Tod von Roger CiceroWarnsignale – So erkennen Sie einen Schlaganfall

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Wie sein Management mitteilte, verstarb der Sänger bereits am Abend des 24. März an den Folgen eines Hirninfarktes.

Bereits am Donnerstag starb der berühmte Jazz-Sänger Roger Cicero, wie sein Management bestätigte, an den Folgen eines Hirninfarktes. 

Nicht immer ist ein Schlaganfall mit heftigen Schmerzen verbunden und bleibt oft sogar unbemerkt. Mit fatalen Folgen für die Betroffenen. Welche Symptome auf einen Schlaganfall hindeuten und wieso sofortiges Handeln entscheidend ist. 

„Ein Schlaganfall tut nicht weh – so wie zum Beispiel ein Herzinfarkt“, so Uwe Meier vom Berufsverband Deutscher Neurologen. „Dennoch sollten bei Betroffenen die Alarmglocken läuten, wenn sie diese Symptome haben.“

Symptome werden oft erst zu spät erkannt 

Experten gehen davon aus, dass ein Großteil der Patienten viel zu lange nichts unternehmen, bevor sie einen Arzt aufsuchen. „Nur zehn Prozent der Patienten kommt innerhalb einer Stunde in die Klinik“, sagt Neurologe Prof. Darius Nabavi.

Dabei seien gerade die ersten Stunden nach einem Hirninfarkt oder einer Hirnblutung von großer Bedeutung, wenn man Behinderungen vorbeugen möchte.

Innerhalb von drei Stunden gelange zwar ein gutes Drittel der Patienten in die Klinik. „Aber dieser Anteil ist seit Jahren nahezu unverändert“, sagte Nabavi. Sobald der Notruf gewählt wurde, sei die Versorgung in Deutschland nahezu perfekt. Falsche Eigenwahrnehmung, Unwissen oder Scham würden Betroffene und Angehörige jedoch oft von einem rechtzeitigen Handeln abhalten.

Das sind die Symptome

Typische Anzeichen für einen Schlaganfall sind Sprachstörungen oder ein herabhängender Mundwinkel. Auch Sehverlust auf einem Auge, Doppelbilder oder eine plötzlich einsetzende Schwäche in einem Arm oder Bein können entsprechende Hinweise sein. Starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen deuten ebenfalls darauf hin.

Optimierungsbedarf in der Nachsorge

Auch bei der Nachsorge sehen die Experten Verbesserungsbedarf: „Uns gehen dabei zahlreiche Patienten verloren – etwa wenn sie Depressionen entwickeln oder Koordinations- und Sprachstörungen haben, bestehende Angebote aber nicht wahrnehmen“, berichtet Prof. Matthias Endres, Direktor der Klinik für Neurologie und des Centrums für Schlaganfallforschung der Charité. Auch bei Patienten mit Bluthochdruck oder Vorhofflimmern steige das Risiko für einen weiteren Schlaganfall, wenn sie sich keinen weiteren Behandlungen unterziehen.

Verschiedene Ursachen und neue Therapien

Rund 270.000 Deutsche erleiden jährlich einen Schlaganfall

Laut eines Berichts der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erleiden in Deutschland jährlich rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Im Schnitt sind die Betroffenen deutlich über 70 Jahre alt. Aber auch die Zahl der unter 30-Jährigen steigt.

Ärzte unterscheiden je nach Ursache verschiedene Arten des Schlaganfalls. So spricht man von einem „Hirninfarkt“, wenn der Schlaganfall durch eine Mangeldurchblutung des Gehirns ausgelöst wurde, oder von einer „Hirnblutung“, wenn der Schlaganfall durch Austritt von Blut in das Hirngewebe verursacht wurde.

Neue Therapien verhindern dauerhafte Schäden

Ein neuer Eingriff bewahrt Medizinern zufolge viele Schlaganfallpatienten vor dauerhaften Einschränkungen. Bei der „endovaskulären Therapie“ schiebt ein Neuroradiologe einen Mikrokatheter bis zum betroffenen Blutgefäß und zieht das entstandene Gerinnsel heraus. Eine aktuelle Studie aus Glasgow zeigt, dass mit dem neuen Eingriff nach 90 Tagen 60 Prozent der Patienten ohne funktionelle Beeinträchtigung waren. „In der Medizin ist das ein unglaublich gutes Ergebnis“, so Joachim Röther, Sprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft.

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie, um zu erfahren, welche Faktoren das Schlaganfallrisiko erhöhen. 

(Mit Material von dpa)

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