Anti-LGBTQ-Gesetz20-Jähriger in Uganda wegen „schwerer Homosexualität“ angeklagt – Mögliches Kapitalverbrechen

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dpatopbilder - ARCHIV - 08.08.2014, Uganda, Entebbe: Ein ugandischer Mann trägt einen Aufkleber mit der Aufschrift "Some Ugandans Are Gay. Get Over It" ("Einige Ugander sind schwul. Finde dich damit ab") während der  LGBT-Pride-Feierlichkeiten auf seiner Wange. Die ugandische Regierung hat ein Gesetz verabschiedet, das Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren für Straftaten im Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen vorsieht und damit auf die Stimmung in der Bevölkerung reagiert, aber auch den Druck auf die LGBTQ-Gemeinschaft des ostafrikanischen Landes erhöht. Foto: Rebecca Vassie/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ein ugandischer Mann trägt einen Aufkleber mit der Aufschrift „Some Ugandans Are Gay. Get Over It“ („Einige Ugander sind schwul. Finde dich damit ab“) während der LGBT-Pride-Feierlichkeiten auf seiner Wange. Ein 20-Jähriger ist wegen „schwerer Homosexualität“ angeklagt worden.

Laut dem neuem Anti-LGBTQ-Gesetz des Landes handelt es sich möglicherweise um ein Kapitalverbrechen.

In Uganda ist ein 20-Jähriger wegen „schwerer Homosexualität“ angeklagt worden, was nach Auslegung des in diesem Jahr eingeführten umstrittenen Anti-LGBTQ-Gesetzes möglicherweise ein Kapitalverbrechen darstellen könnte.

Der Mann sei in Soroti im Osten des Landes in Gewahrsam genommen worden, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Montag. Ihm wird zur Last gelegt, „eine illegale sexuelle Beziehung mit (...) einem 41-jährigen erwachsenen Mann“ gehabt zu haben, heißt es in der Anklageschrift, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte.

Uganda: Wiederholungstäter können mit Tod bestraft werden

Ende Mai hatte Ugandas Präsident Yoweri Museveni ungeachtet scharfer internationaler Proteste ein umstrittenes Gesetz unterzeichnet, das bei „homosexuellen Handlungen“ bis zu lebenslange Freiheitsstrafen vorsieht. Laut dem Gesetz ist es noch keine Straftat, sich als homosexuell zu bezeichnen. Die „Beteiligung an homosexuellen Handlungen“ aber stellt ein Verbrechen dar, das mit lebenslanger Haft geahndet werden kann.

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Entgegen der Forderung des Präsidenten hielt das Parlament zudem an dem Passus fest, Fälle von „schwerer Homosexualität“ zu einem Kapitalverbrechen zu erklären. Das bedeutet, dass Wiederholungstäter mit dem Tod bestraft werden könnten. Die Todesstrafe ist in der ugandischen Verfassung verankert, wurde aber seit vielen Jahren nicht mehr angewendet.

Das neue Gesetz hatte bei den Vereinten Nationen, bei Menschenrechtsorganisationen und in vielen westlichen Ländern für Empörung gesorgt. Anfang August erklärte die Weltbank, Uganda keine Kredite mehr zu gewähren, da das Gesetz „grundlegend gegen die Werte der Weltbank verstößt“.

US-Präsident Joe Biden bezeichnete das Anti-LGBTQ-Gesetz als „schwere Verletzung“ der Menschenrechte und drohte damit, Hilfen und Investitionen in Uganda einzustellen. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bezeichnete das Gesetz als „Verstoß gegen die Menschenrechte“. (afp)

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