne eine Nacht in einem Hotelzimmer verbringen.
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An Thanksgiving wird in amerikanischen Familien traditionell Truthahn serviert. Die Begnadigung von Truthähnen durch den Präsidenten hat eine lange Tradition.
Seit dem 19. Jahrhundert erhält die Präsidentenfamilie vor dem Feiertag einen besonders prächtigen Truthahn. Präsident Abraham Lincoln (1861 bis 1865) soll nach Angaben des Weißen Hauses auf Bitten seines Sohnes das erste Mal eines der Tiere begnadigt haben. (dpa / kgoo)

