„Du bist nicht schuld“Wie man Kindern hilft, mit der Trennung der Eltern umzugehen

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Wenn Eltern sich nur noch streiten, fühlen sich Kinder manchmal schuldig oder haben Angst. 

Köln – Für Kinder ist es wohl eine der schlimmsten Vorstellungen, dass ihre Eltern sich trennen könnten. Wenn es zuhause nur noch Streit gibt und Mama und Papa sich nicht mehr mögen, bekommen sie Angst, fühlen sich traurig und unsicher. Einige suchen sogar die Schuld bei sich.

Für Eltern ist die Situation auch nicht leicht, dennoch ist es äußerst wichtig, die Gefühle der Kinder ernst zu nehmen. Die Autorin und Illustratorin Dagmar Geisler bietet mit ihrem Buch „Was, wenn Eltern auseinandergehen?“ eine gute Möglichkeit, mit Kindern über das Thema Trennung zu sprechen und alle Aspekte zu beleuchten. 

„Was, wenn das bei uns auch passiert?“

Im Buch geht es um Marie, die im Kindergarten schlecht gelaunt ist, weil die Eltern ihrer Freundin sich trennen wollen.  Die Kinder unterhalten sich darüber, wie es passieren kann, dass Eltern sich einfach nicht mehr lieb haben. Es kommt die berechtigte Frage auf: „Was, wenn das bei uns auch passiert?“ Behutsam versucht Dagmar Geisler, diese Frage zu beantworten und erklärt, dass es bis zu einer Trennung ein langer Weg ist.

Mama und Papa hatten auch ein Leben vor den Kindern

Was Kinder sich ja auch immer nicht vorstellen können: Dass Mama und Papa ein eigenes Leben hatten, bevor sie sich als Paar zusammen taten und eine Familie gründeten. Auch auf diese Vorgeschichte der eigenständigen Personen geht das Buch ein. 

Beratungsstellen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Als Marie im Kindergarten von den Sorgen ihrer Freundin erzählt, berichten auch einige andere Kinder davon, wie es ist, wenn zuhause dicke Luft ist und sogar die Katze merkt, dass etwas nicht stimmt:

Die Kinder machen sich Sorgen und fragen sich: „Oh je, meine Eltern streiten sich oft. Was, wenn sie sich trennen?“ Dagmar Geisler stellt klar: Eltern trennen sich nicht, nur weil sie sich mal streiten. Sie erklärt auch, dass es für alle nicht leicht ist, wenn es zu einer Trennung kommt und dass auch für die Erwachsenen viele verwirrende Gefühle im Spiel sind.

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Manche Kinder wollen sich in dieser schwierigen Situation am liebsten unsichtbar machen, andere sind besonders laut und schwierig, einige werden sogar krank. Ganz wichtig: „Kinder denken dann manchmal, sie könnten irgendetwas tun, damit alles wieder besser wird. Aber das stimmt nicht. Das alles ist eine Sache der Erwachsenen, Kinder können da gar nichts machen. Es nicht ihre Aufgabe.“ Geisler weist auch darauf hin, dass es gut tun kann, über die eigenen Gefühle zu sprechen.

Das Neue kann irgendwann sogar schön sein

Und dann, wenn die allerschwierigste Zeit vorbei ist und die Erwachsenen wissen, wie es weiter geht, wird es leichter. Dann kommt etwas Neues und das kann sogar schön sein, zum Beispiel, wenn man eine Wohnung auf dem Land und eine in der Stadt hat.  

Manchmal verlieben sich die Eltern neu und es kommen noch neue Geschwister dazu. Oft sind die Eltern nach der Trennung auch wieder viel fröhlicher, weil sie sich nicht mehr dauernd streiten müssen, sondern jeweils ein eigenes Leben führen.  Das ist auch für die Kinder besser. 

Wenn sich alles beruhigt hat, haben die Kinder aber vielleicht die Sorge, dass sie gar nicht erzählen können, wie schön es bei dem anderen war, einfach aus Angst, Mama oder Papa könnten dann eifersüchtig oder traurig sein. Geisler beruhigt: „Jeder Mensch, ob groß oder klein, darf seine eigenen Gefühle haben. Auch wenn Mama und Papa sich nicht mehr vertragen, dürfen sie wissen, dass ihr Kind beide Eltern lieb hat.“

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