Terrorismus-VorwurfErdogan verurteilt in wirrer Rede skandinavische Nato-Ambitionen

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Erdogan AFP 130522

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat in einer verblüffenden Rede wirre Bezüge zwischen terroristischen Organisationen und dem möglichen Nato-Beitritt Finnland und Schwedens gezogen. „Skandinavien ist zu einem sicheren Hafen für den Terrorismus geworden“, sagte Erdogan in einem Statement beim türkischen Nachrichtensender „Canli 24“.

Vor allem Schweden sei „ein Zuhause für Mitglieder der kurdischen Arbeiterpartei PKK geworden. Wir sehen ihre Nato-Ambitionen alles andere als positiv“, teilte Erdogan weiter mit. Die PKK wird von der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft, sie gilt als einer der härtesten Widersacher Erdogans und fordert eine Unabhängigkeit des kurdischen Teils der Türkei.

Nato: Erdogan kritisiert skandinavische Haltung zur PKK

Die Türkei trat 1952 gemeinsam mit Griechenland noch vor der Bundesrepublik Deutschland dem Verteidigungsbündnis bei. Erdogan betonte, er werde sich nicht von der Nato erpressen lassen. Mit was das Verteidigungsbündnis drohen könnte, verriet Erdogan nicht. Der türkische Staatspräsident behauptete zudem, in den skandinavischen Parlamenten würden „Terroristen“ sitzen.

Als Beispiel für einen Nato-Beitritt gegen den Willen der Türkei nannte Erdogan den griechischen Wiedereintritt in die Nato 1980, nachdem das Land sechs Jahre zuvor wegen des Zypernkonflikts das Bündnis verlassen hatte.

Finnland reicht offiziellen Antrag zum Nato-Beitritt ein

Die Türkei und Griechenland streiten sich weiterhin um Nordzypern, die Türkei erkennt die Teilung der Insel im Gegensatz zur Europäischen Union an. Die Türkei hatte sich 1980 gegen die Wiederaufnahme Griechenlands ausgesprochen.

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Erdogan ist bereits seit Längerem enttäuscht vom Umgang Schwedens mit PKK-Mitgliedern, die dort leben. Er forderte in seinem Statement eine striktere Politik, sollte Schweden einen Nato-Beitritt erwägen, so Erdogan. Das schwedische Außenministerium reagierte in einer Pressemitteilung auf Erdogan und betonte, dass der Nato-Beitrittsprozess ein langwieriges Verfahren sei.

Nachdem Finnland am Donnerstag offiziell einen Antrag auf den Beitritt zur Nato gestellt hatte, erwarten Experten, dass Schweden in den kommenden Tagen und Wochen nachziehen wird. Die Haltung innerhalb der Bevölkerung gegenüber einem Nato-Beitritt hatte sich infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zum Positiven gewandelt. (shh)

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