Ex-Oligarch enthüllt geheime InformationenPutin-Flugzeug floh während Putschversuch aus Moskau

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Der russische Präsident Wladimir Putin bei einer Sitzung seines Kabinetts im Kreml in Moskau. Er sitzt an dem berühmten langen Tisch, hinter ihm eine russische Flagge.

Der russische Präsident Wladimir Putin soll während des mutmaßlichen Putschversuchs von Jewgeni Prigoschin aus dem Kreml geflohen sein. Laut Oligarch Michail Chodorkowski soll sich Putin in einer Datsche versteckt haben.

Während des Angriffs von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin soll Wladimir Putin im Kreml gearbeitet haben. Neueste Erkenntnisse lassen daran zweifeln.

Das Flugzeug des russischen Präsidenten Wladimir Putin hat während des mutmaßlichen Putschversuchs von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin offenbar eilig Moskau verlassen. Das russische Militärflugzeug vom Typ Iljuschin Il-96 verließ Moskau am 24. Juni gegen Mittag, nachdem Prigoschins Truppen bereits auf dem Weg in die russische Hauptstadt waren. Ein Ex-Oligarch enthüllt geheime Informationen, die Putins Flucht aus Moskau bestätigen könnten.

Laut Angaben von Regierungssprecher Dmitri Peskow habe Putin zur Zeit des mutmaßlichen Putschversuchs durch „Verräter“ im Kreml gearbeitet. Noch am frühen Morgen des 24. Juni hatte Putin eine überraschende Fernsehansprache gehalten und Vergeltung für den Aufstand der Wagner-Söldner angekündigt. Anschließend soll er in eine Villa in den Wäldern geflohen sein.

Wladimir Putin: Ex-Oligarch berichtet von Flucht aus Moskau während Prigoschins Putschversuch

Michail Chodorkowski, ehemaliger Oligarch und Gegner von Wladimir Putin, bezieht sich auf Informationen des russischen Geheimdienstes FSB, die Putins Flucht aus Moskau bestätigen sollen. „Wir sammeln gerade sehr viele Informationen. Und es sieht derzeit so aus, dass er in der Tat in seine Datsche nach Waldai geflohen ist“, sagte Chodorkowski dem US-Magazin „Newsweek“.

Waldai liegt im Oblast Nowgorod etwa 400 Kilometer nordwestlich von Moskau. Putin soll dort ein großes Anwesen besitzen. Laut Chodorkowski, der wegen angeblich oppositioneller Aktivitäten zehn Jahre in russischen Gefängnissen saß, sollen neben Putin zahlreiche weitere Stabschefs nach Waldai geflohen und sich dort versteckt haben.

Wladimir Putin: Berichte über Flucht in Waldvilla bei Waldai während Prigoschin-Putsch

Der Journalist Michail Sygar hatte über eine mögliche Flucht Putins bereits vor wenigen Tagen in der „New York Times“ berichtet. Auch mehrere oppositionelle Medien aus Russland und das ukrainische Nachrichtenportal Ukrainska Pravda berichteten, dass sich Putin in Waldai aufgehalten habe. Ukrainische Geheimdienstinformationen sollen das bestätigen.

Der russische Präsident Wladimir Putin steigt in seine Limousine nach dem Aussteigen aus seinem Flugzeug Iljuschin Il-96.

Der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Staatsbesuch in den USA mit seiner Iljuschin Il-96.

Aufschluss geben ebenfalls Daten von Putins Flugzeug, einer Iljuschin Il-96 mit der Registrierung RA-96022. Das Flugzeug gehört zur Spezialeinheit des russischen Militärs und hatte Putin in der Vergangenheit bereits zu politischen Gipfeln und Auftritten geflogen. Laut Chodorkowski ist es „Putins Flugzeug“, es werde nur für ihn genutzt.

Wladimir Putin: Flugzeug flieht kurz nach Putschbeginn aus Moskau – Signal reißt ab

Aufzeichnungen des Flugdatendienstes „Flightradar24“ zeigen, wie das Flugzeug am 24. Juni gegen 13.16 Uhr vom Flughafen Moskau-Wnukowo startet und anschließend sofort Kurs auf Nordosten nahm. In der Nähe der Stadt Tver wurde nach etwa 20 Minuten Flugzeit der Transponder abgestellt, das Flugzeug befand sich zu diesem Zeitpunkt schon deutlich im Sinkflug.

Laut Chodorkowski soll Putins Flugzeug anschließend am Luftwaffenstützpunkt Borisovsky Khotilovo im Oblast Tver gelandet sein, von dort ist es etwa eine Stunde bis nach Waldai. Wladimir Putin soll sich dort etwa 24 Stunden aufgehalten haben, bevor er in den Kreml zurückkehrte. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Das Flugzeug kehrte in der Nacht zu Sonntag gegen Mitternacht nach Moskau zurück.

Wladimir Putin: Verwunderung über Amnestie für aufständischen Jewgeni Prigoschin

Zu diesem Zeitpunkt hatte der wütende Jewgeni Prigoschin seinen mutmaßlichen Putschversuch abgebrochen, um „Blutvergießen zu vermeiden“. Prigoschin war mit seinen Wagner-Söldnern wenige Hundert Kilometer vor Moskau marschiert, anschließend soll der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko interveniert haben.

Putin kündigte keinerlei Strafen für Prigoschin an, was international als höchst ungewöhnlich eingestuft wurde. Der Wagner-Chef soll sich mittlerweile in Belarus aufhalten. Den Wagner-Söldnern bot Putin an, in die russische Armee einzutreten. (shh)

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