Mit 18, 30, 50 JahrenWelche Vorsorge für Frauen und Männer wann ansteht

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Hautkrebs-Screening Getty Images

Ein Screening auf Hautkrebs zählt zu den Vorsorgeuntersuchungen, die die gesetzliche Krankenkasse regelmäßig bezahlt. 

  • In unserer Serie „Gesund durchs Jahr” widmen wir uns in jedem Monat einem anderen Themenbereich.
  • Im Mai dreht sich alles um Frauen- und Männergesundheit und wie sich diese unterscheidet.
  • Wann sollte Mann und wann Frau welche Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen?

Köln – Zum Arzt gehen Menschen, wenn sie sich schlapp fühlen, wenn sie husten, niesen und schniefen. Aber wenn sie kerngesund sind? Auch dann sollte der Hausarzt ab und an aufgesucht werden. Für Vorsorgeuntersuchungen. Im Jahr 2018 ergab eine GfK-Umfrage, dass jede dritte Frau und sogar jeder zweite Mann nicht zur regelmäßigen Vorsorge gehen. Mehr als zwei Drittel gaben als Grund dafür an, nur zum Arzt zu gehen, wenn es ihnen schlecht geht. Dabei kann der Gang eines gesunden Menschen zum Arzt verhindern, dass es ihm in Zukunft schlecht geht. Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen sind dabei von der gesetzlichen Krankenkasse gedeckt. Welche Untersuchungen wahrgenommen werden sollten, ist abhängig von Geschlecht und Alter.

Männer, ab der Pubertät: Früherkennung von Hodenkrebs Hodenkrebs trifft vor allem jüngere Männer. Zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr ist der bösartige Hodentumor die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Daher sollte die Vorsorge bereits in der Pubertät beginnen – allerdings eigenständig. Knapp alle vier Wochen sollten die Hoden auf Verhärtungen oder Vergrößerungen abgetastet werden. Bei Unregelmäßigkeiten hilft dann ein Urologe, eine genaue Diagnose zu stellen. Hodenkrebs ist gut behandelbar, je früher er entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Frauen, ab 20: Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, einmal pro Jahr Auch Frauen sollten sich schon in jungen Jahren mit der Früherkennung von Krebs beschäftigen. Ab einem Alter von 20 Jahren steht ihnen einmal pro Jahr eine Genitaluntersuchung zu, um einen eventuellen Tumor im Gebärmutterhals frühzeitig zu erkennen. Dabei wird der Muttermund untersucht. Zudem nimmt der Arzt mit einem Pap-Abstrich etwas Gewebe von Muttermund und Gebärmutterhals, welches auf Zellveränderungen untersucht wird.

Frauen, bis 25: Chlamydien-Test, einmal pro Jahr Unbehandelt können Chlamydien unfruchtbar machen. Frauen bis zu einem Alter von 25 Jahren haben einmal im Jahr den Anspruch auf eine entsprechende Untersuchung, die mit einem Abstrich oder einem Urintest durchgeführt wird. Dies geschieht bei Ärzten und Ärztinnen für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gynäkologie oder Urologie.

Frauen, ab 30: Früherkennung von Brustkrebs Die häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist Brustkrebs. Ab einem Alter von 30 Jahren sollten Frauen deshalb einmal pro Jahr zur Vorsorge zum Frauenarzt gehen. Dieser tastet die Brust und Achselhöhlen ab. Ist das Risiko einer Erkrankung beispielsweise durch Fälle in der Familie höher, sollte man mit dem Arzt abklären, inwiefern Frauen auch früher schon zur Vorsorge gehen sollten. Zudem erklärt der Frauenarzt, wie Frauen ihre Brust selbst regelmäßig abtasten. Ein Großteil aller Fälle von Brustkrebs wird laut Deutscher Krebsgesellschaft von den betroffenen Frauen selbst entdeckt.

Männer und Frauen, einmalig zwischen 18 und 35, danach alle drei Jahre: Allgemeiner Gesundheits-Check-Up Neben vielen Voruntersuchungen, die vor allem Tumore im Blick haben, deckt der allgemeine Gesundheits-Check-Up eine größere Bandbreite ab. Er dient in erster Linie der Früherkennung von Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie von Diabetes. Allerdings kann man ihn auch als ein gründliches Durchchecken von oben bis unten bezeichnen.

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Mit unserer Serie „Gesund durchs Jahr“ legen wir den Schwerpunkt ganz auf Ihre Gesundheit. Jeden Monat gibt es dazu ein Schwerpunktthema, zu dem jede Woche ein neuer Artikel erscheint. Im Dezember dreht sich alles um das Thema Demenz. 

Der Hausarzt oder Internist unterhält sich mit dem Patienten über dessen Krankengeschichte, familiäre Krankheitsfälle und das Verhalten in Bezug auf die Gesundheit, zum Beispiel Bewegung und Ernährung. Anschließend erfolgt eine ausführliche körperliche Untersuchung. Unter anderem wird der Blutdruck gemessen, Blut abgenommen und das Urin kontrolliert.

