Republikaner vor US-Wahl 2024Pence bringt sich in Stellung – tritt Trump erneut an?

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Mike Pence und Donald Trump sprechen auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Pence steht im Vordergrund und spricht, Trump steht im Hintergrund und guckt mürrisch.

Einst treue Verbündete: Mike Pence (r.) und Donald Trump (Archivbild)

Jahrelang war Mike Pence Weggefährte von Donald Trump, beim Angriff auf das Kapitol trennten sich aber ihre Wege.  2024 könnte Pence gegen seinen früheren Chef ins Rennen ums Weiße Haus gehen.

Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence erwägt eine Kandidatur für den Chefsessel im Weißen Haus und zeigt sich auch bereit, gegen seinen einstigen Weggefährten Donald Trump anzutreten. Letztlich müsse das amerikanische Volk darüber entscheiden, ob Trump noch einmal Präsident sein könne, sagte Pence in einem am Montag (Ortszeit) ausgestrahlten Interview des TV-Senders ABC. Er denke aber, dass es in der Zukunft bessere Alternativen geben werde.

Er selbst sei gemeinsam mit seiner Familie dabei, über eine Kandidatur für die Republikaner nachzudenken, sagte Pence. Und wenn das bedeuten sollte, gegen seinen einstigen Chef Trump anzutreten, sei er dazu bereit: „Dann wird es so sein.“

USA-Präsident 2024: Donald Trump könnte Kandidatur öffentlich machen

Von Trump wird in der Nacht zum Mittwoch die Bekanntgabe einer erneuten Präsidentschaftskandidatur erwartet. Pence gilt bei den Republikanern mit Blick auf die Wahl 2024 als möglicher Konkurrent Trumps, genauso wie der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis.

Bei den Demokraten will Präsident Joe Biden Anfang kommenden Jahres entscheiden, ob er für eine zweite Amtszeit kandidieren will. Er ging aus der Parlamentswahl vergangene Woche gestärkt hervor, nachdem das in vielen Umfragen vorhergesagt Debakel für die Demokraten ausgeblieben war.

Donald Trump steht im Vordergrund vor einem Mikrofon, im Hintergrund applaudiert Mike Pence, Nancy Pelosi hat die Hände gefaltet. An der Wand hängt eine große Flagge der USA.

Rede zur Lage der Nation im Februar 2020: Donald Trump (m.), Mike Pence und Demokratin Nancy Pelosi

Das ABC-Interview zeigte, wie Trumps Verhalten während des Angriffs seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington am 6. Januar 2021 zum Bruch des Vize mit dem Präsidenten führte. Trumps Anhänger hatten das Parlamentsgebäude erstürmt, während dort unter Vorsitz von Pence der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl im November 2020 offiziell besiegelt werden sollte.

Trump hatte die Menschenmenge zuvor bei einer Kundgebung in der Nähe des Weißen Hauses mit einer Wiederholung seiner falschen Vorwürfe zu angeblichem Wahlbetrug aufgeheizt.

Angriffe auf Kapitol brachte Graben zwischen Pence und Trump

Trump hatte in den Tagen davor auch behauptet, dass Pence Wahlergebnisse aus einzelnen Bundesstaaten einfach ablehnen könne - was Rechtsexperten und auch der Vizepräsident für unrechtmäßig hielten. Während des Angriffs twitterte Trump dann, Pence habe „nicht den Mut gehabt, das zu tun, was getan werden sollte“.

In der Menge waren Aufrufe zu hören, Pence zu hängen. Pence wurde von Leibwächtern zu seiner Fahrzeugkolonne gebracht, weigerte sich aber, die Laderampe des Kapitols zu verlassen, wie er betonte. Er habe den Angreifern nicht die Genugtuung geben wollen, seine Fahrzeugkolonne wegdüsen zu sehen. Nach dem Ende der Attacke schloss der Kongress unter seinem Vorsitz die Bestätigung von Bidens Siegs ab.

Trumps damalige Äußerungen und Verhalten seien gefährlich gewesen, sagte Pence in einem am Montag ausgestrahlten Interview des TV-Senders ABC. „Es war klar, dass er beschlossen hat, Teil des Problem zu sein.“ Zu sehen, wie die Randalierer das Kapitol erstürmten, habe ihn wütend gemacht, sagte Pence. Er habe von der Laderampe aus mit der demokratischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zusammengearbeitet, um bewaffnete Einheiten zum Schutz des Kapitols zu organisieren.

Pence verglich die Situation mit der Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001: „In diesem Moment gab es keine Republikaner oder Demokraten, sondern nur Amerikaner.“ Von Trump habe er an dem Tag nichts gehört und die beiden hätten erst fünf Tage später wieder miteinander gesprochen. (dpa)

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