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Ölterminal, Luftabwehr, KriegsschiffUkraine meldet Großangriff auf Hafen – „Friendly Fire“-Panne in Russland?

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Auf einem Screenshot aus einem Video ist eine Explosion zu sehen. Die Aufnahmen sollen aus Noworossijsk stammen.

Auf einem Screenshot aus einem Video ist eine Explosion zu sehen. Die Aufnahmen sollen aus Noworossijsk stammen.

Die Ukraine meldet Todesopfer nach russischen Angriffen auf Kyjiw – und berichtet über umfassende eigene Attacken auf Ziele in Russland.

Die Ukraine hat in der Nacht auf Dienstag (25. November) den strategisch wichtigen russischen Hafen Noworossijsk angegriffen, das berichten die Zeitung „Kyiv Post“ und andere ukrainische Medien übereinstimmend unter Bezug auf Quellen beim ukrainischen Geheimdienst SBU. Den Berichten zufolge sollen Langstreckendrohnen und zum Einsatz gekommen zu sein.

Ein Ölverladeterminal und ein modernes russisches Luftverteidigungssystem seien bei den Attacken ins Visier genommen worden, hieß es weiter. Ein großes russisches Landungsschiff soll den Berichten zufolge ebenfalls beschädigt worden sein. Die Operation sei vom SBU mit mehreren weiteren ukrainischen Diensten und Einheiten gemeinsam koordiniert worden.

Videoaufnahmen sollen Angriff auf Noworossijsk zeigen

In sozialen Netzwerken kursierten Videoaufnahmen, die aus Noworossijsk stammen sollen und auf denen der Angriff zumindest teilweise zu sehen sein soll. Darauf ist eine heftige Explosion zu sehen, im Hintergrund sind aufgeregte Schreie zu hören. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen jedoch nicht.

Russische Behörden berichteten in der Nacht von herabstürzenden Drohnenteilen, die ein Privathaus getroffen hätten. Mehrere Personen seien mit „Schrapnell-Verletzungen“ in Krankenhäuser eingeliefert worden, erklärte der Bürgermeister von Noworossijsk, Andrej Krawtschenko.

Hat Russland eigene Wohnhäuser versehentlich beschossen?

Die „Kyiv Post“ berichtete unterdessen über Augenzeugenberichte aus Noworossijsk, nach denen einige russische Abfangraketen fehlgeleitet in Wohnhäusern der Stadt eingeschlagen seien. Auch diese Angaben zum angeblichen „Friendly Fire“ auf russischer Seite lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete später am Tag, dass der Betrieb des Ölterminals im Hafen von Noworossijsk eingestellt worden sei und nannte einen „nächtlichen Drohnenangriff“ als Grund.

Auch andere Ziele in der russischen Region Krasnodar wurden von der Ukraine den Berichten zufolge angegriffen. Der Gouverneur der russischen Region, Weniamin Kondratjew, sprach von einem der „umfangreichsten Angriffe des Kiewer Regimes“ seit Kriegsbeginn. Das russische Verteidigungsministerium meldete die Zerstörung von insgesamt 249 ukrainischen Drohnen, 76 davon seien über der Region Krasnodar abgefangen worden.

Ukraine: Auch Ziele in der Region Rostow angegriffen

Der ukrainische Generalstab verkündete, dass zudem die russische Ölraffinerie Tuapse erneut angegriffen worden sei. Außerdem seien ein Flugzeugreparaturwerk und eine Drohnenfabrik in der Region Rostow attackiert worden, teilte die ukrainische Armee mit. Auch Berichte über eine zerstörtes russisches Flugzeug des Typ A-60 kursierten am Dienstag. 

Russland, das sein Nachbarland bereits 2014 angegriffen und 2022 eine vollständige Invasion gestartet hatte, setzte seine Angriffe in der Nacht trotz der internationalen Bemühungen um einen Plan zur Beendigung des Krieges fort. Sieben Menschen wurden nach Behördenangaben bei nächtlichen Attacken auf die ukrainische Hauptstadt Kyjiw getötet. Die Stadt wurde von heftigen Explosionen erschüttert.

Erneut wurden auch mehrstöckige Wohngebäude getroffen, in denen Feuer ausbrachen. Einwohner suchten Berichten zufolge Schutz in U-Bahn-Stationen. Das ukrainische Energieministerium berichtete zudem von einem „massiven“ Angriff auf die Energie-Infrastruktur des Landes. (mit afp)