MenstruationstasseKann dieser Becher Tampons und Binden wirklich ersetzen?

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Anders als Tampons oder Binden saugt die Menstruationstasse – auch Mondtasse, Menstruationskappe oder Menstruationsbecher genannt – das Blut nicht auf, sondern speichert bis zu 30 Milliliter.

Anders als Tampons oder Binden saugt die Menstruationstasse – auch Mondtasse, Menstruationskappe oder Menstruationsbecher genannt – das Blut nicht auf, sondern speichert bis zu 30 Milliliter.

Sie ist in verschiedenen Größen und unterschiedlichsten Farben erhältlich. Zugegeben, auf den ersten Blick erscheint eine Menstruationstasse etwas gewöhnungsbedürftig. Trotzdem könnte das kleine Gefäß aus Silikon, Naturkautschuk oder dem medizinischen Kunststoff TPE auf Dauer zur echten Konkurrenz für Binde und Tampon werden.

Die Vorteile der Menstruationstasse

Anders als Tampons oder Binden saugt die Menstruationstasse – auch Mondtasse, Menstruationskappe oder Menstruationsbecher genannt – das Blut nicht auf, sondern speichert bis zu 30 Milliliter.

Der Hersteller Ruby Cup berichtet auf seiner Seite, dass Frauen, die normalerweise Tampons benutzen, im Durchschnitt 12.000 Stück in ihrem Leben verwenden. Allein in England würden jedes Jahr 4,3 Milliarden Wegwerf-Hygieneprodukte benutzt. Die Folgen für die Umwelt sind nicht zu unterschätzen: Ein Tampon braucht sechs Monate, um sich biologisch abzubauen. Binden oder Tampon-Applikatoren sogar mehr als 25 Jahre.

Hinzu kommt der Kostenfaktor: Zwischen 30 und 100 Euro geben Frauen für Binden und Tampons aus – pro Jahr.

Ganz anders bei der Menstruationstasse. Sie wird nach der ersten Nutzung nämlich nicht auf den Müll geworfen, sondern gründlich ausgespült und wieder eingeführt. Eine Tasse hält laut verschiedenen Herstellern mehrere Jahre.

So funktioniert die Tasse

Das biegsame Gefäß wird gefaltet und mit der Öffnung nach oben in die Scheide eingeführt. Der Unterdruck und die Muskeln in der Scheide halten es an seinem Platz.

Laut Ruby Cup sollte man das Gefäß alle vier bis zwölf Stunden leeren, je nach Stärke der Blutung. Nach dem Entleeren muss die Tasse mit Wasser ausgespült werden, bevor sie wieder eingeführt wird.

Nach der Menstruation wird die Tasse ausgekocht, bevor sie in einem speziellen Behälter auf ihren nächsten Einsatz wartet.

Übrigens werden Menstruationstassen von verschiedenen Herstellern wie Lunette oder Ruby Cup in verschiedenen Größen zwischen 24 und 34 Millilitern Fassungsvermögen angeboten. Die Preise liegen je nach Hersteller zwischen 28 und 32 Euro und können via Internet oder über Apotheken bestellt werden.

Für welche Frauen ist das Gefäß besonders geeignet?

Menstruationstassen eignen sich vor allem für Frauen, die allergisch auf Viskose oder andere Textilien reagieren. Zudem kann die Tasse laut Ruby Cup das Risiko von bakteriellen Infekten, Gerüchen und Hautirritationen senken, da die Menstruationsflüssigkeit weder Sauerstoff noch Schweiß ausgesetzt ist.

Vor- und Nachteile

Die Hamburger Gynäkologin Dr. Christine Adler hat auf ihrer Homepage die Vor- und Nachteile der Menstruationstasse zusammengefasst.

Die Vorteile: Die Scheide wird nicht wie bei Tampons ausgetrocknet, das Scheidenmilieu nicht gestört. Allergieauslösende Substanzen, wie Bleichmittel, die in Tampons und Binden enthalten sein können, werden vermieden.

Es entsteht weniger Müll, da eine Tasse über Jahre genutzt werden kann. Außerdem ist die Tasse bei entsprechend langer Nutzung kostengünstiger als Binden und Tampons.

Die Nachteile: Die Nutzung des Gefäßes erfordert eine gewisse Übung, auch die Kontrolle der richtigen Position mit den Fingern ist für viele Frauen ungewohnt.

Der Anblick ihres eigenen Menstruationsblutes ist einigen Frauen unangenehm. Außerdem muss die Tasse regelmäßig gereinigt werden. Hygiene ist ein absolutes Muss.

(jto)

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