Schülerin erzähltWas mich an meinem digitalen Leben nervt

Lesezeit 2 Minuten
Katharina ist 15 und besucht ein Gymnasium in Pulheim (NRW).

Katharina ist 15 und besucht ein Gymnasium in Pulheim (NRW).

Ein Leben ohne Handy ist für mich nicht vorstellbar. Ich fotografiere, schreibe, surfe damit und habe es immer dabei – in der Schule, bei meinen Freunden und zu Hause. Trotzdem: Manchmal nervt es mich einfach nur. Und das hat folgende Gründe:

Smartphones setzen Kinder unter Kommunikationsstress. Das geht aus einer Studie von Forschern der Uni Mannheim hervor.

Smartphones setzen Kinder unter Kommunikationsstress. Das geht aus einer Studie von Forschern der Uni Mannheim hervor.

In der Schule

• Wenn niemand in der Schule was von der Tafel abschreibt, sondern alle einfach ein Foto davon machen.

• Wenn die Vertretungsplan-App nicht aktualisiert wird und ich umsonst so früh aufgestanden bin.

• Wenn alle Lehrer, statt uns die Blätter auszudrucken lieber eine E-Mail schicken (damit wir es selber machen können).

• Wenn im Kunstunterricht alle Musik hören und ich die einzige Person bin, die keine Kopfhörer dabei hat.

• Wenn ich in der Mittagspause nichts zu tun habe, weil alle am Handy sitzen, aber mein Guthaben aufgebraucht ist.

• Wenn meine Freunde mich fragen, ob ich ihnen die Hausaufgaben schicken kann.

• Wenn das Handy plötzlich im Unterricht klingelt, obwohl ich dachte, ich hätte es auf Stumm geschaltet.

Mit meinen Freunden

• Wenn unter geposteten Bildern immer gleich kommentiert wird („Oh du bist so hübsch“ – „Ach nee, du bist doch viel hübscher“ – „Ja das sagt die richtige hier du Model“ etc.).

• Wenn die Freundinnen alle meine Bilder sehen wollen, die ich auf dem Handy habe (keine Privatsphäre).

• Wenn jeder ein besseres Handy haben muss, als die anderen.

Stifte und Blöcke? Ziemlich altmodisch. Heute schicken schon die Lehrer ihre Hausaufgaben per Email.

Stifte und Blöcke? Ziemlich altmodisch. Heute schicken schon die Lehrer ihre Hausaufgaben per Email.

• Wenn alle schockiert gucken, weil ich keinen Facebook-Account habe.

• Wenn Freundinnen zu Besuch kommen und als Erstes nach dem WLAN-Passwort fragen.

• Wenn jeder nur noch eine Whatsapp-Nachricht mit ein paar Smileys zum Geburtstag bekommt statt einen persönlichen Anruf.

• Wenn man aus einem Urlaub ohne WLAN zurückkommt und dann die vielen Nachrichten durchlesen und darauf antworten muss.

• Wenn man sich verpflichtet fühlt, auf jede Whatsapp-Nachricht direkt zu antworten (wegen der blauen Häkchen und dem „zuletzt online“- Status), weil sonst alle beleidigt sind.

• Wenn wir im Restaurant essen und niemand etwas essen darf, bevor nicht ein Foto davon gemacht ist.

Mit der Familie

• Wenn meine Eltern ein Foto von mir oder meinem Bruder als Whatsapp-Profilbild nehmen.

• Wenn meine Eltern das WLAN ausmachen (nur um mich zu ärgern).

• Wenn meine Eltern am Zuletzt-Online-Status bei Whatsapp erkennen können, wie lange ich am Vortag wach war.

KStA abonnieren