Endlich aufhörenKann man sich über E-Zigaretten das Rauchen abgewöhnen?

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Via E-Zigarette zur Nichtraucherin?

Karlsruhe – Zum Jahreswechsel werden sich wieder viele Raucherinnen und Raucher vornehmen, das Laster endlich bleiben zu lassen. Für diejenigen, denen das gar nicht gelingen mag, könnten E-Zigaretten und Tabakerhitzer ein Ansatz zur Entwöhnung sein. Manche Gesundheitsrisiken sinken dann. Die Ideallösung sind sie deshalb aber nicht.

Der Umstieg auf E-Zigaretten kann aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin ein erster sinnvoller Schritt auf dem Weg zum Rauchverzicht sein – wenn die Entwöhnung nicht auf anderem Weg gelingt. „Das Ziel jeder Strategie sollte der Rauch-Stopp sein, der Weg über die E-Zigarette beinhaltet eine sofortige massive Risikoreduktion“, sagt Professor Martin Storck.

Gefährlich ist die Tabakverbrennung

„Rauchen ist der wichtigste Risikofaktor für das Entstehen und das Fortschreiten der Arteriosklerose“, sagt Storck, „mit den Folgen eines Schlaganfalles, Herzinfarktes oder einer Amputation – insbesondere bei Diabetikern.“ Das Gefährliche am Rauchen ist die Tabakverbrennung, nicht etwa das Nikotin. Das birgt zwar ein Suchtpotenzial, führt aber eben nicht zur Krebserkrankung oder Arteriosklerose. Daher muss in Deutschland mehr getan werden, um die hohe Rate an Raucherinnen und Rauchern zu reduzieren. Hier sind sich alle medizinischen Fachgesellschaften einig.

E-Zigaretten sind keine harmlose Alternative

Gesund sind die im Vergleich zur Zigarette harmloseren Alternativen aber nicht: E-Zigaretten und Tabakerhitzer gelten laut Bundesinstitut für Risikobewertung ebenso als Suchtmittel. Ihr Dampf kann ebenso gesundheitlich bedenkliche Substanzen enthalten und über die langfristigen Folgen für die Gesundheit ist noch wenig bekannt.

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Mit Blick auf E-Zigaretten und Tabakerhitzer weist Gefäßmediziner Storck auf Übersichtsarbeiten der Organisation Cochrane, die sich für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung einsetzt und verfügbare Literatur entsprechend bewertet, und „viele wissenschaftliche Untersuchungen“ hin.

Bis zu 95 Prozent weniger Schadstoffe

In denen konnte gezeigt werden, „dass im Dampf von E-Zigaretten und auch von Tabakerhitzern relevant weniger Schadstoffe enthalten sind als in Zigarettenrauch. Die Größenordnung liegt bei 90 bis 95 Prozent weniger.“ Diese toxikologischen Untersuchungen seien unstrittig und seriös durchgeführt, zum Beispiel vom Bundesamt für Risikobewertung.

Daher wäre ein hundertprozentiger Umstieg auf E-Zigaretten eine Option für Raucherinnen und Raucher, die ansonsten nicht vom Rauchen wegkommen, so Storck. „Natürlich bleibt die komplette Rauchentwöhnung das Ziel.“ Das Problem: „Viele Raucher haben zunächst gar nicht den Wunsch aufzuhören. Nach teils jahrzehntelangem Rauchen ist es schwierig, von heute auf morgen das Rauchen komplett aufzugeben – etwa nach einem Herzinfarkt oder einer Lungenentzündung.“

Der Umstieg auf E-Zigaretten kann aus Sicht des Mediziners und seiner Fachgesellschaft dann zumindest gewisse Gesundheitsrisiken mindern. (dpa)

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