Wahlkampfauftakt von Donald TrumpSpuk in Waco, Horror für die USA

Lesezeit 3 Minuten
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump eröffnet seinen Wahlkampf für die Präsidenschaftskandidatur 2024 im texanischen Waco.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump eröffnet seinen Wahlkampf für die Präsidenschaftskandidatur 2024 im texanischen Waco.

Donald Trump startet seinen Wahlkampf für die Präsidentschaftskandidatur 2024 - und liefert eine skurrile Horrorshow ab.

Bombastischer und bizarrer könnte der Auftritt kaum beginnen. Während sich die Vordertür der blau-weißen Boeing 757 öffnet, dröhnt eine Schnulzenversion von Leonard Cohens „Hallelujah“ aus den Lautsprechern, und eine Aktionskünstlerin pinselt ein großes Porträt des Redners, das irgendwie dem Konterfei von Abraham Lincoln ähnelt. „Trump oder der Tod“ steht auf einem hochgereckten Banner, und „Witch Hunt“ (Hexenjagd) auf unzähligen Pappschildern.

Als der Kandidat dann mit einstündiger Verspätung die Bühne vor mehreren tausend Fans auf dem Flughafen der texanischen Stadt Waco besteigt, legt er voller Pathos die Hand auf seine linke Brust. Statt der Nationalhymne erklingt die von Trump-Passagen unterbrochene Version eines Männerchors, dessen Mitglieder wegen ihrer Beteiligung am Kapitolsturm vom 6. Januar 2021 verurteilt wurden.

Donald Trump und sein Märchen von der „stalinistischen russischen Horrorshow“

„Globalisten, Marxisten und Kommunisten wollen unser Land zerstören“, hebt Donald Trump an. Die USA erlebten gerade eine „stalinistische russische Horrorshow“. Spätestens da ist dem letzten Zuschauer klar, um was es beim offiziellen Wahlkampfauftakt des führenden republikanischen Präsidentschaftskandidaten am Samstagabend geht: um Donald Trump.

Der 76-Jährige sieht sich derzeit mit mehreren staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen konfrontiert. Im Fall der Schweigegeldzahlung an die Porno-Darstellerin Stormy Daniels scheint eine Anklage unmittelbar bevorzustehen.

Mehr als eine halbe Stunde lang redet Trump denn auch über sich selbst, bevor er eher lustlos seine politischen Evergreens herunterbetet. Die Demokraten, wettert er, setzten eine teuflische Waffe ein, um die Republikaner um ihren Wahlsieg zu betrügen: „Die kriminelle Ermittlung gegen einen Kandidaten“. Es treffe ihn, obwohl er „der unschuldigste Mann in der Geschichte unserer Nation“ sei. Tatsächlich aber gehe es um seine Anhänger: „Ich bin Euer Krieger. Ich bin Eure Gerechtigkeit. Ich bin Eure Vergeltung!“

Donald Trump schießt gegen Rivalen Ron DeSantis

In dieser irren Welt, die auf die „letzte Schlacht“ im Jahr 2024 zusteuert, muss sich der Erlöser gegen mannigfache Mächte des Bösen erwehren. Da ist nicht nur der New Yorker Staatsanwalt Alvin Bragg, den Trump einen „degenerierten Psychopathen“ genannt hat, sondern auch Floridas Gouverneur Ron DeSantis, der angeblich einst um seine Unterstützung jammerte und sich nun zu einer Gegenkandidatur erdreistet. „Er fällt wie ein Stein“, kommentiert Trump genüsslich dessen Umfrageergebnisse.

Und schließlich Stormy Daniels, der er ein Schweigegeld von 130.000 Dollar zahlen und dies dann fälschlich als „Anwaltskosten“ verbucht haben lassen soll. „Ich mochte das Pferdegesicht nie“, beleidigt er nun die Ex-Geliebte und kokettiert zugleich mit dem Gedanken an eine Affäre. Nur: „Sie wäre es nicht gewesen.“

Nach anderthalb Stunden ist der Spuk in Waco vorbei. Der Horror für das Land aber bleibt. Mit „Tod und Zerstörung“ hat Trump für den Fall seiner Anklage vieldeutig gedroht. Passenderweise verlost seine Kampagne unter den Zuschauern der Kundgebung 250 kostenlose „Trump“-Messer. Sie haben einen Griff in den Farben der Nationalflagge und eine laut Werbetext „rasiermesserscharfe“ Klinge. (RND)

KStA abonnieren