Kein Plastik, nicht meckernNeun alternative Vorschläge für die Fastenzeit

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Plastiktüten

Auch bei Plastik kann Verzicht geübt werden – zum Beispiel, indem man zu Jutebeuteln statt zu Tüten greift.

  • In seiner ursprünglichen Bedeutung meint das Fasten den Verzicht auf beziehungsweise den streng kontrollierten Konsum von Nahrungsmitteln.
  • Heutzutage wird die Fastenzeit häufig auch genutzt, um bewusste auf Luxusgüter zu verzichten, die aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken sind.
  • Plastik- oder Netflix-Verzicht? Wir haben neun Fasten-Ideen für die moderne Gesellschaft.

Köln – Einfach mal verzichten. Das ist gar nicht so leicht heutzutage, wo die meisten Dinge so schnell und einfach zu haben sind. In der Fastenzeit, von Aschermittwoch bis Ostern, verzichten viele ganz klassisch auf Fleisch, Alkohol oder Süßes. Hand aufs Herz, dabei geht es oft gar nicht um das Entsagen sondern eher darum, ein paar Pfunde abzuspecken. Wer sich einer neuen Herausforderung stellen will: Wir haben neun zeitgemäße Fasten-Ideen gesammelt, die entweder Nerven, die Umwelt oder den Geldbeutel schonen.

1. Smartphone-Fasten

Chatten, surfen, spielen, shoppen oder den Partner fürs Leben suchen: Mit dem Smartphone ist so einiges möglich. Doch wer nicht aufpasst, wird zum Sklaven seiner Nutzungsgewohnheiten. Oft greifen wir im Alltag schon völlig unbewusst zum Handy in der Tasche, obwohl es weder klingelt, noch wir eine dringende Nachricht schreiben wollen. Was wir wollen? Keine Ahnung, noch einmal schnell die neusten Timeline-Updates der Facebook-Freunde checken, die Insta-Story der Freundin anschauen. Deshalb „Digital Detox“ und das Smartphone einfach mal in der Tasche lassen. 

2. Auto-Fasten

Der Auto-Verzicht schont die Umwelt, im Stau auch wertvolle Nerven und den Geldbeutel sowieso. Stattdessen kommt das Fahrrad zum Einsatz. Wem das selbstverordnete Sportprogramm zu anstrengend ist: Der öffentliche Nahverkehr ist in deutschen Städten in der Regel gut aufgestellt. Auch Bus und Bahn bringen uns meistens zeitnah ans Ziel. Außerdem kann wunderbar entspannen, wenn man nicht selber am Steuer sitzt. Man kann stattdessen kurz die Augen schließen, lesen, Musik hören oder einfach aus dem Fenster starren.

3. Netflix-Fasten

Ganz ehrlich: Wie viel Lebenszeit haben wir mit den Helden aus „House of Cards“, „Orange is the New Black“ oder „Better Call Saul“ verbracht? Beim Binge-Watching vergeht die Zeit wie Flug. Es ist aber auch verlockend, eine Folge nach der anderen zu schauen. Wer jedoch den Versuch wagt und ein paar Wochen auf Netflix und Co. verzichtet, wird feststellen, dass er auf einmal wieder unglaublich viel Zeit für andere Dinge hat. Für ein dickes Buch zum Beispiel oder Abende mit Freunden. Warum wir vor dem Schlafengehen sowieso keine Serien gucken sollen, erklären wir hier

4. Mecker-Fasten

Niemand mag Menschen, die schimpfen. Die einen schimpfen über laute Kinder, der Kollegin ist der Kaffee zu kalt und der Nachbar hat die Kartons nicht gefaltet, bevor er sie in die Papiertonne gesteckt hat. Eigentlich wissen wir, dass uns Schimpfen nur selbst schlechte Laune macht und keinen weiterbringt und doch meckern wir weiter vor uns hin. Also: einfach mal Luft holen und die negativen Gedanken wegschieben. Unsere Zeit sollte uns zu schade sein, sie mit negativen Dingen zu vergeuden. Also: Raus aus der Meckerfalle und positiv an die Dinge herangehen.