Dieser Check-Up ist für Menschen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren einmalig vorgesehen. Danach soll es alle drei Jahre zum Check-Up gehen. Ab Herbst dieses Jahres wird gesetzlich Versicherten ab 35 zudem ein einmaliges Screening auf eine Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virusinfektion angeboten, um unentdeckte Infektionen zu erkennen und daraus resultierende Spätfolgen zu verhindern.

Männer und Frauen, ab 35: Hautkrebsscreening Ebenfalls ab einem Alter von 35 Jahren sollten Männer und Frauen ihre Haut auf Anzeichen für Hautkrebs untersuchen lassen. Bei dieser Früherkennung schaut sich der Hautarzt die Haut des gesamten Körpers genau an und sucht nach Hautveränderungen oder anderen Auffälligkeiten. Diese Untersuchung sollte alle zwei Jahre wiederholt werden.

Frauen, ab 35: HPV-Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs Mit 35 ändert sich für Frauen auch die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Neben dem Pap-Abstrich haben sie nun auch einen Anspruch auf eine HPV-Testung, kurz für Humane Papillomaviren. Diese Viren zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern, bei einer andauernden Infektion kann sich Krebs entwickeln. Das passiere aber nur bei einem kleinen Anteil, betont das Deutsche Krebsforschungszentrum. Der HPV-Test soll deshalb vor allem bei der Risikoabschätzung helfen. Der Test an sich läuft ähnlich ab wie der Pap-Abstrich. Ist der Test negativ und auch der Pap-Abstrich unauffällig, folgt der nächste Kontrolltermin drei Jahre später.

Männer, ab 45: Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Genitalien und Prostata Mit zunehmendem Alter verschiebt sich das Krebsrisiko bei Männern leicht, von den Hoden hin zur Prostata. Dort auftretende Tumore, Vergrößerungen oder Entzündungen zählen neben Herz-Kreislauf- zu den häufigsten Erkrankungen bei nicht mehr ganz so jungen Männern. Auch hier ist die Früherkennung sehr wichtig, da Prostatakrebs ähnlich wie Hodenkrebs in einem frühen Stadium gut heilbar ist. Hat der Tumor einmal gestreut und Metastasen im Becken oder in der Wirbelsäule gebildet, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Deshalb sollten Männer ab 45 Jahren einmal im Jahr zum Urologen gehen.

Die Prostatauntersuchung ist ein sensibles Thema, einige scheuen den Gang zum Urologen. Allerdings ist die Untersuchung längst nicht so schlimm, wie sie im Volksmund gerne gemacht wird. Neben der Inspektion und dem Abtasten der Geschlechtsorgane ertastet der Arzt rektal auch die Prostata. Bemerkt er dort Unstimmigkeiten, macht er sich mit einer Sonde ein genaueres Bild.

Frauen und Männer, ab 50: Früherkennung von Darmkrebs Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Tückisch ist das deshalb, weil Darmtumore häufig über lange Zeit keine Beschwerden verursachen. Um dem vorzubeugen, bezahlt die gesetzliche Krankenkasse Männern und Frauen zwischen 50 und 55 Jahren jährlich einen Stuhltest. Einen solchen Test kann man sich beim Hausarzt, Gynäkologen, Urologen oder einem Internisten aushändigen lassen. Durchgeführt wird er selbstständig.

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Im Stuhl verborgenes Blut kann ein Anzeichen für Darmkrebs sein. Bei einem auffälligen Ergebnis wird der Befund durch eine Darmspiegelung abgeklärt. Dabei untersucht der Arzt den Dickdarm mit einem Koloskop, das einem Schlauch ähnelt. Entgegen einigen Befürchtungen läuft die Untersuchung in der Regel völlig schmerzfrei ab. Männer haben ein höheres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, sie können auch ab 50 Jahren schon die Darmspiegelung einem Stuhltest vorziehen. Ab 55 Jahren ist der Stuhltest nur noch alle zwei Jahre angesetzt. Alternativ können Frauen und Männer zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren durchführen lassen.

Frauen, 50 bis 69: Mammografie-Screening Wie bei so vielen Krebserkrankungen steigt auch bei Brustkrebs das Risiko mit dem Alter. Deshalb steht Frauen zwischen 50 und 69 alle zwei Jahre ein Mammografie-Screening zu. Hierzu erhalten sie auch eine schriftliche Einladung. Bei der Mammografie werden beide Brüste geröntgt und die Aufnahmen von zwei unabhängigen Fachärzten begutachtet.

Die Mammografie ist nicht unumstritten. So kann Brustkrebs zwar in einem sehr frühen Stadium erkannt werden, allerdings kommt es auch zu Überdiagnosen. Hinzu kommt die Röntgenstrahlung. Befürworter gehen aber davon aus, dass der Nutzen überwiegt.

Männer, ab 65: Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader Die Vorsorgeuntersuchung der Bauchschlagader steht allen Männern ab 65 Jahren einmalig zu. Dabei wird per Ultraschall festgestellt, ob die Gefahr eines Bauchaortenaneurysmas, einer Ausbuchtung der Bauchschlagader, besteht.

Wird das Gewebe der Ader mit dem Alter instabil, kann sie an dieser Stelle reißen. Deshalb empfiehlt die Kassenärztliche Bundesvereinigung eine Operation bei größerer Ausbuchtung dringend.

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