Leistungssport in der Hitze ist auch für Profis alles andere als gesund. Für Freizeitsportler kann es aus vielen Gründen gefährlich werden.
Einfach nur mehr trinken reicht nichtWarum Leistungssport bei Hitze keine gute Idee ist

In der sommerlichen Mittagshitze joggen zu gehen, ist aus mehreren Gründen schlecht für den Körper. (Symbolbild)
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Borussia Dortmund hat bei der Club-WM in den USA gegen Ulsan HD (einen Verein aus Südkorea) mit 1:0 gewonnen. Es war kein schönes Spiel, heißt es. Aber „hitzig“ (das Wortspiel sei gestattet) war es schon. So hitzig, dass die Ersatzspieler nicht auf der Bank am Spielfeldrand saßen, sondern in den klimatisierten Kabinen. Denn das Spiel lieferte einen Temperaturrekord: 37 Grad waren es auf dem Spielfeld. Gut, wenn der Ersatzspieler nicht schon überhitzt auf das Spielfeld läuft. Kann man so Weltklassefußball spielen? Eher nicht. War es auch nicht.
Leistungssport bei Hitze ist keine gute Idee. Nicht für die Zuschauer – aber vor allem nicht für die Profi-Sportler. Und schon gar nicht für Freizeitsportler, die nicht die Kondition und Reserven der Ligaprofis haben. Die Profis haben einen Medizinerstab im Rücken, die Laien haben nichts. Zwei Freunde freuen sich auf einen Triathlon in einer Woche. Sie sind einigermaßen trainiert, aber eben keine Profis. Und über 60. Die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes: Es wird wohl warm und schwül. Das ist bei einem Extremsportereignis wie Triathlon bedrohlich. Natürlich ist der Wunsch, nach entsprechender Vorbereitung auch teilzunehmen, übergroß. Natürlich wäre eine Absage enttäuschend. Aber oft wäre sie klug.
Denn Hitze ist beim Sport eine Riesenbelastung. Da ist zunächst der erhebliche Flüssigkeitsverlust: Beim Laufen etwa, in schwüler Hitze, kann der Körper durchaus zwei, drei Liter Flüssigkeit pro Stunde ausschwitzen. Bei einem Triathlon addieren sich diese Zahlen je nach Distanzen auf ein Vielfaches. Und mit dem Schweiß verliert der Körper auch Elektrolyte wie Natrium oder Kalium. Was zu Muskelkrämpfen führen kann. Zu Muskelschwäche. Zu Verwirrtheit. Im schlimmsten Fall sogar zu Herzrhythmusstörungen. Ein dunkler Urin ist übrigens ein Warnzeichen für Flüssigkeitsmangel. Man muss sehr viel mehr trinken, als intuitiv notwendig scheint.
Hitze und Luftfeuchtigkeit: Schweiß verliert seine Funktion
Bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit funktioniert auch das Kühlsystem nicht mehr optimal: Weil der Schweiß nicht mehr richtig verdunstet. Weil der Körper durch die Belastung seinerseits zu viel Hitze produziert. Es droht die Überhitzung des Körpers – und bei 39, bei 40 Grad Körpertemperatur besteht Lebensgefahr. Eine weitere Komplikation: Um Wärme über die schwitzende Haut abzugeben, erweitern sich die Blutgefäße. Dadurch sinkt der Blutdruck. Um das auszugleichen, schlägt das Herz schneller (noch schneller als sowieso schon durch die sportliche Belastung). Die Belastung ist sehr viel größer als bei mittleren Temperaturen.
All dies ist vor allem für untrainierte oder wenig trainierte Freizeitsportler ein Risiko. Für ältere Sportler sowieso. Um die eigene Belastungsfähigkeit realistisch einzuschätzen, empfiehlt sich die entsprechende Frage beim Hausarzt. Und eine deutliche Vorsicht bei sportlichen Belastungen in warmem Wetter. Im Zweifel ist eine Absage bedauerlich – aber klug.