5. Facebook/Instagram-Fasten

Zeitfresser Nummer 1, wenn wir mal ehrlich sind. „Nur mal eben“ Facebook und Instagram checken. Auch wenn wir eigentlich das Gefühl haben, unser Facebook oder Instagram-Verhalten im Griff zu haben: Wie oft schnappen wir uns das Smartphone und öffnen die App, wie ferngesteuert? Ständig checken wir, ob es Neuigkeiten in der Timeline, neue Likes oder Kommentare gibt. Und in 99,9 Prozent der Fälle ist das nicht der Fall. Doch es ist wie eine Sucht. Schon morgens beim Zähne putzen, in der Mittagspause, an der roten Ampel oder kurz vorm Schlafen gehen. Also: die Konten vorübergehend deaktivieren und die entsprechenden Apps von allen (!) Geräten löschen.

6. Computer-Spiele-Fasten

Ähnliches gilt für den Verzicht auf Computer-Spiele. Egal ob „Farmville“ auf Facebook, „Grand Theft Auto“ auf der Konsole oder „Sims“ am Heim-Computer: Spiele sind ein netter Zeitvertreib, aber halt auch ein großer Zeitfresser, wenn man nicht aufpasst. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitcom spielen in Deutschland rund 30 Millionen Menschen ab 14 Jahren regelmäßig digitale Spiele. Wer Freunde und Hobbies vernachlässigt, um zu spielen, sollte sein Verhalten kritisch hinterfragen. In jedem Fall lohnt es sich, den Controller und ähnliches einfach mal beiseite zu legen und bewusst darauf zu verzichten. Dann macht das Weiterspielen nach beendeter Fastenzeit auch viel mehr Spaß.

7. Plastik-Fasten

Wir leben in einer Gesellschaft, die selbst Bio-Produkte in Plastikfolie einschweißt. Das klingt grotesk und das ist es auch. Wenn wir mehr auf unsere Umwelt achten wollen, sollten wir bewusst versuchen, auf Plastikverpackung zu verzichten. Das kann jeder tun: Beispielsweise können wir Joghurt, Milch oder Sahne im Glas oder in der Glasflasche kaufen, Aufschnitt wie Käse und Wurst gibt es auch an der Frischetheke statt abgepackt im Kühlregal. Dazu gehört natürlich auch, dass wir auf Plastiktüten verzichten. Wer sich für das Plastikfasten entscheidet, wird schnell merken, dass ein Jutebeutel dabei unverzichtbar wird. Das ist nicht nur umweltbewusst, sondern auch trendy.

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8. Konsum-Fasten

Nach der Arbeit schnell in die Stadt oder per App vom heimischen Sofa. Wir kaufen ständig ein. Oftmals wissen wir gar nicht mehr, was wir überhaupt alles im Schrank haben, trotzdem muss was Neues her. Oft sagen wir uns, dass wir „was gönnen“ oder und selbst „was Gutes tun“. Doch die Befriedigung über den Kauf, auch das wissen wir, ist schnell verflogen. Auch darum lohnt es sich, mal bewusst NICHT zu konsumieren. Unser Geldbeutel, der Bankberater und der übervolle Kleiderschrank werden es uns danken.

9. Restaurant-Fasten

Um Argumente sind Kochmuffel selten verlegen: Keine Zeit, nicht die passenden Zutaten und Küchengeräte. Schneller und garantiert leckerer sind da Fertiggerichte oder Pommes vom Schnellimbiss an der Ecke. Dann muss man nicht einmal das Geschirr spülen! Auch wenn wir wissen, dass es doch gesünder und sogar günstiger wäre, wenn wir uns selbst hinter den Herd stellen würden, lassen wir es oft, gehen essen oder bestellen Pizza. Gesund ist das nicht. Der Versuch, in der Fastenzeit alle Mahlzeiten selbst zuzubereiten ist gut für die Figur und den Geldbeutel. Und wer weiß, vielleicht macht das Kochen ja sogar Spaß?

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