Mehr als 50 Münzen aufs Kassenband kippen? Warum das an der Supermarktkasse für Ärger sorgen kann – und welche Einkaufsmythen sonst noch nicht stimmen.
Darf ich im Supermarkt naschen?Einkaufsmythen im Check

Naschen verboten: Grundsätzlich dürfen Waren im Supermarkt nicht vor dem Kauf gekostet werden.
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Die Trauben in der Auslage sehen verlockend aus – aber sind sie auch so süß, wie man es gern hätte? Einfach mal eine probieren? Lieber nicht. Denn wer glaubt, das sei unproblematisch, irrt: „Grundsätzlich ist es nicht erlaubt, Lebensmittel im Supermarkt zu probieren - also auch nicht die offenen Trauben oder Erdbeeren“, sagt Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern. Der Grund: Vor dem Kauf gehören die Waren dem Supermarkt.
Zwei Ausnahmen beim Naschen
Es gäbe allerdings zwei Ausnahmen. Eine sei, wenn es etwa einen Probierstand gibt. Die andere gelte, wenn Angestellte zustimmen, etwa wenn ein quengelndes Kind schon mal in den Riegel beißt, bevor bezahlt ist. „Das sollte aber vor dem Verzehr geklärt werden“, so die Verbraucherschützerin.
Recht auf Umtausch?
Zu den weiteren Mythen rund um den Einkauf gehört etwa, dass man ein Recht auf Umtausch von Waren habe. Auch dieses Recht gibt es laut Halm nicht. „Im stationären Handel haben Verbraucher grundsätzlich kein Recht auf den Umtausch von einwandfreien Waren. Das gilt selbst dann, wenn die Ware noch unverpackt ist und der Kassenbon vorliegt“, klärt die Referatsleiterin für Recht und Digitales auf. Ein Umtausch sei nur im Wege der Kulanz möglich.
Aber auch hier gibt es eine Ausnahme: Sind Lebensmittel vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verdorben, muss der Supermarkt sie zurücknehmen. „Denn Kunden haben das Recht auf eine mangelfreie Ware“, so die Expertin. Schwierig sei es aber, wenn man erst zu Hause feststellt, dass etwas verdorben ist. Dafür sei es hilfreich, den Kassenbon aufzuheben. „Mit dem Bon kann man belegen, dass die Ware in dem Supermarkt gekauft wurde“, erklärt Tatjana Halm.
Welcher Preis gilt?
Immer wieder sorgt auch die Kasse für Ärger – etwa wenn der Preis auf dem Display höher ist als am Regal ausgezeichnet. Doch wer sich in diesem Moment im Recht wähnt, liegt oft falsch: „Anders als viele Verbraucher annehmen, gilt: Richtig ist der Preis, der an der Kasse angezeigt wird. Denn der Kaufvertrag wird erst an der Kasse geschlossen“, so Halm. Der Kunde sei jedoch nicht dazu verpflichtet, das Produkt dann auch zu dem anderen Preis zu kaufen.
Nicht mehr als 50 Münzen pro Einkauf
Geld ist Geld – also darf ich doch auch mein Sparschwein an der Supermarktkasse leeren oder einen Beutel voller Kleingeld aufs Band kippen, oder? Ganz so einfach ist es nicht. Auch hier kann es schnell zu Diskussionen kommen.
Halm: „Man muss damit rechnen, abgewiesen zu werden. Mehr als 50 Münzen pro Einkauf muss der Kassierer nicht akzeptieren.“ (dpa)